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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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    »Das weiß ich auch«, brauste Raika auf. »Aber ich habe Informationen für sie, die sie bestimmt interessieren.«
    Der Butler schien noch immer nicht überzeugt. Vermutlich konnte er sich nicht vorstellen, dass Raika etwas wusste, von dem die Lady keine Kenntnis hatte. Sie schien einfach allwissend zu sein, und so war sich Raika auch nicht ganz sicher, ob sie wirklich mit einer Neuigkeit kam. Dennoch hatte sie den Weg nach Oxford nicht auf sich genommen, um unverrichteter Dinge wieder nach London zurückzukehren.
    Außerdem wollte sie sich absichern. Hamburg oder nicht? Sollte sie Lorena dorthin folgen? Was, wenn sie wieder das Falsche tat und den Zorn der Lady heraufbeschwor? Nein, da stritt sie sich lieber mit diesem störrischen Butler.
    »Wirst du mich jetzt melden? Ich warte hier im Garten.«
    Der Butler ließ sich gnädig zu einem Nicken herab. »Ich werde Sie melden, sobald sich Myladys Besuch verabschiedet hat. Ich habe Anweisung, währenddessen nicht zu stören«, sagte er.
    Raika hob interessiert die Augenbrauen. »Besuch? Wer ist denn bei ihr?«
    Wie nicht anders zu erwarten, erntete sie nur einen hochmütigen Blick. Natürlich schwatzte der Butler nicht über die Angelegenheiten der Lady. So etwas würde ihm sicher schlecht bekommen , dachte Raika mit einem ungewohnten Anflug von Verständnis. Dennoch war sie neugierig und beschloss, in Sichtweite der Eingangstür zu bleiben, um einen Blick auf den Besucher zu erhaschen, wenn dieser das Herrenhaus verließ.
    Sie musste nicht lange warten, bis der Butler mit einer tiefen Verbeugung zwei Frauen die Tür öffnete. Raika konnte sich nicht erinnern, sie schon einmal gesehen zu haben. Sie spürte, dass diese Frauen Nachtmahre waren wie sie, obgleich ihr Äußeres eher durchschnittlich und ihre Kleidung unauffällig war. Unwillkürlich reckte sich Raika ein wenig und strich mit der Hand über ihre tadellose, schlanke Taille. Unauffällig näherte sie sich den beiden, um etwas von ihrem Gespräch mitzubekommen. Vielleicht verriet es etwas über ihre Herkunft oder den Grund ihres Besuchs hier.
    S ie fing ein paar Worte auf, die jedoch nicht sehr aufschlussreich waren. Allerdings verriet ihre Aussprache, dass sie nicht von hier stammten oder zumindest schon eine ganze Weile nicht mehr in England gewesen sein konnten. War das ein amerikanischer Akzent?
    Das wurde ja immer geheimnisvoller. Raika beschloss, ihnen noch weiter zu folgen, doch die Stimme des Butlers hielt sie zurück.
    »Mylady ist nun bereit, Sie zu empfangen, Miss Raika.«
    Die beiden fuhren herum und starrten Raika an. Die Ältere der beiden hob fragend die Augenbrauen, und Raika konnte die Macht ihrer Magie spüren, mit der sie nach ihrem Geist griff. Ihr abschätzender Blick zeigte deutlich, dass Raikas makellose Schönheit sie nicht im Mindesten beeindruckte. Ja, es lag sogar ein wenig Verachtung darin.
    Die Jüngere der beiden dagegen lächelte und streckte Raika eine Hand entgegen. »Ich kann es spüren«, sagte sie. »Du bist eine unserer englischen Schwestern, nicht wahr?« Sie hatte einen festen Händedruck. »Wie schön, dich zu sehen«, sagte sie mit ihrem amerikanischen Akzent, und Raika hatte das Gefühl, sie meinte stets alles so, wie sie es sagte.
    »Ich bin Emily, und das ist Olivia. Schade, dass uns nicht die Zeit bleibt, uns näher kennenzulernen.«
    »Sonst verpassen wir noch unseren Flug«, mischte sich Olivia ein. Sie hatte die vierzig bestimmt schon überschritten und unternahm nichts, dies zu beschönigen. Dabei hätten ihr als Nachtmahr so viele Möglichkeiten zur Verfügung gestanden. Ihre Magie war sicher mächtiger als Raikas eigene, mit der sie Erstaunliches zustande gebracht hatte.
    Sie sah, wie die andere ihre Lippen kräuselte, und hatte das unangenehme Gefühl, ihre Gedanken laut ausgesprochen zu haben.
    »Wohin geht es denn?«, fragte sie daher rasch, um von dem Gefühl der Peinlichkeit abzulenken.
    »Heim nach San Francisco«, gab Emily offen Auskunft, doch Raika hatte den Eindruck, dass Olivia dies nicht recht war.
    Warum nur? Hatten die beiden etwas zu verbergen?
    »Mylady schätzt es nicht, wenn man sie warten lässt«, brachte sich der Butler hinter ihr in Erinnerung, während Olivia nach Emilys Arm griff und sie zum Tor dirigierte, wo eben eine schwarze Limousine vorfuhr.

Kapitel 14
GROSSMUTTER ELSE
    Ein erfundener Notfall in der Familie verhalf ihr zu zwei Tagen Urlaub. Bereits am nächsten Morgen saß Lorena im Flugzeug und sah zu, wie England

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