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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Unsterblichkeit würdig zu zeigen. Du solltest dich glücklich schätzen, Adam. Denn du hast dich selbst vergessen und alles, was hinter dir liegt. Du kannst eins werden mit deinem Beherrscher, du musst nur aufhören, dich gegen ihn zu wehren.«
    »So einfach ist das alles nicht«, warf Etienne unüberhörbar aufgebracht ein. »Adam mag keine Vergangenheit haben, das
ändert jedoch nichts daran, dass er eine Persönlichkeit besitzt, die der Dämon nicht anzutasten vermag. Er kann sie doch nicht einfach auslöschen!«
     
    Obwohl Etienne sich vorgelehnt hatte und seine Mentorin herausfordernd anstierte, beachtete Rischka ihn nicht. Ihre ganze Aufmerksamkeit war auf Adam gerichtet, der sie mit ausdruckslosem Gesicht ansah. Nein, korrigierte sich Etienne. Es ist nicht ausdruckslos, sondern eine Maske.Was auch immer Adam durch den Kopf gehen mag, er verbirgt es. Er lernt schnell, das muss man ihm lassen. Zu seiner Verwunderung schmerzte Etienne diese Entwicklung, denn er wünschte sich keineswegs, dass Adam seine Menschlichkeit verbarg - in diesem Punkt vertrat er eine gänzlich andere Meinung als Rischka.
    »Adam, so grausam Ihnen der Zustand Ihrer inneren Zerrissenheit auch vorkommt, er eröffnet Ihnen die Möglichkeit zu wählen. Eine solche Chance haben nur die wenigsten von uns. Sie dürfen den Menschen in sich nicht aufgeben, nur weil es Sie quält, zu empfinden.«
    Als habe er die richtige Losung ausgesprochen, erwiderte Adam seinen Blick. Für einen Moment bekam die Maske Risse und offenbarte das Gesicht eines jungen Mannes, den Wut, Abscheu und Verzweiflung zu weit an seine Grenze getrieben hatten. Damit hatte Etienne nicht gerechnet, denn obwohl er durchaus die dunklen Seiten des Dämons sah und bereits einige Male unsäglich unter ihnen gelitten hatte, war er seinem Schicksal dennoch dankbar. Doch Adam hätte ihn sich mit einem glühenden Schürhaken aus dem Leib gerissen, wenn er die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Der einzige Grund, warum dieser Mann sich dem Dämon hingeben würde, bestände in dem Wunsch, sich vor lauter Hass und Ekel selbst auszulöschen. Konnte Rischka das denn nicht sehen?
    Allerdings schätzte Rischka die Situation scheinbar anders
ein, denn sie stieß ein Lachen aus. »Deine Liebe zu den Menschen lässt dich manchmal wie einen Narren reden, Etienne. Nun, gut. Jeder von uns hat so seine Eigenart, und bei dir scheint der Beherrscher es für passend gehalten zu haben, das Interesse, das du ihm zuerst entgegengebracht hast, aufs Menschliche umzupolen. Unser Beherrscher verfügt wirklich über Humor, wenn auch von der ganz schwarzen Sorte. Allerdings verkennst du vor lauter Menschenliebe, was unseren hübschen Adam ausmacht: Er ist der geborene Jäger. Und Jäger kennen weder Mitleid noch Schuldgefühle. Oder hast du beim Töten etwas empfunden?«
    »Die beiden Männer, die ich in Belleville getötet habe, haben mir keineswegs leidgetan. Sie haben mich angegriffen«, erwiderte Adam gleichgültig, das Gesicht wieder sorgfältig hinter der ausdruckslosen Maske versteckt.
    »Ich denke, das reicht für heute«, sagte Carrière, ehe Rischka weiter nachfragen konnte. »Wir überfordern unseren jungen Freund. Ich weiß noch, wie es ist, mit der Existenz des Dämons konfrontiert zu werden: Solche Dinge brauchen Zeit.«
    »Aber du warst noch ein Mensch, als ich dir alles über den Beherrscher der Unsterblichkeit erzählte«, warf Rischka ein. Doch Carrière beachtete sie nicht weiter, sondern suchte Adams Kleidung zusammen. Sie musste sich ihm in den Weg stellen, was ihr keineswegs zu gefallen schien.Trotzdem schenkte sie ihm ein zuckersüßes Lächeln. »Überlass ihn mir, wenigstens für heute Nacht«, bat sie, ihre vollen Lippen zu einem Schmollmund geschürzt.
    »Nein, das kann ich nicht, so leid es mir tut.« Carrière war erschöpft. Er wusste zu gut, dass er sich mit seiner Entscheidung unbeliebt machte - ausgerechnet bei der Frau, die ihm so viel bedeutete. »Du weißt, dass ich dir den Spaß mit ihm gönnen würde, aber ich befürchte, du würdest die gemeinsame Nacht mit ihm nicht überleben.«

    Als er Adam am Ellbogen packte, wich Rischka erst zur Seite, nachdem sie einen Blick auf Adams Gesicht erhascht hatte. Zutiefst erschrocken flüchtete sie zu ihrem Lager. Endlich hatte auch sie gesehen, was Etienne schon während ihres ersten Kräftemessens verstanden hatte:Adam mochte vielleicht Rischkas Talent, jemanden über seinen Dämon zu beeinflussen, nicht widerstehen können. Aber aus

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