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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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obwohl sie tief im Innern wusste, dass sie das Problem damit nicht gelöst hatte. Es war lediglich eine Gnadenfrist, die sie sich mit ihrer Lüge erschlich.

Kapitel 10
EIN GEFÄNGNIS
    Lorena rekelte sich wohlig im Bett. Die Sonne schien durch das Fenster, das konnte sie durch die geschlossenen Lider spüren. Es würde ein herrlicher Tag werden. Langsam öffnete sie die Augen und sah sich um, als würde sie jemanden suchen.
    Doch sie war allein. Was auch sonst? Nun ja, zumindest der Kater hätte da sein und ihr Gesellschaft leisten können.
    Oder Jason!?
    Jason war fort! Jetzt fiel ihr alles wieder ein. Lorena richtete sich auf und stopfte sich das Kopfkissen in den Rücken.
    Jason war drei Wochen auf Europatournee. Was für ein Erfolg! Er tourte mit dem Orchester durch vierzehn Städte, wie er ihr stolz erzählt hatte.
    Sie hatte sich mit ihm gefreut. Jazz in der Bar zu spielen war wundervoll, doch so machte man nicht Karriere, und so verdiente man auch kein Geld! Sein Platz im Orchester sicherte ihm sein Auskommen, und eine Tournee durch Europa war eine Referenz, die ihn vielleicht irgendwann für eines der ersten Orchester Londons empfehlen könnte. Er träumte davon, bei den Londoner Symphonikern zu spielen, und das war vielleicht der erste Schritt.
    Sie verharrte einen Augenblick bei dem Gedanken, denn sie gönnte ihm seinen Erfolg von Herzen. Sie war nur ein wenig traurig, drei lange Wochen auf ihn verzichten zu müs sen.
    Traurig und auch ein wenig erleichtert. Es wurde immer schwieriger, seinen Fragen auszuweichen und sein Misstrauen zu zerstreuen. Natürlich ging sein Verdacht in eine ganz falsche Richtung, was allerdings nur ein schwacher Trost für sie war. Es lief doch alles bestens zwischen ihnen. Sie liebten sich, verstanden sich gut, führten tolle Gespräche und hatten schönen, zärtlichen Sex. Warum nur drängte er, sie solle die ganze Nacht bei ihm bleiben oder ihn die Nacht über mit zu sich nehmen? Lorena wusste nicht, welche der beiden Möglichkeiten schlimmer war. Wie sollte das gehen? Wie sollte es ihr gelingen, den Nachtmahr von ihm fernzuhalten?
    Und dann war da noch der Wunsch, ihn zumindest einen Teil seiner Tournee zu begleiten. Es schmeichelte ihr, dass er sie um sich haben wollte, um die Momente des Erfolgs mit ihr zu teilen, aber das war völlig unmöglich.
    Lorena erfasste eine tiefe Traurigkeit. Irgendwann würde er genug davon haben, und dann würde er sie für eine andere Frau verlassen, die keine finsteren Geheimnisse vor ihm verbarg.
    Alle Frauen haben ihre Geheimnisse. Das macht sie für die Männer doch erst interessant!
    Lorena schnaubte. Aber nicht solche! Nein, vermutlich gab es auf der ganzen Welt nicht eine Frau außer ihr, die ein derart schreckliches Geheimnis mit sich trug.
    Woher willst du das wissen?
    Lorena zögerte mit der Antwort. Ja, woher wusste sie das? Vielleicht gab es andere wie sie, aber warum hatte sie dann noch nie etwas von diesen Nachtmahren gehört? Weder in der Bibliothek noch im Internet fand man Artikel über Frauen, die nachts zu sexhungrigen, geflügelten Wesen wurden. Das hatte sie mehr als einmal überprüft.
    Und wenn die anderen genauso einsam und verunsichert wie sie mit ihrem Schicksal lebten, das sie ebenso sorgsam geheim hielten?
    Der Gedanke beschäftigte sie eine ganze Weile, ehe sich wieder ihr Problem mit Jason in den Vordergrund drängte. Sie musste für das Übernachtungsproblem eine Lösung finden!
    Darüber grübelte sie während des Frühstücks intensiv nach. Sie war so in sich gekehrt, dass es selbst dem Kater auffiel. Er kam zu ihr herüber, nachdem er seine Schale geleert hatte, und stieß immer wieder auffordernd mit dem Kopf gegen ihr Bein, bis sich Lorena zu ihm herabbeugte und sich für ihre Einsilbigkeit bei ihm entschuldigte. Sie kraulte ihn im Nacken, was er mit einem dankbaren Schnurren quittierte.
    »Finley, ich habe dich nicht vergessen, aber ich muss ein großes Problem lösen. Ich muss dafür sorgen, dass Jason nicht in eine Falle läuft, wenn er in mein Schlafzimmer kommt.« Es schauderte sie bei dem Gedanken, was um Mitternacht geschehen konnte. Selbst wenn er schon schlief. Sie konnte die Wandlung nicht verhindern. Dazu reichte ihre Willenskraft nicht aus. Der Nachtmahr würde sich nicht abhalten lassen, über Jason herzufallen. Es war in ihrer Salsanacht schon schwierig genug gewesen, ihn anschließend nicht gleich in ein Bett zu zerren. Der Gedanke, dass sie in ihrer geflügelten Gestalt mit ihm Sex haben

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