Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
wie er von Jenner angestarrt wurde, als wäre er ein Tier im Zoo. Er wollte keinesfalls, dass der Dreckskerl misstrauisch wurde.
Jenner lächelte ihn fröhlich an. »Weißt du, ihr könntet mich einfach in Hawaii lassen«, sagte sie vorgebeugt und so leise, dass ihre Stimme fast im Klingeln und Bimmeln der Spielautomaten nebenan unterging. »Ich verspreche, dass ich nicht verraten werde, was ihr hier treibt. Ich nehme mir ein Hotelzimmer, bleibe eine Woche am Strand, und du hast endlich Ruhe. Du könntest Syd freilassen, sie könnte mir Gesellschaft leisten, und alle wären zufrieden. Die perfekte Lösung.«
Er ahmte ihre Geste nach, indem er sich ebenfalls über den Tisch beugte. Verflucht, sie roch gut, und aus diesem Blickwinkel wirkte der Ausschnitt ihres mitternachtsblauen Cocktailkleides ausgesprochen interessant - milde gesagt. Sie hatte vorn nicht allzu viel vorzuweisen, aber das, was er zu sehen bekam, sorgte für ein heftiges, tiefes und festes Ziehen in seinem Unterleib. Er sollte lieber Abstand halten. Er hätte unbedingt Abstand halten sollen, aber sein Job erforderte es, dass er in vorderster Front blieb, wo es zu schweren Verletzungen kommen konnte. »Warum sollte ich dich freilassen?« Seine Lippen berührten ihr Ohrläppchen. »Der Unterhaltungswert allein wiegt alle Schmerzen und Beleidigungen auf.«
Das grüne Funkeln in ihren Augen versprach ihm Vergeltung, aber auch diesmal schluckte sie den Köder nicht, was ihm nur recht war. Er wollte keinesfalls, dass sie ihm in aller Öffentlichkeit eine knallte.
So gern er ihr und sich einen Gefallen getan hätte, indem er sie freiließ, er brauchte sie hier an Bord, um seine Tarnung zu halten. Ohne sie hatte er keinen Grund mehr, sich in ihrer Suite aufzuhalten - und im Allgemeinen erlaubten es die Bestimmungen auf einem Kreuzfahrtschiff nicht, die Kabinen unter den Passagieren weiterzugeben. Ein Passagier konnte aus seiner Kabine ausziehen, aber
danach blieb es der Schifffahrtsgesellschaft überlassen, ob sie die Kabine weitervermieten wollte oder nicht. Das Risiko, danach nicht wieder in ihre Suite zu dürfen, war Cael einfach zu groß.
Sie würde mit seiner Anwesenheit leben müssen.
Der Abend zog sich hin. Larkin begrüßte jede einzelne Gruppe und zog sich jedes Mal gleich darauf an den Blackjack-Tisch zurück, wo er immer weiter gewann. Er betrachtete den wachsenden Chipstapel vor seinem Platz so begeistert, als würde er Gras beim Wachsen beobachten.
Als Tiffanys Gruppe ins Casino gelassen wurde, suchte sie sich einen Platz in Larkins Nähe und versuchte ihn nach Kräften auf sich aufmerksam zu machen, aber sie biss auf Granit. Früher war Larkin oft mit schönen Frauen gesehen worden und hatte in dieser Hinsicht einen gewissen Ruf, aber so exotisch und aufgeschlossen Tiffany auch aussah, sie konnte ihm nicht mehr als einen ärgerlichen Blick entlocken. Vielleicht hatte sie ihn verschreckt, als sie Cael in der Fog Bank eine Szene gemacht hatte, denn Cael wusste mit Sicherheit, dass Larkin zugesehen hatte; oder sie war einfach nicht sein Typ. Es wäre praktisch gewesen, wenn sie es in seine Nähe geschafft hätte, aber es sollte offenbar nicht sein.
Weil Tiffany ihn vielleicht misstrauisch gemacht hätte, wenn sie trotzdem in seiner Nähe geblieben wäre - den paranoiden Bastard machte praktisch alles misstrauisch -, zog sie weiter und begann mit einem Mann zu flirten, dessen Frau gerade eine Gewinnsträhne hatte. Sie hatte ihn nicht ausgewählt, weil sie eine Schwäche für ältere, verheiratete Männer gehabt hatte, sondern weil sie aus diesem Winkel jeden fotografieren konnte, der mit Larkin sprach.
Sobald die Stunde für die letzte Gruppe vorüber war,
warf Larkin die Karten auf den grünen Filz des Spieltisches und verschwand, ohne seine Chips einzulösen, da alle Gewinne gespendet werden sollten. Weil sie ihm schlecht als ganzer Trupp folgen konnten, verabschiedete sich Tiffany von ihrem neuen Freund und schlängelte sich in unauffälligem Abstand hinter Larkin geschmeidig und völlig ungezwungen durch die anderen Gäste. Mit ihrem wiegenden Gang zog sie einige wohlwollende männliche Blicke und ein, zwei mörderische Blicke der betreffenden Ehefrauen auf sich, aber auf einem Schiff voller wunderschöner Menschen fiel sie nicht weiter aus dem Rahmen. Faith und Ryan blieben an dem Tisch sitzen, den sie sich vorhin ausgesucht hatten, und Cael und Jenner blieben an ihrem.
Aus Caels winzigem Ohrhörer drang eine weiche Frauenstimme.
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