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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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du lediglich an deinem Glas genippt hast.«
    »Ich vertrage doch nichts«, wehrte Lorena ab. »Und ich glaube nicht, dass ich einen betrunkenen Liebhaber in meinem Bett möchte.« Nur einen, der danach bitte ganz fest schläft.
    Jason lachte leise. »War das etwa das Stichwort?«
    Lorena warf ihm einen neckischen Blick zu. Sie schob ihre leere Nachtischschale von sich, erhob sich und kam auf ihn zu. »Was wäre dagegen einzuwenden?« Sie beugte sich über ihn und küsste ihn auf den Mund.
    »Gar nichts …«
    Er wollte sie zu sich aufs Sofa ziehen, doch Lorena wich zurück. Sie griff nach seiner Hand und führte ihn ins Schlafzimmer. Dann erst schlang sie die Arme um seinen Hals und küsste ihn, bis er aufstöhnte.
    »Willst du mich in den Wahnsinn treiben?«
    Mit fahrigen Bewegungen zog er sie aus, streifte sich selbst Hemd und Hose ab und umschlang dann ihren nackten Körper. Sie schmiegte sich an ihn. Jason verlor das Gleichgewicht und fiel mit ihr aufs Bett. Sie fühlte seine Hände über ihren Körper wandern und seine Lippen jeden Winkel erkunden.
    Lorena streckte sich und schloss die Augen. Sie überließ sich ganz seiner Liebe. War das nicht wunderbar? Einfach eine normale Frau sein und so geliebt werden?
    Sie hatten Zeit. Viel Zeit. Sie lauschte auf die Glockenschläge. Sie durfte einfach genießen und sich verwöhnen lassen. Er nahm sie behutsam und bewegte sich am Anfang eher zögerlich. Erst als sie ihre Arme und Beine fest um ihn schlang und fordernd die Hüfte gegen ihn drückte, steigerte er den Rhythmus, bis er sich in sie ergoss. Eine Weile lagen sie ganz still und lauschten nur dem Schlag ihrer beiden Herzen. Lorena genoss das Glück des Moments. Diesen Augenblick lohnte es sich zu bewahren, um ihn niemals wieder zu vergessen.
    Später saß sie neben ihm, während er sich streicheln und küssen ließ, ehe er ein zweites Mal in sie eindrang.
    Wieder lag sie in seinen Armen und lauschte, wie sein Puls und sein Atem sich beruhigten. Lorena wagte nicht, sich zu rühren. Es war schön gewesen. Wunderschön und erfüllend, doch nun musste er schlafen!
    Endlich war sie sich sicher und wagte, sich aus seinen Armen zu befreien und so leise wie möglich aus dem Bett zu schlüpfen. Nackt tappte sie ins Wohnzimmer hinüber. Wie spät war es eigentlich?
    Fünf Minuten vor zwölf!
    Nun aber schnell!
    Lorena hastete die Treppe hinauf und stieß die Tür der Kammer hinter sich zu. Es zischte leise, dann rastete der Riegel ein, und ein Lämpchen begann zu leuchten. Das Wild saß in der Falle, die es selbst für sich gebaut hatte.
    Die Wandlung begann und überfiel sie so heftig, dass der Schmerz sie aufstöhnen ließ. Die Aufregung des Tages, die Anspannung und der Sex mit Jason hatten die Hormone in Aufruhr gebracht, die nun den Nachtmahr nährten. Sie näherte sich der Tür und streckte schon die Hand nach ihr aus, doch ehe sie den Riegel berührte, erstarrte sie. Sie konnte die vernichtende Spannung spüren, die tödliche Gefahr, die in dem unschuldig schimmernden Metallstück lauerte, bereit, wie eine giftige Viper zuzuschlagen, sollte sie so unvorsichtig sein, es zu berühren. Lorena begann zu zittern. Sie wollte zu Jason. Sie wollte noch einmal Sex mit ihm haben. Dieses Mal richtigen Sex! So wild und zornig, wie sie sich fühlte. Er sollte dem Nachtmahr erliegen wie alle Männer. Er sollte sie begehren, sodass er an nichts anderes mehr denken konnte.
    So wie Noah?
    Warum nicht? Der große Schwarze war ein guter Liebhaber, der was aushielt.
    Ein guter Liebhaber? Mag sein, dass er das noch ist, aber er war auch ein guter Mensch. Was ist davon geblieben?
    Die geflügelte Gestalt zuckte mit den Schultern. Es interessierte sie nicht. Das Einzige, das im Moment für sie von Bedeutung war, war diese blöde Stromfalle, die sie hier gefangen hielt. Ruhelos begann Lorena, durch die Kammer zu streifen. Immer an der Wand entlang und um den Schreibtisch herum. Da fiel ihr Blick auf das ledergebundene Buch. Sie hielt inne, nahm es in die Hand und las den letzten Eintrag. Ein wölfisches Lächeln verzerrte ihre Züge.
    O ja, daran kann ich mich noch erinnern und auch an die Nacht mit Martin. Wie alt war ich damals gewesen? Fünfzehn? Dem Jungen war Hören und Sehen vergangen, und er wäre bereit gewesen, über Jahre hinweg meine Tasche zu tragen oder sämtliche Hausaufgaben für mich zu erledigen, wenn ich ihm dafür nur noch eine Nacht geschenkt hätte. Doch dann ist das mit meinem Vater passiert. Ein Unfall in der Nacht.

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