Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
Vom Netzwerk:
treffen!«
    »Jawohl, My Lady.« Der Marschall wählte ein paar Männer aus, die ihm sogleich folgten, während Alaida mit Bôte und Hadwisa in Richtung Treppe ging. Aus dem Augenwinkel sah sie Nevilles selbstzufriedenes Grinsen, und sogleich beschlich sie ein ungutes Gefühl. Das miese kleine Frettchen schien tatsächlich etwas im Schilde zu führen.
     
    »Seid Ihr Euch da sicher? Mir gegenüber hat sie keinerlei Interesse bekundet.«
    »Aber durchaus, My Lord«, antwortete Neville fitz Hubert mit gesenkter Stimme, so dass keiner der Dienstboten ihn hören konnte. »Ihr wart so sehr gebannt von Sir Aris Geschichte, dass Ihr es selbst nicht bemerktet. Ich jedoch habe Lady Alaida beobachtet, und ich bin mir sicher, sie hat Euch voller Verlangen angesehen. Natürlich versucht sie, es zu verbergen. Aber ich hege keinen Zweifel daran, dass sie für Euch entflammt ist.«
    Lord Robert fingerte an der Schnalle seines Gürtels. »Sie ist in der Tat verführerisch.«
    »Nun bietet sich eine willkommene Gelegenheit.« Neville rückte näher und flüsterte: »Die Lady reitet nämlich nicht im Damensitz. Und wie Ihr ja wohl wisst, My Lord, kann das auf Frauen äußerst anregend wirken. Wenn man darüber hinaus bedenkt, dass sie ihren Gemahl seit fast einem Monat nicht zu Gesicht bekommen hat …«
    »Mir ist zu Ohren gekommen, de Vassy verschwinde jeden Tag vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Nacht«, sagte Lord Robert. »Entspricht das der Wahrheit?«
    »Das habe ich ebenfalls gehört, My Lord. Ein Mann, der durch ständige Abwesenheit glänzt, braucht sich wohl kaum zu wundern, wenn gewisse Bedürfnisse seiner Frau unerfüllt bleiben. Ein flotter Galopp nach dem Becher Wein zum Mittagessen …« Neville ließ den Rest des Satzes im Raum hängen, damit Seine Lordschaft ihn selbst beenden konnte.
    Lord Robert sah zu Alaida, die mit ihren Männern sprach. Sieben an der Zahl, allesamt zu Pferd – was bedeutete, auf jeden seiner eigenen Männer kam ein Alnwick-Mann, dazu ihr Page und ein Reitknecht, hinter dem im Sattel eine von My Ladys Frauen reiten würde.
    »Wie ich bereits sagte: Mir gegenüber hat sie keinerlei Interesse bekundet«, wiederholte er.
    »Wie sollte sie auch, in der Öffentlichkeit«, sagte Neville. »Ganz sicher möchte sie vermeiden, dass de Vassy etwas davon zu Ohren kommt.«
    »Geht mir ebenso. Obwohl sie das Risiko durchaus wert wäre.« Sir Robert betrachtete Alaida prüfend, als sei sie eine Festung, die es zu erobern galt. »Ich werde einen Vorwand finden, um einen Moment lang mit ihr allein zu sein. Dann wird sich zeigen, ob Ihr recht habt.«
    »Lasst Euch bloß nicht von vorgetäuschter Zurückhaltung abschrecken, My Lord!«
    Erneut warf Lord Robert einen prüfenden Blick auf Alaida. »Seid Ihr wirklich sicher, dass sie ein Auge auf mich geworfen hat?«
    »Wie eine läufige Hündin, My Lord.«
    »Dann sollte ich ihr vielleicht die Freude machen, sie dementsprechend zu nehmen, eh?« Lord Robert stieß Neville lachend mit dem Ellbogen in die Seite und schluckte, als er sah, wie Ari Alaida aufs Pferd half. »Hübsche Beine. Herr Jesus, da wünscht man sich doch gleich, ihr Sattel zu sein.«
    Dem konnte Neville nur beipflichten, denn der Gedanke war ihm selbst nicht fremd. »Stellt Euch einmal vor, was so ein Galopp bewirken kann, My Lord! Da ist anschließend alles umso geschmeidiger.«
    Angesichts dieser Vorstellung sagte Lord Robert seufzend: »Und ich war zunächst enttäuscht, weil de Vassy mich nicht persönlich empfing! Sollte seine Frau sich jedoch als so willig erweisen, wie Ihr mir weismachen wollt, dann werde ich ihm dieses Versäumnis möglicherweise nachsehen.«
    Er leckte sich die Lippen, als sei Alaidas Anblick bereits ein Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. Bitterer Neid stieg in Neville auf. Denn eigentlich sollte sie ihm gehören. Und sicher wäre das auch der Fall, wenn er nicht den Fehler begangen hätte, sie von einer Heirat überzeugen zu wollen, anstatt sie einfach dazu zu zwingen. Doch bevor er Letzteres in die Tat hatte umsetzen können, war de Vassy ihm zuvorgekommen, mit einer Verfügung des Königs in der Hand.
    Doch all das war Schnee von gestern. De Jeune auf Alaida anzusetzen war ebenfalls zweckdienlich. De Vassy würden Hörner aufgesetzt, und er, Neville, würde das Wohlwollen eines mächtigen Mannes gewinnen. Das Wissen, derjenige zu sein, der all das auf den Weg gebracht hatte, würde seine Rache nur umso süßer machen. Vielleicht bot sich sogar eine

Weitere Kostenlose Bücher