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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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sich behalten zu dürfen. Eigentlich hatte Anja angesichts der Umstände kein gutes Gefühl dabei, als die Nachbarin aber auch noch ihren ebenfalls bettelnden Bruder ans Telefon holte, gab sie auf und stimmte zu. Als sie aufgelegt hatte, schrieb sie eine weitere SMS an Florian, um alles wieder rückgängig zu machen. Dann stand sie auf und wollte gerade hinauf in das Badezimmer gehen, als das Telefon klingelte.
    Für einen Augenblick gelang es ihr die Fassung zu bewahren, als das Display aber auch nach dem zweiten Läuten keine Rufnummer anzeigte, fingen ihre Hände derart zu Zittern an, sodass sie nicht abheben konnte. Nach dem fünften Klingelton sprang endlich der veraltete Anrufbeantworter an und Anja hörte Mike Kösters Stimme aus dem Flur kommen, wo das Gerät stand. Sie atmete einmal tief durch, drückte die grüne Taste des Telefons und meldete sich mit »Anja Lange«.
    Köstner begann, als wäre nichts passiert: »Hallo, Frau Lange, ich habe schon einige Male versucht Sie zu erreichen, leider haben wir vergessen, dass Sie mir Ihre Handynummer geben.« Nachdem einige Sekunden Stille herrschte, fragte er diesmal etwas besorgter: »Frau Lange, ist alles in Ordnung?«
    »Ja«, antwortete sie leise, »soweit es in Ordnung ist, wenn man sich ständig verfolgt fühlt und hinter jeder Ecke das Böse erwartet.«
    Köstner hörte ihr die leichte Panik an und fragte ebenso leise: »Ist heute etwas vorgefallen? Soll ich zu Ihnen kommen?«
    Obwohl er es nicht sehen konnte, schüttelte sie den Kopf: »Nein, Sie müssen nicht herkommen, mein Freund kommt später.« Für einen Augenblick überlegte sie, ob sie es überhaupt erzählen sollte, doch sie überwand sich und sagte vorsichtig: »Wahrscheinlich irre ich mich, aber ich war heute in der Klinik meine Mutter besuchen und da war so ein Mann ...«
    »Was für ein Mann?«, nun war es Mike Köstner, der alarmiert wirkte.
    »Ich weiß auch nicht, und wie gesagt, vielleicht bilde ich es mir auch nur ein. Auf jeden Fall musste ich mich einmal zufällig umdrehen und da sah ich ihn. Es wirkte auf mich, als wäre er mir gefolgt, und als er meine Blicke bemerkte, hielt er vor einem Aufzug.«
    »Wie sah er aus?«
    Anja war erleichtert, dass wenigstens dieser Köstner sie ernst nahm, und beruhigte sich langsam ein wenig. Sie dachte kurz nach und sagte dann: »Viel konnte ich nicht erkennen. Er war nicht sonderlich groß, trug eine Jeans und so ein komisches Kapuzenshirt ... ach ja, und er hatte diesen Vollbart. Von seinem Gesicht konnte ich, außer den Augen, nicht viel erkennen und ich bin mir sicher, diesen stechenden Blick schon einmal irgendwo gesehen zu haben.«
    »Er trug einen Vollbart?«, stieß Mike aus, ohne auf die anderen Details einzugehen, und erzählte, was er am Abend zuvor von dem Osteuropäer erfahren hatte.
    »Sie meinen, er könnte es tatsächlich gewesen sein?«, schloss Anja aus Mikes Erzählung und spürte, wie ihre Hände erneut zu zittern begannen. Was Köstner darauf antwortete, bekam sie nur am Rande mit, denn ein schrecklicher Gedanke verdrängte alles andere. Erst als er nach einer Weile fragte, ob sie noch am Telefon sei, schaffte sie es, diesen Gedanken in Worte zu fassen. Fast stotternd stellte sie die rhetorische Frage: »Was, wenn er weiß, dass meine Mutter dort liegt? Sie könnte doch noch nicht einmal davonlaufen.«
    »Frau Lange«, Mike wollte beruhigend klingen, »ich weiß zwar nicht, was dieser Typ von Ihnen will, aber aus Erfahrung weiß ich, dass Stalker auf eine einzelne Person fixiert sind.« Mike ließ seine Worte kurz wirken und ergänzte: »Verstehen Sie? Dieser Irre hätte keinerlei Lustgewinn, wenn er Ihrer Mutter etwas antäte.«
    »Und das soll mich jetzt beruhigen?«, fragte Anja fast anklagend, doch Mike ging nicht darauf ein. Stattdessen sagte er mit fester Stimme: »Frau Lange, bitte hören Sie mir jetzt zu, es ist wichtig. Ich möchte, dass Sie mich immer und zu jeder Zeit anrufen, wenn Ihnen auch nur die kleinste Kleinigkeit seltsam vorkommt. Ich habe mich heute den ganzen Tag umgehört und unsere Spurenlage ist mehr als dünn. Wir können es uns nicht leisten, so eine Chance, wie die heute im Krankenhaus, ungenutzt zu lassen. Da ich davon ausgehe, dass alles, was Sie mir erzählt haben, stimmt, bin ich mir ziemlich sicher, dass er nicht von alleine aufhören wird.«
    Mehr als ein »O.   k. Ich habe verstanden.« brachte Anja nicht heraus. Sie gab ihm noch ihre Handynummer durch und Mike versprach am nächsten Vormittag

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