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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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ich das richtig beobachtet habe.Was hat der kleine Adalbert denn gesagt, dass du derartig aus dem Gleichgewicht geraten bist?«
    »So richtig aus dem Gleichgewicht gebracht hat mich eigentlich mein Dämon, der ein regelrechtes Faible für Anders zu entwickeln droht.«

    »Sieh mal einer an.« Rischka strich über ihre vollen Lippen, als sei sie auf der Suche nach etwas.Vielleicht nach einer Erinnerung an Anders’ Kuss. »Dabei hatte ich gehofft, dass gerade du in der Lage wärst, dieser Gabe zu widerstehen. Ich habe nämlich eine Wette mit Anders laufen.«
    »Wenn du mich verärgern willst, dann ist das genau der richtige Weg, meine Liebe.Wetten … Ich hasse solche Spielchen.«
    »Wer sagt denn, dass es ein Spiel ist?« Die Ernsthaftigkeit, mit der Rischka sprach, ließ ihn aufhorchen. »Alle verfallen Anders’ Gabe, nur die Männer nicht, die mir nahestehen. Zumindest dachte ich das. Diese Anziehungskraft, die Anders ausübt, war nämlich einer der Gründe, warum Lakas gegangen ist. Er wollte sich um keinen Preis von ihm berühren lassen.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber in dieser Hinsicht bin ich mit Lakas ganz auf einer Linie. Ich weiß zwar nicht, was Anders tut, aber ich möchte seiner Gabe nicht noch einmal ausgesetzt sein.«
    Rischka sah ihn prüfend an. »Du willst es vielleicht nicht, dennoch wirst du es noch einmal tun müssen.«
    »Einen Teufel werde ich.«
    »Doch, du wirst es tun, jetzt gleich«, beharrte sie, einen eindringlichen Ausdruck auf ihren Zügen. »Nicht nur, weil du deinen Auftrag ansonsten nicht begreifen wirst, sondern auch, weil du wissen willst, was sich hinter Anders’ Macht verbirgt. Ich kenne dich, du bist neugierig wie eine Katze.«
    »Lass das!«, fuhr Adam sie an, sich nicht darum scherend, dass einige der eben noch vergnügt plaudernden Gäste bei seinem harschen Ton zusammenzuckten. »Wenn ich mir diesen Vergleich mit einer Katze noch einmal anhören muss, dann werde ich meine Krallen ausfahren und dir damit deine Zunge herausreißen.«
    »Nun fauch doch nicht gleich, als wäre ich dir auf den Schwanz getreten.«

    Kurz schloss Adam die Augen, dann musste er wider Willen lachen. »Du bist eine ausgemachte Spielernatur, Rischka. Aber es ist nicht immer klug, auf Risiko zu setzen.«
    »Glaub mir, ich kenne meine Grenzen, wenn es um dich geht.«
    Überraschend schnell packte sie sein Handgelenk, und ehe er es ihr entziehen konnte, drückte sie ihm einen glatten Gegenstand in die Hand - ihr venezianisches Messer, wie er erstaunt feststellte. Alles in ihm sträubte sich, die Waffe anzunehmen, trotzdem riss er sich zusammen. Er wusste genau, wie viel sie ihr bedeutete. Mithilfe dieser Klinge war Etienne an Rischkas Blut gelangt, um den Dämon in sich aufzunehmen.
    »Steck das Messer ein und dann komm. Lass uns den anderen Gesellschaft leisten, falls du sie mit deiner aufbrausenden Art noch nicht vollends verschreckt hast.«

5
    Die Liebe des Feindes
    Rischka führte ihn zwischen den Gästen umher, die ihn nicht interessierten. Stattdessen suchte er die Menge nach der rothaarigen Frau ab, deren zarter Apfelduft den Dämon zurückgedrängt hatte.
    Er ließ seinen Blick umherschweifen und musterte dabei die mitgebrachte Dienerschaft: Einige standen wie auf Abruf neben ihren Herrschaften und erinnerten an gut erzogene Hunde, andere heischten mit aufdringlichen Einfällen um Aufmerksamkeit - bei dieser Sorte handelte es sich eindeutig um possierliche Spielzeuge, die die Langeweile von Unsterblichen vertreiben sollten. Herrscher und Dienende gingen vertraut miteinander um, aber niemals auf gleicher Augenhöhe. Man brauchte kein geschickter Fährtenleser wie Adam zu sein, um die Unterschiede sofort zu erkennen. Fast hatte es den Anschein, als legten beide Seiten sogar Wert darauf, nicht verwechselt zu werden.
    Wie immer wunderte Adam sich darüber, dass ausgerechnet solche Menschen sich in den Dienst stellten, die den Blutdurst des Dämons nicht erregten. Zwar konnte er an einigen Hälsen alte und bei einem Mann auch frische Narben erkennen, aber bei dieser Art von Opfergaben ging es darum, die Verbundenheit zu stärken. Der Dämon erwartete nicht, dass Diener geschwächt wurden, um seinen Appetit zu stillen. Schließlich gab es mehr als genug Opfer, die weder für das Wohlergehen noch
für die alltäglichen Belange ihrer Herrschaften verantwortlich waren.
    Adam hatte nie auch nur ansatzweise mit dem Gedanken gespielt, sich einen Diener zuzulegen. Er

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