Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)
dessen Türen raus ..."
Josh begriff sofort. Ihr Wohnhaus und das Verwaltungsgebäude waren miteinander verbunden, allerdings nur durch Keller und Dachboden.
Er runzelte die Stirn.
„In der Nacht, in der Lukas angefallen wurde, da bist du aus dem Bett gefallen ..."
Erneut musste Kevin einiges klarstellen.
„Nein, ich bin nur unglücklich über den Rollstuhl gestürzt, als ich von draußen zurückkam. Ich hatte kein Licht gemacht. Klara wurde von dem Lärm wach, sie kam hoch, da hab ich so getan, als ob ich aus dem Bett gefallen wäre."
„Du hast Lukas also wirklich diese Krücke ins Gesicht geschlagen?"
Kevin nickte erneut, allerdings still, und es zeigte sich ein wenig Reue in seinen Augen.
„Du warst neidisch? Eifersüchtig auf meine Begleiter?"
Auch das gestand Kevin ein.
„Ich habe doch mitbekommen, dass du wieder vermehrt weggingst. Ich habe gespürt, dass du fremde Männer triffst. Ich habe es gerochen und an deinem Verhalten gemerkt." Er verzog sein Gesicht gequält. „Ich war bei Bernd im Büro, als er dieses Ermahnungs-schreiben für die Arbeiter im Raubtierhaus aufsetzte. Ich habe mitbekommen, wie wütend er war, dass dort ein Kondom gefunden wurde. Mir war sofort klar, dass du in diese Sache verwickelt warst. Ich wollte wissen, was du mit diesen Männern treibst. Ich hatte Angst, dass du fortan weniger Zeit mit mir verbringen würdest. ..." Tränen sammelten sich, er wischte sie weg, während er gestand: „Ich ging dir nach, nachts. Ich sah, wie du diese Typen trafst, wie du sie in den Zoo mitgenommen hast. Es war schrecklich ..."
Sie schwiegen eine Weile, bis Kevin sich etwas gefangen hatte.
„Ich sah dich auch mit Sven, wie du mit ihm im Aquarium verschwandest, wie du mit ihm wieder herauskamst, lächelnd, wie du ihn zum Ausgang gebracht hattest ... und ich sah auch Münzer ..."
Eindringlich blickte Kevin seinen Zwillingsbruder an und offenbarte:
„Ich habe alles mitbekommen. Wie du ins Haus gegangen bist, wie Münzer auf Sven zuging, wie sie stritten, wie Münzer zu drohen anfing und Sven vor Furcht einfach weglief ... Er lief den Weg entlang, ich folgte ihm, von der Zooinnenseite. Sven lief zum Verwaltungsgebäude. Er wollte tatsächlich über diesen horrenden Zaun klettern."
Kevin schüttelte fassungslos den Kopf, denn wahrscheinlich hätte niemand diesen Zaun je überwinden können, ohne ernsthaft verletzt zu werden.
„Ich lockte ihn, ließ ihn durchs Parkplatztor hinein, ehe Münzer uns erreichen konnte. Sven folgte mir ohne weiteres." Kevin lachte plötzlich laut. „Er dachte, ich wäre du!"
Josh schloss kurz die Augen. Diese Tatsache bohrte sich tief in seinen Magen. Wie schrecklich musste das alles gewesen sein? Und wie leichtgläubig war Sven in diese Falle gerannt?
Und trotzdem war eine Sache unklar.
„Aber als ich nach Hause kam", erinnerte sich Josh, „da hast du im Bett gelegen. Du hast mir das Alibi gegeben."
Sofort erklärte Kevin diese Umstände.
„Ich lag nicht im Bett. Du hast meine Bettdecke gesehen, mehr nicht. Ich wäre beinah aufgeflogen, es war knapp. Ich konnte von Glück sagen, dass du nicht ins Zimmer gekommen bist. Ich war in der Zeit draußen, mit Sven. Münzer ließ schnell ab von uns. Ich sah ihn noch hinter dem Zaun stehen und lachen. Er wollte uns nicht wirklich verfolgen, wohl eher Sven einen Schreck einjagen. Er muss sich dann Svens Wagen unter den Nagel gerissen haben ..."
Kevin atmete aus. Seine Schilderung wühlte ihn direkt auf. Er versuchte, ruhiger fortzufahren:
„Ich bin mit Sven zurück in den Zoo. Er hat mir alles erzählt über Münzer. Dass er ihm Geld schuldete, dass seine Firma pleite war, und er eine Menge Schulden hatte, bei vielen Leuten, doch immer weiter die Autos kaufte, in der Hoffnung, es würde bald ein finanzieller Aufschwung kommen ... Und dann ..."
Erneut baute sich Wut in Kevin auf. Nervös rieb er seine Hände aneinander. „Dann fing er an, aufdringlich zu werden. Er bat mich, die Nummer im Aquarium noch einmal mit ihm zu wiederholen."
Kevin fasste sich an den Kopf, als würde die Erinnerung daran in seiner Stirn schmerzhaft hämmern.
„Mir ist die Sicherung durchgebrannt ...", gestand er. „Ich habe ihn gewürgt und geschlagen ... und schließlich über die Absperrung geschubst." Ehrlich sah er auf. „Mir war erst gar nicht bewusst, was ich da tat. Doch meine Wut auf ihn war so stark."
Seine Augen schwirrten durch den Raum. Er erinnerte sich weiter.
„Ich hörte, wie er schrie, doch nur einen
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