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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Anders mit bitterem Ton. »Schließlich war Nia nicht gerade ihre Freundin, es hätte ihr also nichts ausmachen sollen, dass ich mich an ihr ausprobiert habe.«
    »Offensichtlich aber doch, denn sie ließ mich herkommen und spielte mir über Esther einen Hinweis auf Nias Grab zu. Zu mehr ist sie in ihrer Abhängigkeit und Angst wohl nicht in
der Lage gewesen.Wie gut, dass Lakas zwar nicht ernsthaft von ihrer Seite weichen, aber sich ohne ihre Kontrolle auch nicht mit dem Opfern zurückhalten konnte.«
    »Für einen Zufall passt das alles ein wenig zu gut zusammen, wenn du mich fragst.« Anders bemerkte ein verräterisches Zucken an seinem Auge, trotzdem sagte er leichthin: »Eigentlich habe ich Rischkas Raffinesse stets zu schätzen gewusst. Aus diesem Grund habe ich sie Nia letztendlich auch bevorzugt. Hätte mir wohl denken können, dass sich das irgendwann auch mal gegen mich richten könnte.«
    »Apropos Rischka: Wo steckt unsere gemeinsame Freundin eigentlich? Dieses ganze Kellerloch riecht nach ihr.«
    Anders spielte an seiner Unterlippe herum, während Adalbert, der hinter dem Container Schutz zu finden hoffte, gezischte Verwünschungen ausstieß.
    »Nach dem kleinen Zwischenfall mit dir, bei dem Rischka ihre Gabe eingesetzt hat, um mich zu manipulieren, gehen wir getrennte Wege.«
    »Ach, aber dazu habt ihr euch gerade erst entschieden, falls meine Sinne sich nicht täuschen.«
    »Was soll dieses plötzliche Interesse an Rischka? Schließlich war sie dir ab dem Moment vollkommen gleichgültig, als du einen Blick auf Esther erhascht hattest. Darüber sollten wir reden. Du willst Esther - und Esther will, dass dem kleinen Jungen in Irland nichts zustößt. Ich kann dir beides zusichern, dafür brauchst du nur mein Gegengewicht für mich zu finden.«
    »Und das war es dann, ja?«
    Anders zögerte keinen Augenblick, um zustimmend zu nicken. Allerdings sah Adam keineswegs überzeugt aus.
    »Normalerweise würde der Deal nicht schlecht klingen, nur glaube ich nicht, dass wir danach quitt wären. Denn ich hätte immer noch etwas, das du unbedingt an dich bringen willst: meinen Dämon. Leider verspüre ich kein Verlangen mehr, mich
auslöschen zu lassen. Und noch weniger bin ich von der Idee eines übermächtigen Dämons begeistert, der sich danach sehnt, unter den Menschen ein Blutbad anzurichten, um seine Wiederauferstehung gebührend zu feiern.«
    »Das klingt so negativ«, sagte Anders. »Fast könnte man glauben, dass du dich bei Rischka angesteckt hast. Ihr gefällt die Vorstellung nämlich auch nicht, ihren kleinen Splitter von einem Dämon ins große Ganze übergehen zu lassen. Aber das beste Mittel gegen irrationale Ängste ist immer noch der Eigenversuch.«
    Anstatt auf Adam zuzuhalten, was dieser zweifellos erwartete, riss Anders mit kraftvollem Schwung den Containerdeckel herunter. Nebelschwaden quollen unter Druck hervor, breiteten sich rasant schnell aus und raubten die Sicht.
    Anders’ blutrotes Reich färbte sich weiß wie Schnee.

38
    Unter dem Gefrierpunkt
    Adam konnte nicht einmal mehr Schemen ausmachen, so dicht war der Nebel. Der weiße Dunst hatte sich gleich einer Explosion in dem Raum ausgebreitet, der mit einem Schlag beängstigend klein wirkte. Unwillkürlich schnappte Adam nach Luft, die ihm der Nebel von den Lippen stahl. Er fraß den Sauerstoff regelrecht weg. Irgendwo hörte er Adalberts qualvolles Japsen.
    Du hättest nicht lange reden, sondern handeln sollen , fauchte sein Dämon, als ob das jetzt eine große Hilfe wäre.
    Seit sie den Opferraum betreten hatten, war der Dämon wie ein gefangener Tiger in seinem Inneren auf und ab gelaufen und hatte Anders belauert, offenbar unschlüssig, was zu tun war - nun, da sich sein wunderbarer Anders in seinen Feind verwandelt hatte. Oder vielleicht doch nicht? Adam war das gleichgültig. Er hatte seine Schuldigkeit getan und denjenigen aufgespürt, der den Dämon raubte.
    In diesem Moment sprang der riesige Deckenventilator an und saugte den Nebel auf, der sich in tanzende Schlieren verwandelte, die gen Decke strebten.
    »Das System ist noch nicht perfekt, aber das wird noch.« Anders lachte, dann deutete er mit dem Zeigefinger auf Adalbert, der kreidebleich und nach Luft ringend an die Wand zurückgewichen war. »Na los, mach dich nützlich und hilf unserem Schneewittchen aus ihrem kalten Bett heraus.«

    Voller Entsetzen verzog Adalbert das Gesicht. »Ich soll da reinfassen? Das Kohlenstoffdioxid wird mir die Hände erfrieren.«
    »So was.

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