Nachtgieger

Nürnberg angereist, um mich zu unterstützen, solange Regina im Krankenhaus ist. Sie hat natürlich sofort das Kommando übernommen. Süßigkeiten sind verboten. Seitdem haben sich bei uns schon Dramen abgespielt, das kann ich euch sagen. Jakob kauft von seinem Taschengeld Schokolade und verteilt sie heimlich an seine Geschwister. Sie futtern sie nachts unter der Bettdecke. Mal sehen, ob Lea-Sophie dicht hält. Unser Baby lässt sich Zeit. Bald wird die Geburt eingeleitet.“
    „Wie geht es Paulina?“, erkundigte sich Gregor König besorgt.
    Theo berichtete weiter: „Sie durfte nach verschiedenen Untersuchungen das Krankenhaus verlassen. Körperlich ist ihr nichts geschehen. Aber sie steht unter Schock. Ihre Seele wird viel Zeit brauchen, um diese grauenhaften Geschehnisse zu verarbeiten. Ich vermute fast, sie wird professionelle Hilfe in Anspruch nehmen müssen. Manni kümmert sich um sie.“
    Die Tür öffnete sich erneut und Walter Burkhard betrat gemeinsam mit Margit aus Gostenhof den Gastraum. Sie schlossen sich der Runde am Stammtisch an. Walter warf seiner Begleiterin verliebte Blicke zu.
     
    Alle waren sich einig, dass die Bamberger Kripo großartige Arbeit geleistet hatte. Und sie waren schockiert, dass der Förster aus dem Nachbardorf sich als der Killer entpuppt hatte.
    „Er hat manchmal nach der Sitzung des Naherholungsvereines bei mir im Café ein Glas Rotwein getrunken und seine Pfeife geraucht“, erzählte Manuela. „Zum Glück bin ich mit dem Leben davongekommen. Wenn ich mir das vorstelle: ein kaltblütiger Mörder in meiner Konditorei! Dabei war er immer freundlich und unauffällig. Ein Wolf im Schafspelz. Männer ohne Frauen können auf seltsame Ideen kommen. Manche werden kauzig, andere wiederum entwickeln sich zu Bestien. Sei froh, dass du mich hast, Klausi.“
    Klausi nickte sofort zustimmend.
    Das Telefon auf der Theke klingelte und die Wirtin winkte Theo Engeltal zu sich. Aufgeregt sprach er in den Hörer. Dann kam er strahlend vor Glück an den Stammtisch zurück. „Es sind Zwillinge, Regina hat Zwillinge geboren, stellt euch vor! Wir sind ja so glücklich. Plötzlich ging es los. Ein kleines Mädchen kam auf die Welt. Regina wollte sich ausruhen, dann ging es jedoch weiter, ein kleiner Junge schlüpfte aus ihrem Bauch.“ Freudentränen schimmerten in seinen Augen. „Die Babys sollen Samantha und Samuel heißen. Sind das nicht wunderschöne Namen?“
    Er rief nach der Wirtin: „Eine Flasche Sekt, die Hausmarke, bitte! Wir feiern die Geburt meines vierten und fünften Kindes. Ich darf erst morgen zu meiner Frau. Sie muss jetzt schlafen. Und die Babys stillen, sie sind so hungrig.“ Feierlich stießen sie an und gratulierten dem stolzen Vater herzlich.
    Dann knuffte Manuela dem melancholischen Rainer Rohlederer erneut in die Seite: „Ich habe dich für die nächste Staffel Bauer sucht Frau angemeldet. Du brauchst dringend eine Lebensgefährtin. Sonst wirst du auch noch ein Physiopath.“
     

Nachwort der Autorin
     
    Alle Handlungen und alle beschriebenen Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Eine Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen wäre rein zufällig und in keiner Weise beabsichtigt.
    Der Hauptort hat keinen Namen, es gibt ihn nicht. Andere Orte, Wegbeschreibungen und Ähnliches sind aber real. So sind die genannten Gaststätten wirklich in den Orten zu finden und die Betreiber haben der Erwähnung in Nachtgieger zugestimmt:
     
    Berg-Gasthof Hötzelein, Regensberg
    Hotel Schlossberg, Gräfenberg
    Zu den drei Zinnen, Hiltpoltstein
     
    Jede Region in Deutschland hat ihre Eigenarten an Familiennamen, so auch hier. Diese für Nicht-Einheimische sehr oft lustigen Namen gibt es tatsächlich. Aber keiner der Namensträger steht in einem Zusammenhang mit dem Roman.
    Auf einen Nenner gebracht: Es ist ein Roman, der in der Fränkischen Schweiz spielt.

 
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    Tilmann Schott
    Spur der Tränen
    Kriminalroman
     
    Sie hat einen Traum. Sie wird zum Opfer.
     
    Die junge, intelligente Moldauerin Irina träumt von einem Leben im „Goldenen Westen“. Sie fasst Vertrauen zu den falschen Leuten und findet sich geschunden und missbraucht in einer deutschen Hafenstadt wieder. Kann sie dort auf die Hilfe von Professor Frank Thervall bauen oder führt ihr Weg sie wieder zurück auf die Spur der Tränen?
     
    Fakten- und kenntnisreich verdichtet der Jurist und Kriminologe Tilmann Schott seine