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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Ihre Kleidung wies sie ebenfalls als Guardian aus, nur dass sie statt der Lederhose einen kurzen schwarzen Lederrock trug.
    Die andere Gestalt war Myladys Leibdienerin und Vertraute Morla, die langsam und mit fast gleitenden Schritten in die Halle trat. Sie hielt sich sehr gerade. Ihr altmodisches Gewand hüllte sie bis zu den Fußspitzen ein. Raika hatte noch nie mir ihr gesprochen, doch sie wusste, dass sie bereits viele Jahrzehnte nicht von Myladys Seite wich. Sie war fast so beeindruckend wie Mylady selbst, daher wandte sie rasch den Blick ab, als Morla ihre Stimme erhob.
    »Wie ist es gelaufen, Sienna? Mylady möchte deine Einschätzung hören.«
    Die Guardian verneigte sich tief und richtete sich dann wieder stolz zu ihrer vollen Größe auf. Raika spürte, wie Grace gespannt den Atem anhielt.
    »Sagt Mylady, Grace ist ehrgeizig und mutig. Sie ist schnell und hat sich bereits eine gute Technik angeeignet. Ich denke, das ist eine ordentliche Grundlage. Wenn Mylady einverstanden ist, unterziehen wir sie einer strengen Ausbildung. Dann werden wir sehen, wie weit sie es bringen kann.«
    Morla nickte und winkte die junge Frau zu sich. »Komm her, Grace.«
    Grace eilte zu ihr und kniete vor ihr auf den Boden. Morla griff nach ihrer Hand. Raika spürte, wie Grace zitterte.
    »Willst du dich der Aufgabe widmen?«, fragte Morla. »Willst du dem Ruf der Guardians folgen und dich ihrem harten Training unterziehen? Sie haben geschworen, ihr Leben dem Wohl der Nachtmahre zu widmen, und sie unterstehen allein Myladys Befehl.«
    »Ja!«, sagte Grace mit bebender Stimme.
    »Gut, dann erhebe dich. Mylady ist einverstanden. Nun pass gut auf und sieh genau hin. Sienna und Maddison werden dir zeigen, was alles möglich ist. Das wirst du lernen, wenn du dich anstrengst und niemals nachgibst.«
    Auf ihre Worte hin trat Maddison vor und hob das Schwert auf, das Sienna Grace aus der Hand geschlagen hatte. Sie wog es in der Hand und ließ es dann ein paar Mal durch die Luft zischen.
    »Bist du bereit, liebe Schwester?«, erkundigte sich Sienna.
    Maddison deutete eine Verbeugung an und nickte.
    Was dann folgte, war so unglaublich, dass Raika dachte, an ihren Sinnen zweifeln zu müssen. Die beiden Nachtmahre sprangen mit zwei riesigen Sätzen aufeinander zu. Ihre Füße schienen den Boden noch nicht wieder berührt zu haben, als die Klingen mit ungeheurer Wucht gegeneinanderschlugen. Dann sprangen sie zurück und drehten sich beide nacheinander blitzschnell um die Achse, während sich Sienna duckte und Maddisons Schwert knapp über ihr Haupt hinwegzischte. Sienna stieß einen Schrei aus, der fast wie ein Jauchzer klang. Mit einem Rauschen entfalteten sich ihre Schwingen. Sie stieß sich vom Boden ab, sodass das Schwert ihrer Gegnerin unter den Füßen hindurchschwang. Mit einem Salto, der sie fast bis zur Decke der hohen Halle katapultierte, brachte sie sich hinter ihre Gegnerin und griff diese sofort an. Doch Maddison war genauso schnell. Sie wich immer wieder aus, ohne auch nur einmal die Balance zu verlieren. Auch ihre Flügel schossen aus ihren Schlitzen unter den Schulterblättern, und die beiden Nachtmahre erhoben sich in die Luft, während ihre Schwerter auf und ab tanzten. Sie wirbelten immer schneller herum, sodass Raika nicht erkennen konnte, wer die Führung übernahm. Für einige Augenblicke schienen sie über die gewölbte Decke zu rennen, während die Klingen immer wieder klirrend a ufeinandertrafen. Dann sausten sie wieder zu Boden.
    »Sehr schön«, sagte Morla, und Raika fragte sich, ob Mylady durch den Geist ihrer Dienerin den Kampf mitverfolgt hatte. Grace stöhnte sehnsuchtsvoll, während sie mit weit aufgerissenen Augen dem Kampf zusah.
    Und plötzlich war es zu Ende. Die beiden Schwestern landeten zwei Meter vor Morla, senkten gleichzeitig ihre Schwerter und verbeugten sich.
    »Du siehst, es gibt noch viel zu lernen«, sagte Morla zu Grace. »Und wenn du so weit bist, wirst du die Schwestern nach Amerika begleiten.«
    »Nach Amerika?«, wiederholte Grace erstaunt, doch zu Raikas Enttäuschung ging Morla nicht näher darauf ein. Erst die beiden Nachtmahre aus Kalifornien – und nun sollte nach ihrer Ausbildung auch Grace dorthin reisen? Raika hätte zu gern den Grund gewusst. Bisher hatte sie gedacht, die Guardians seien allein dazu da, Mylady zu schützen. Was also sollten sie in Amerika? Plötzlich spürte sie Morlas Blick auf sich ruhen.
    »Nun, Raika, hat dir der Kampf gefallen? Wäre das etwas für

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