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Nachtgieger

Nachtgieger

Titel: Nachtgieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Maria Dries
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Verlobten handelte, den das durchtriebene Luder ihm verschwiegen hatte. Damit war ihre tödliche Strafe beschlossene Sache.
    Die Polizistin merkte, wie ihr übel wurde. Seine Aussage nahm kein Ende und wurde immer haarsträubender.
    Die herzliche, hübsche Paulina Regenfuß hatte ihn glauben machen wollen, dass sie sich von ihrem langjährigen Freund Manni getrennt hatte. Das war für ihn zunächst absolut glaubwürdig und nachvollziehbar gewesen. Was konnte ihr ein einfältiger Dorffußballspieler schon bieten, im Gegensatz zu ihm? Trotzdem musste er ihre Beteuerung natürlich überprüfen. Hatte sie wirklich die Wahrheit erzählt? Nachts, in einem Baum verborgen, musste er sich schmerzlich eingestehen, dass auch sie eine hinterhältige, skrupellose Lügnerin war. Er beobachtete, wie ihr Freund Manni das Haus betrat, in dem sie wohnte. Grausam sollte sie dafür büßen.
    Deshalb hatte er auch alle vier Frauen gezwungen, ein Büßerhemd überzuziehen – das passte perfekt zu diesen schamlosen Huren. Seine Mutter hatte sie für ihn aus alten Bettlaken genäht, als er schon ein großer Junge war, und darauf bestanden, dass er sie als Nachthemd trug. Sie hatte ihn dadurch lächerlich gemacht. Jetzt musste er für seine Zwecke nur noch die Ärmel abtrennen.
     
    Mandy wollte wissen, warum sich die Frauen nicht gewehrt hatten. Paulina Regenfuß hatte freiwillig ihren bloßen Hals dargeboten. Das hatte sie mit eigenen Augen gesehen.
    Der Förster erklärte ihr seinen genialen Trick, den er angewendet hatte. Er hatte den verängstigten Opfern vorgeschlagen, sich wieder zu versöhnen, und sprach von einem wertvollen Geschenk, um ihre Liebe endgültig zu besiegeln. Dann bat er sie, ihm den Rücken zuzuwenden, damit er ihnen das Diamantencollier umlegen konnte. Unendlich erleichtert über die positive Wendung seiner Gefühle waren alle Frauen auf diese Finte hereingefallen.
    „Und Apollonia Vierheilig, die alte Frau, in deren Kirschgarten Sie sich im Baum versteckt hielten?“, fragte Mandy mit ausdrucksloser Stimme und bemühte sich, ihr grenzenloses Entsetzen zu verbergen.
    „Die Alte hat ,Waldi, Waldi‘ in die Nacht gebrüllt. Ich nahm an, sie hätte mich erkannt und würde mich verraten. Das konnte ich selbstverständlich nicht zulassen. Ein Kollateralschaden sozusagen, sie war doch sowieso schon steinalt.“
    Gerd Förster rang um Fassung. Ein klassischer Soziopath, wie aus dem Lehrbuch, krankhaft um sich selbst kreisend.
    „Was hat der Jungjäger Clemens Lämmerhirt falsch gemacht?“, wollte er wissen.
    „Dieser unsensible Bauerntrampel. Er hat sich über mich lustig gemacht. Mich vor den anderen Jagdgenossen bloßgestellt und gedemütigt. Weil ich keine Frau habe. Ich habe nur noch nicht die Richtige gefunden.“
    Die wirst du im Gefängnis auch nicht mehr finden, dachte Mandy.
    „Der Trottel hat mir vertraut, nachts auf dem Hochsitz. Es war ganz einfach. Er hat seine gerechte Strafe bekommen.“ Der Förster Ewald Hufnagel kicherte diabolisch, dass einem das Blut in den Adern gefror.
     
    Die Dorfwirtschaft Goldener Hirsch war gegen Abend für einen Werktag bereits erstaunlich gut besucht. Die Nachricht, dass es der Kripo Bamberg gelungen war, den gesuchten Mörder festzunehmen, hatte sich in Windeseile verbreitet. An jedem besetzten Tisch im gemütlichen Gastraum war dieser Erfolg Thema Nummer eins.
    Alfons Simmerlein saß vor seinem Bier und verspürte eine gewisse Erleichterung, dass der Mörder seiner Kati nun seiner gerechten Strafe zugeführt wurde, auch wenn er nie mehr das fröhliche Lachen seiner Tochter hören würde. Ein Kumpel setzte sich zu ihm und klopfte ihm tröstend auf die Schulter.
    Am Stammtisch nahmen soeben Manuela Henneberger und ihr Lebensgefährte Klausi Platz. Rainer Rohlederer saß dort bereits und starrte wie immer deprimiert in sein Weizenglas. Manuela knuffte ihn mit ihrem Ellbogen in die Seite: „Hast du schon gehört, Rainer, die Kripo Bamberg hat den Mörder verhaftet. Ich habe ja immer gesagt, dieser Kommissar Gerd Förster ist ein äußerst fähiger Mann, und so charmant.“
    Klausi runzelte die Stirn.
    „Nicht so charmant wie du natürlich“, beschwichtigte sie ihren Liebsten.
    Rainer Rohlederer erwachte kurz aus seiner Lethargie: „Ja, ich habe es schon gehört. Gut, dass diese Bestie weggesperrt wird.“
    Klarissa und Gregor König trafen gemeinsam mit Theo Engeltal ein.
    „Wo hast du denn deine drei Kinder gelassen?“, fragte Klarissa.
    „Meine Mutter ist aus

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