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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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hast doch gesehen, wie er gelächelt hat.«
    »Weil Ihr ihm Saatgut gegeben habt.«
    »Weil ich ihm gegeben habe, was ich ihm
schuldig
war.« Ivo schien, er war auch Alaida etwas schuldig, obwohl er nicht wusste, wie er diese Schuld begleichen sollte. »Du bist am Zug.«
    Nachdenklich sah sie ihn an und eröffnete die Partie mit dem gleichen Zug wie zuvor. Ivo wählte seine Züge mit Bedacht, und auch Alaida schien mehr bei der Sache zu sein. Nachdem sie eine Weile schweigend gespielt hatten, schlug Alaida die beiden schwarzen Türme und brachte Ivos Dame in Bedrängnis. Daraufhin widmete Ivo seine volle Konzentration der Schachpartie und schaffte es, etwa ein Dutzend weiterer Angriffe abzuwehren. Doch schließlich trieb Alaida seinen König in die Enge.
    »Schachmatt, My Lord«, sagte sie und erhob sich, als sei sie nun, da sie ihn geschlagen hatte, fertig mit ihm.
    »Noch eine Partie«, beharrte er. »Setz dich wieder!«
    Nicht ohne Hintergedanken zog Ivo die dritte Partie noch mehr in die Länge, bis er sah, dass Alaida die Augenlider schwer wurden und sie mehrfach hinter vorgehaltener Hand ein Gähnen unterdrücken musste. Er nahm ihre Aufmerksamkeit noch eine Weile in Anspruch, um sicherzugehen, dass sie müde wurde und nur noch schlafen wollte – ebenso wie er selbst.
    Nachdem einer der Knechte neues Feuerholz gebracht hatte, stand Ivo auf, ging um den Tisch herum und nahm Alaidas Hand. »Lass uns morgen weiterspielen. Es ist Zeit, schlafen zu gehen.«
    Mit flackerndem Blick sah sie ihn an, ob vor freudiger Erwartung oder vor Zorn, hätte Ivo nicht sagen können. Und es spielte auch keine Rolle. Er würde sich ohnehin von ihr fernhalten – das rief er sich mehrmals ins Gedächtnis, als er sie Bôte und Hadwisa überließ.
    Brand erhob sich und nahm den Raben von seiner Stange. An der Tür drehte er sich noch einmal um und warf Ivo einen warnenden Blick zu. »Weißt du, was du tust?«, bildete er mit den Lippen in Nordisch.
    Ivo antwortete mit einem knappen Kopfnicken und sagte auf Französisch: »Wir sehen uns morgen.«
    »Mm«, gab Brand in zweifelndem Ton zurück. Er nickte Alaida kurz zu und sagte: »Gute Nacht, My Lady.«
    »Gesegnete Nachtruhe,
Messire.
«
    Nachdem die Tür sich hinter Brand geschlossen hatte, blieb Ivo mit Alaida zurück und sah zu, wie Bôte und Hadwisa ihr beim Entkleiden behilflich waren. Er dachte an die Hochzeitsnacht, doch er wusste, dass er sich beherrschen musste.
    Was ihm auch einigermaßen gelang, bis die beiden Frauen Alaida das Haar auflösten und bürsteten. Die plötzliche Erinnerung an ihr offenes Haar auf seiner Haut brachte sein Blut derart in Wallung, dass er beinahe einen lauten Seufzer von sich gegeben hätte. Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen und hatte alle Mühe, seinen Körper unter Kontrolle zu halten, bevor seine Reaktion nur allzu deutlich sichtbar wurde.
    Verflucht! Aber er musste die eine oder andere Nacht bei ihr verbringen, um dem Getuschel des Gesindes entgegenzuwirken. Auf dem Weg zurück nach Alnwick hatte Brand ihm mehr als einmal ins Gewissen geredet und ihn daran erinnert, dass es nicht leicht werden würde. Ivo hingegen war sich seiner Sache sicher gewesen, überzeugt davon, dass er sich beherrschen konnte, nachdem er in der vergangenen Woche wiederholt selbst Hand an sich gelegt hatte, um sich Erleichterung zu verschaffen. Und nun saß er da, und seine Cotte stand, als hätte er einen Markknochen in seiner Bruche. Er beugte sich vor, um die Erektion zu verbergen. Als das Bett knarrte und Alaida unter die Decken schlüpfte, erigierte er erneut.
    Nachdem Bôte und Hadwisa den Raum verlassen hatten, fand er sich allein mit ihr wieder – und mit dem unbezwingbaren Drang, in sie einzutauchen, ungeachtet der Konsequenzen. Alaida starrte auf die Vorhänge des Himmelbettes, als ringe sie mit einer Entscheidung. Dann drehte sie sich auf die Seite und stützte sich auf einen Ellbogen.
    »Ich lege mich auch gleich hin«, sagte Ivo hastig, bevor sie etwas sagen konnte, das die Lage wohlmöglich weiter verkomplizierte. »Ich muss noch über vieles nachdenken.«
    Sie presste die Lippen aufeinander und schluckte hinunter, was immer sie hatte sagen wollen. Sie legte den Kopf auf das Kissen und betrachtete ihn schweigend. Ivo starrte auf das Schachbrett, bis auch die letzte Position der Figuren sich in sein Gedächtnis eingebrannt hatte – bis er sich wieder unter Kontrolle hatte, bis Alaida die Augen schloss und endlich einschlief.
    Als er sie leise

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