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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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gefährlich in Versuchung geführt.

    Dass sie in Versuchung gewesen war, war so ärgerlich, dass sie aufwachte. Ein paar Minuten lag sie still da und sah blinzelnd zur Decke auf. Er lag dicht neben ihr, und sie konnte schon wieder seine Körperwärme spüren; sie hätte das niemals zugegeben, aber es war ein gutes Gefühl. Irgendwie war die wärmende Decke weggestrampelt worden. Irgendwie? Als gäbe es hier mehr als einen Deckenstrampelkandidaten! In ihrer Welt waren Decken zum Zudecken gedacht, nicht zum Wegstrampeln. Obwohl sie einen Pyjama trug und immer noch das dünne Laken über sich hatte, war ihr kalt. Zum einen hatte das Pyjamaoberteil keine Ärmel, sodass ihre Arme nackt waren - und diese nackten Arme waren obendrein unbedeckt.
    Griesgrämig und verschlafen versuchte sie das Laken höher und an ihren Hals zu ziehen, doch der Stoff klemmte unter seinem schweren Arm und ließ sich nicht bewegen. Das ärgerte sie so, dass sie vollends aufwachte und den Kopf drehte, um ihn mit einem wütenden Blick aufzuspießen, auch wenn das in der Dunkelheit wenig brachte.
    Sie lag auf dem Rücken und hatte den rechten Arm nach oben und hinten gestreckt, sodass ihre Hand fast unter seinem Kinn lag, weil dort auch seine linke Hand ruhte. Denn wo seine Linke hinfasste, war ihre Rechte nicht weit, ob es ihr nun gefiel oder nicht. Noch ärgerlicher war, dass sie seine warmen Atemstöße auf ihrem Handrücken spürte.
    Sie nahm sich ein paar Sekunden Zeit, um sich zu orientieren. Die schweren Vorhänge dunkelten die Fenster völlig ab, weshalb es in der Suite praktisch stockfinster war. Nur ein heller Streifen rechts von ihr verriet, wo sich die Tür zum Wohnbereich befand. Er atmete tief und regelmäßig; dieser Bastard schlief wie ein Murmeltier. Nachdem
er ihr so viel angetan hatte, war es höchst unfair, dass er schlafen konnte und sie nicht, vor allem weil ausschließlich er schuld daran war, dass sie nicht schlafen konnte. Andererseits war er ihr, wenn sie es recht überlegte, schlafend tausendmal lieber als wach.
    Aber - verflucht noch eins, ihre Schulter schmerzte, weil ihr Arm so verdreht lag. Sie drehte sich ein wenig nach rechts, um das Gelenk zu entlasten, ohne ihm dabei näher zu kommen, aber dadurch rutschte das Laken noch weiter nach unten, ohne dass sie es mit der rechten Hand hätte hochziehen können. Ungeschickt tastete sie mit ihrer Linken danach, aber die lag eingeklemmt unter ihrem Körper, sodass sie das Laken ohne ein zusätzliches Gelenk im Arm unmöglich so hinziehen konnte, dass es sie wärmte.
    Sie befand sich in einem Dilemma: Entweder sie erfror, oder sie musste ihn aufwecken.
    Er war schuld daran, dass sie fror. Er war schuld daran, dass ihr die Schulter wehtat. Aber solange er schlief, brauchte sie sich nicht vor ihm zu fürchten, und sie musste ihn auch nicht ständig attackieren, damit er das nicht merkte.
    Es gefiel ihr gar nicht, dass sie sich fürchtete, aber das war nicht zu ändern. Sie stand Todesängste um Sydney und sich selbst aus, weil sie keine Ahnung hatte, was sie erwartete; allerdings hätte sie sich vielleicht noch mehr gefürchtet, wenn sie es gewusst hätte. Selbst wenn sie alles tat, was diese Leute wollten - was das auch sein mochte -, stand keineswegs fest, dass sie und Syd unverletzt davonkommen würden. Auch nur eine von beiden freizulassen, wäre ihr höchst leichtfertig erschienen, und leichtfertig kamen ihr diese Leute ganz und gar nicht vor.
    Wenn sie gewusst hätte, was hier gespielt wurde und was ihre Entführer vorhatten, hätte sie vielleicht mit ihnen
handeln können. Geld wollten sie keines - sie und Syd waren reich genug -, und wenn sie es auf Geld abgesehen hätten, hätten sie nur Syd festhalten und Lösegeld verlangen müssen. Richtig, mit ihr zusammen hätten sie doppelt so viel fordern können, aber sie hatte keine Verwandten, mit denen sie hätten feilschen können. Wo Jerry abgeblieben war, wusste sie nicht, denn sie hatte nichts mehr von ihm gehört, seit er ihr vor sieben Jahren siebenundzwanzigtausend Dollar gestohlen hatte, und selbst wenn er in der Lage gewesen wäre, Lösegeld für sie zu zahlen … dann hätte sie ihren Entführern nur viel Glück wünschen können. Sie nahm nicht an, dass ihr Vater auch nur hundert Mäuse abgedrückt hätte, um ihr Leben zu retten.
    Also fiel Geld als Motiv aus, ganz besonders, wenn sie einrechnete, was sie heute Abend gesehen hatte, nachdem Cael sie in ihre Suite zurückgebracht hatte. Er hatte ein Loch in die

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