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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Lachen aus, in das Adam nicht einstimmte. »Nun machen Sie doch nicht so ein finsteres Gesicht, Sie sollten sich freuen! Schließlich sind Sie auf der Suche nach Ihrer Vergangenheit. Und hier haben Sie ein weiteres Puzzleteil: Sie lieben nicht nur Geschichten aus der Romantik, sondern können auch Klavier spielen. Sie sind musisch veranlagt, wer hätte das gedacht?«
    Diese Frage ließ Adam im Raum stehen, denn sie kannten beide die Antwort: niemand. Mit einem entschlossenen Griff senkte er den Deckel des Klaviers und stand auf. Insgeheim beschloss er, die erste Gelegenheit zu einem weiteren Spiel zu nutzen, wenn Carrière sich nicht in der Nähe befand. »Begleiten Sie mich nun?«, wechselte er das Thema.
    »Selbstverständlich, wie können Sie daran nur zweifeln? Sie sind ein einziges Rätsel, und ich liebe Rätsel. Womit sonst soll man sich auch den lieben Tag und die ganze Nacht lang beschäftigen?«
    Eben noch hatte Adam Carrière seinen Dank für dessen Unterstützung aussprechen wollen, doch nun biss er sich auf die Zunge. Wenn er als Unterhaltungsprogramm für einen Unsterblichen diente, war Dank wohl überflüssig.

    Als sie auf die Straße traten, begrüßte sie Nieselregen, der sämtliche Konturen verwischte. Es war keineswegs unangenehm, denn obwohl die Sonne nur selten die graue Wolkendecke durchbrach, war es warm. Adam schloss die Augen und genoss es, wie sich die feinen Tropfen einem kühlen Tuch gleich über sein Gesicht legten, während Carrière mit einem Regenschirm kämpfte. Schließlich gab er es auf und winkte eine Kutsche herbei, was Adam mit einem unwirschen Schnauben bedachte. Auch wenn er gespannt war, was man ihm am Gare de l’Est aushändigen würde, so liebte er Paris doch dafür, dass man alles hervorragend durch einen Spaziergang erreichen konnte. Außerdem stiegen beim Anblick der beengten Kabine Erinnerungen auf, die er nur allzu gern vom Dämon hätte löschen lassen. Rinnsale aus Blut auf einem weit nach hinten gebogenen Frauenhals, die er beinahe in eine tödliche Sturzflut verwandelt hätte …
    Als Adam zögerte einzusteigen, wedelte Carrière ungeduldig mit der Hand in der Luft herum. »Sie können ja laufen, wenn Sie wollen. Aber ich lasse mir auf keinen Fall die Garderobe von dieser Waschküche ruinieren.«
    Mit fest aufeinandergepressten Lippen stieg Adam schließlich ein, mit dem dringenden Wunsch, etwas gegen Carrières neu erwachte gute Laune zu unternehmen. Während er sich in die Ecke der Sitzbank quetschte wie ein Gefangener, fragte er sich erneut, was Carrière vorher aus dem Gleichgewicht gebracht haben mochte.
    »Während des Gesprächs gestern habe ich den Eindruck gewonnen, dass Rischka Ihnen bereits vor Ihrer …«,Adam stockte, weil ihm nicht das richtige Wort einfallen wollte, »… Verwandlung vom Dämon erzählt hatte.«
    Carrière nickte eifrig. »Ich bin ihr bereits vor Jahren auf einer Soiree vorgestellt wurden, nachdem ihr Boot nach langer Zeit wieder einmal in Paris eingelaufen war. Sie können sich
sicherlich vorstellen, dass Rischka nach einigen Jahren die Stadt wechseln muss. Ganz gleich, wohin sie geht, sie wird ein bekanntes Mitglied der Gesellschaft.« An dieser Stelle stieß Adam ein höhnisches Lachen aus, für das Carrière ihn streng anfunkelte. »Ich sprach nicht von einem angesehenen Mitglied der Gesellschaft. Aber davon abgesehen, sollten Sie Ihren Dünkel hinter sich lassen. Schließlich sind Sie nun Mitglied einer Gesellschaftskaste, die noch unter den Huren steht: die der Mörder.«
    Adam zuckte nur gleichgültig mit der Schulter.
    Einen Moment lang sah es so aus, als würde Carrière nicht weiter fortfahren, doch dann entspannten sich seine Gesichtszüge wieder. »Sie sind noch sehr jung, mein Freund. Eins können Sie mir glauben: Je älter man wird, desto großzügiger sieht man über die Grenzen der Gesellschaft hinweg, die doch nur von Kleingeist und Vorurteilssucht aufgestellt worden sind. Die Menschheit ist viel zu interessant, um sich den Blick auf sie mit solchen Meinungen zu verstellen.«
    »Das mag sein, aber Rischka gehört der Gattung, von der Sie so schwärmen, nicht an. Sie übrigens auch nicht, und wenn ich richtig schlussfolgere, sind Sie diesen Schritt freiwillig gegangen.«
    »Das stimmt. Ich bin dem Dämon schon lange, bevor ich Rischka getroffen habe, auf der Spur gewesen. Jahrelang war er mein Steckenpferd, und ich bin ihm wie kein Zweiter durch die Literatur gefolgt. Sie glauben gar nicht, wie viele Zeugnisse es

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