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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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wieder mulmig zumute und an Florian gewandt fragte sie: »Könntest du bitte einen Blick in den Garten werfen und dann das Rollo herunterlassen?«
    Als Florian wenige Minuten später aus dem Garten zurückkam und verkündete, dass da draußen nichts als Regen, Wind und Blätter war, schaltete Anja beruhigt den Fernseher aus und sagte zu ihrem Bruder: »Komm, es ist Zeit.« Gerald erhob sich murrend, winkte dann aber zu Anjas Freunden und sagte fast schreiend: »Tschüüüssss. Gerald schläft jetzt.« Die beiden winkten zurück und Anja folgte ihm hinauf in den ersten Stock.
    Da ihr Bruder heute ungewöhnlich kooperativ war, konnte Anja schon wenige Minuten später seine Tür schließen und nach unten gehen, wo es eigenartig still war. Sich nichts dabei denkend, betrat sie das Wohnzimmer und stockte. Florian und Ute saßen nun nebeneinander auf dem Sofa, wobei er seinen Kopf sehr nahe an ihrem Hals hatte. Als die beiden Anjas Anwesenheit bemerkten, sah Florian zu ihr rüber und erklärte: »Wir haben uns gerade über unsere Tattoos unterhalten und das an Utes Hals ist wirklich Klasse gestochen.«
    Da Anja sich nicht die Stimmung vermiesen lassen wollte, fragte sie scherzhaft: »Ich hoffe, ihr habt euch nicht alle eure Kunstwerke gezeigt.«
    Das Grinsen in Florians Gesicht wurde breiter: »Nein, DAS habe ich ihr nicht gezeigt.«
    Ute rutschte ein Stück von ihm weg und fragte entrüstet: »Von welchem redet ihr? Ihr wisst schon, dass ihr mir das jetzt nicht vorenthalten könnt.«
    Anja schmunzelte und schüttelte dabei den Kopf: »Keine Chance, er behält seine Hose an«, fügte aber, um das Thema abschließen zu können, hinzu: »Er hat einen kleinen, süßen Drachen an der Leiste.« Utes einzige Reaktion war das Heben eines Augenlids, doch auch sie merkte, dass ihre Freundin langsam sauer wurde. Sie wartete, bis sich Anja ebenfalls gesetzt hatte, dann hielt sie ihr Weinglas hoch und sagte: »Auf uns!«
     
    »Kannst du wirklich nicht bleiben?«, fragte Anja gähnend eine Stunde später, doch Ute schüttelte den Kopf: »Leider nicht. Ich brauche morgen einige Sachen aus meiner Wohnung und müsste elend früh hier weg, um rechtzeitig zum Dienst zu kommen.«
    Anja warf einen Blick auf die kleine Pendeluhr in der Anbauwand und stellte fest: »Dann solltest du langsam los, der Bus fährt in 20 Minuten«, und an Florian gewandt fragte sie: »Kannst du Ute bis vor zur Hauptstraße bringen? Ich möchte Gerald nicht alleine lassen, er ist heute irgendwie seltsam und solange wir nicht wissen, ob da draußen jemand im Wald sitzt, sollte sie nicht alleine durch die Dunkelheit.«
    »Ach was, das geht schon«, tat Ute ihre Bedenken ab, doch Florian ließ sich nicht davon abbringen. Nachdem sich beide angezogen hatten, verabschiedete sich Ute.
    Anja sah den beiden erst ein Stück hinterher, als sie dann in der Dunkelheit verschwunden waren, warf sie noch einen Blick zu den Ecken des Hauses und verschloss anschließend die Tür. Obwohl Florian gleich wieder zurück sein würde, drehte sie den Schlüssel um und hakte die kurze Kette ein. Unschlüssig, was sie in der Zwischenzeit tun sollte, ging sie hinüber ins Wohnzimmer, trank noch einen Schluck Wein und begann dann den Esstisch abzuräumen. Nachdem alles in der Spülmaschine verstaut war, warf sie einen Blick auf die Uhr. Eigentlich müsste Florian gleich zurück sein, denn der Bus fuhr bereits vor fünf Minuten und nachts war er in aller Regel pünktlich.
    Anja wollte gerade noch die leeren Flaschen holen, als sie glaubte, hinter dem Küchenfenster einen Schatten gesehen zu haben. Florian hatte, als Gerald ins Bett sollte, nur die Rollos im Wohnzimmer heruntergelassen, hier in der Küche hatte man noch freien Blick in den Garten.
    Anja blieb stehen und starrte hinaus, sich dem Fenster zu nähern und jetzt selbst das Rollo zu schließen, traute sie sich nicht. Eine Minute verging, ohne dass sich in dem Bereich, der von der Küchenlampe erhellt wurde, etwas regte. Die kahlen flachen Sträucher, die im Sommer so schön vor dem Fenster blühten, bewegten sich leicht im Wind, sonst herrschte absolute Stille. Anja beschloss, sich getäuscht zu haben, holte die leeren Flaschen und warf, als sie zurück in die Küche kam, einen weiteren Blick zum Fenster, dann begannen ihre Hände unkontrolliert zu zittern. Knapp über dem Fensterbrett war die Scheibe jetzt genauso beschlagen, als hätte sie jemand angehaucht, und in der Mitte dieser Fläche zeigte sich das Symbol eines Auges, das

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