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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Wie schade, dass Euer Gemahl so kurz darauf fortmusste.«
    »Er steht in den Diensten des Königs. Das ist der Preis für die Ländereien. Jedenfalls sage ich mir das immer wieder, denn anders wäre es mir natürlich lieber.«
    »Lord Ivo kommt bestimmt rechtzeitig zurück, bevor das Kind geboren wird«, sagte Merewyn. »Habt Ihr noch eine Frage, My Lady?«
    »Mehr als eine sogar«, sagte Alaida seufzend. »Zunächst einmal würde ich gern mehr über den Menhir erfahren. Was weißt du darüber?«
    »Er ist sehr alt, My Lady. Dieser aufrecht stehende Stein stammt aus der Zeit, als ein Ungeheuer in dieser Gegend sein Unwesen trieb.«
    »Die Geschichte ist mir bekannt. Was mich interessiert, sind die Zeichen auf dem Stein. Was haben sie zu bedeuten?«
    »Es sind Runen – eine Schrift, die in alten Zeiten benutzt wurde.«
    Alaidas Hoffnung schwand. Trotzdem fragte sie: »Kannst du sie entziffern?«
    »Leider nicht. Aber ich weiß, welche Bedeutung die Zeichen in der Magie haben. Wenn man sie richtig deutet, verraten sie eine Menge über das Schicksal eines Menschen. Manchmal benutze ich sie, aber ich bin darin weniger geübt, als meine Mutter es war.«
    »Kennst du vielleicht jemanden, der sie entziffern könnte?«
    Merewyn überlegte einen Augenblick, dann schüttelte sie den Kopf. Alaida war enttäuscht, aber sie ließ nicht locker. »Weißt du etwas über die Tierbilder, die in den Stein gemeißelt sind?«
    »Meine Großmutter sagte, sie stünden für die Seelen, die das Monster geraubt hat. Woher kommt Euer plötzliches Interesse daran, My Lady?«
    »Vor einiger Zeit kam ich an dem Stein vorbei, und seitdem lässt er mir keine Ruhe. Manchmal träume ich sogar davon. Ich dachte, du könntest mir etwas darüber erzählen, damit ich nicht weiter darüber nachdenken muss.«
    Merewyn schien beunruhigt. »Nehmt Euch in Acht, My Lady! Der Stein besitzt magische Kräfte, die sehr mächtig sind – und sein müssen, um ein Ungeheuer gefangen zu halten. Lasst Euch davon nicht zu sehr in den Bann ziehen, damit Ihr keinen Schaden davontragt.«
    Merewyn sah Alaida so besorgt an, dass diese zugab: »Eigentlich ist es gar nicht der Stein, an den ich immerzu denken muss. Vielmehr sind es Sir Aris Aufzeichnungen.« Sie warf einen Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass niemand zuhörte, und berichtete in aller Kürze, was sie entdeckt hatte.
    »Sagt mir noch einmal, welche Tiere Ihr gesehen habt, My Lady«, bat Merewyn, und Alaida zählte sie der Reihe nach auf.
    »Seid Ihr wirklich sicher, dass Sir Ari den Stein noch nie gesehen hat?«, fragte Merewyn.
    »Nein, aber damals war er nicht dabei. Und als ich ihm davon erzählte, machte er zumindest den Eindruck, als habe er den Stein noch nie gesehen.«
    »Es heißt doch, der Seneschall sei ein überaus guter Geschichtenerzähler. Möglicherweise schmückt er die Chronik mit seinen Geschichten.«
    »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht«, sagte Alaida und überlegte. »Du sagtest doch, diese Runenschrift sei in alten Zeiten benutzt worden.«
    »Was England betrifft, stimmt das, My Lady. Aber ich weiß natürlich nicht, welche Schriften in anderen Ländern benutzt werden. Trotzdem glaube ich, dass Eure Phantasie ein wenig mit Euch durchgegangen ist.«
    »Da hast du vielleicht recht. Als ich vor dem Stein stand, spürte ich diese böse Kraft. Und nun, da ich dieselben Zeichen in Sir Aris Aufzeichnungen …«
    »All das ist nicht ungewöhnlich, My Lady. Aber Ihr solltet wirklich nicht weiter solch düsteren Gedanken nachhängen. Sie fügen Euch nichts als Schaden zu. Wendet Euch anderen, fröhlicheren Dingen zu, um Eurer selbst und Eures Kindes willen.« Merewyn stellte ihren Korb ab und streckte Alaida die Arme entgegen. »Erlaubt Ihr?«
    Alaida nickte zustimmend und blieb still stehen, während Merewyn ihr die Hände auf den gerundeten Leib legte. Sogleich war Alaida von friedlicher Ruhe erfüllt, die sich auf ihr Baby zu übertragen schien, denn es strampelte, als wolle es einen Tanz aufführen. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf Merewyns Wangen aus.
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte sie. Dann sah sie Alaida mahnend an. »Ich bitte Euch, My Lady, seht zu, dass es so bleibt.«
    »Das werde ich«, versprach Alaida angesichts dieser eindringlichen Warnung. »Du hast mich schon beruhigt. Nun habe ich noch einiges zu erledigen, bevor ich heute Abend meinen Lauchkuchen genießen kann. Leb wohl, Heilerin.«
    »Lebt wohl, My Lady.« Merewyn nahm ihren Korb und ging

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