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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Mann einen bösartigen Schlägertypen gemacht. So musste es sein, auch wenn sie nicht wusste, wie sie – oder besser der Nachtmahr – das gemacht hatte. Es konnte keine andere Erklärung für diese drastische Veränderung geben.
    Doch wie es auch gekommen war, Lorena fühlte sich verantwortlich, und daher war es an ihr, die Situation zu entschärfen. Sie schluckte, denn sie war sich angesichts Noahs wilder Miene nicht sicher, ob er inzwischen nicht einmal mehr davor zurückschreckte, einer Frau ins Gesicht zu schlagen.
    »Hallo Noah, schon ‘ne Weile nicht mehr hier gesehen. Wie geht es dir?« Sie nahm ihr Glas, setzte sich auf den Barhocker neben ihn und lächelte ihn an, als würde sie die angespannte Situation zwischen ihm und dem Barkeeper nicht bemerken.
    Noah wandte sich verblüfft zu ihr um und ließ Juan los. Der zog sich sein Hemd zurecht und verdrehte leicht die Augen. Dann richtete er sein Augenmerk auf Lorena, und sie dachte, ein wenig Sorge in seinem Blick zu erkennen. Jedenfalls rührte er sich nicht vom Fleck, bereit, für sie den Helden zu spielen, sollte es nötig werden. Sie fühlte sich gerührt. Dabei bin ich doch nur Lorena und nicht der berückende Nachtmahr, dem alle Männer zu Füßen liegen , dachte sie für einen Moment verwirrt, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Noah richtete, der sie ansah, als könne er sich nicht recht entscheiden, ob diese Kreatur, die ihn ansprach, seine Zeit überhaupt wert war. Oder erinnerte er sich etwa gar nicht mehr an sie?
    »Was willst du?«, fragte er. Es klang ein wenig genervt.
    »He, so spricht man nicht mit einer Lady«, mischte sich Jake ein. »Hi, Lorena, wie geht es? Sollen wir mal wieder ein Spielchen wagen?«
    Sie war ihm dankbar für seine Worte und lächelte ihm zu, ehe sie sich wieder an Noah wandte. »Hättest du auch Lust? Wir hatten so viel Spaß miteinander, und ich bin mir sicher, Tyler würde sich ganz besonders anstrengen, nicht wieder die falsche Kugel zu versenken.«
    Für einen Moment zuckten seine Mundwinkel, und Lorena hatte wieder das Gesicht des sympathischen Hünen vor sich.
    »Das glaube ich gern«, sagte Noah, warf dann aber Tyler einen solch abfälligen Blick zu, dass Lorena zusammenzuckte und Tyler mit finsterer Miene die Hände zu Fäusten ballte.
    Juan schüttelte den Kopf. »Jungs, was ist nur mit euch los? Ich erkenne euch nicht wieder. Reißt euch doch ein wenig zusammen und habt einfach Spaß. Sagt, was wollt ihr trinken?«
    Die Männer orderten Bier, während Jake noch einen Cocktail für Lorena bestellte.
    »Ekliges Zeug«, kommentierte Noah. »Wie kann man nur so etwas trinken?«
    Lorena tat, als müsse sie überlegen, und leerte ihr erstes Glas mit einem langen Zug. »Lass es mich so sagen: Es ist bunt und süß, wie wir uns das Leben wünschen. Aber es schmeckt auch ein wenig bitter, um der Leichtigkeit Würze zu verleihen. Es steigt in den Kopf, verwirrt unsere Sinne und lässt uns den Alltag für einige Stunden vergessen. Man fühlt sich leicht, als könne man fliegen, als gäbe es nichts, keinen Widerstand und keinen Feind, den man nicht bezwingen könnte.«
    Noah starrte sie verblüfft an. Sie sah das Wechselspiel seiner sich wandelnden Emotionen, doch dann erhellte ein Lächeln seine Miene, und Lorena glaubte, den alten Noah wiederzuerkennen.
    »Du bist eine seltsame Frau«, sagte er schließlich. »Ich glaube, ich habe noch keine so wie dich getroffen.«
    »Das glaube ich gern«, erwiderte Lorena trocken. »Und? Wollen wir eine Partie wagen?«
    »Traust du dich wirklich? Wir werden dich hinwegfegen!«, sagte er, doch seine Worte hatten nichts Feindseliges mehr.
    »Werden wir sehen«, gab Lorena kämpferisch zurück. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrem Inneren aus. Vielleicht war er doch noch nicht verloren.
    Obwohl sie müde war, fühlte sich Lorena so aufgewühlt, dass an Schlaf nicht zu denken war. Vielleicht konnten ein paar Notizen in ihrem Buch der Erinnerungen, wie sie es inzwischen nannte, sie zur Ruhe bringen?
    Lorena schloss die Augen und ließ die Gedanken wandern. Die erst wirren Fetzen begannen sich zusammenzuziehen, bis ein Bild vor ihr entstand. Sie nahm den Stift und begann zu schreiben …

    Wochenlang hatte ich mich nicht mehr verwandelt. Ich fühlte mich nicht sonderlich wohl. Es war, als ob eine düstere Wolke mich einhüllte. Wohin ich auch ging, begleitete sie mich und verschluckte alle wärmenden Sonnenstrahlen. Nur essen spendete mir noch Trost, was natürlich nicht spurlos an

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