Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)
geht aufs Haus!«, sagte er laut und schob Robert das Glas direkt neben sein Blatt. Dann stieß er mit seinem dagegen und wartete, dass die anderen es ihm gleichtaten.
»Gibt’s w-w-was zu feiern?«, stotterte Dirk lautstark und warf dabei einen schnellen Blick auf die Karten seines Bruders.Wenn er angetrunken oder nervös war, gelang es ihm nicht, das auffällige Handicap in den Griff zu bekommen. Nur wenn er leise sprach, glückte ihm der normale Sprachfluss.
»Nee. Einfach nur so … weil der Laden gut läuft«, antwortete Paul.
»Gleich nicht mehr«, murmelte Robert und drehte sich mit wutverzerrtem Gesicht zu den Fußballspielern um.
Genau das hatte Paul befürchtet. Er packte blitzschnell Roberts Schulter und hielt ihn auf dem Stuhl fest.
»Das lässte mal schön sein! Ja? Theresia hat das nämlich sehr charmant geregelt.«
»Geregelt nennst du das? Ich glaube eher, sie hat es genossen!«
Paul beugte sich langsam zu Robert hinunter, seinen Mund nah an dessen Ohr.
»Hör mal zu, mein Freundchen, bis jetzt hab ich mir die Scheiße, die du mit Theresia veranstaltest, angesehen. Aber das hier ist mein Laden, und ich schwöre dir, wenn du sie irgendwie blöd anmachst, polier ich dir die Fresse! Verstanden?«
Er verharrte noch einen Moment in seiner Haltung, dann stieß er erneut sein Glas gegen Roberts.
»Wie gesagt, der geht aufs Haus!«
Während er trank, beobachtete er argwöhnisch die Runde. Erst als Harris und Dirk lautstark die Gläser aneinanderknallten und sich Tobias fast gewohnheitsmäßig verschluckte, schien Roberts Wut allmählich abzuebben. Paul nickte zufrieden und ging hinter den Tresen zurück.
Tobias hing inzwischen mit hochrotem Gesicht über seiner Stuhllehne, prustete und schnappte nach Luft, während Dirk ihm mit voller Kraft auf den Rücken schlug.
»Tja, Schnaps ist nun mal w-w-was für Männer, w-w-was, Tobias?«
Mittlerweile fast blau im Gesicht, versuchte dieser dieSchläge abzuwehren. Dabei schüttelte er wie wild den Kopf und zeigte auf die Schale Erdnüsse, die auf dem Tisch stand.
Harris erhob sich, packte Tobias blitzschnell, umschloss ihn von hinten mit den Armen und hob den röchelnden Mann ruckartig hoch. Es knackte gefährlich, und fast hätte man meinen können, das Brechen von Rippen zu hören. Tobias’ Gesicht bestätigte diese Befürchtung, denn es war jetzt nicht mehr nur blau, sondern schmerzverzerrt, aber letzten Endes führten Harris’ Bemühungen zum Erfolg. Die Erdnuss flog in weitem Bogen über den Tisch und landete im Bierglas des Torwarts. Hätte man es darauf angelegt, wäre dieser Treffer nahezu unmöglich gewesen, aber der Zufall wollte es so. Vollkommen konsterniert starrte der Torwart in sein Glas. Tobias’ Gesicht verfärbte sich langsam wieder in sein typisches Rot, während er sich linkisch und unbeholfen an den Tisch zurücksetzte und verlegen eine Entschuldigung murmelte.
Theresia, die den Vorgang vom Tresen aus beobachtet hatte, reagierte in Windeseile. Noch bevor der Torwart entrüstet aufspringen konnte, stand sie neben ihm und tauschte sein halbvolles Glas gegen ein frisch Gezapftes.
Charmant lächelnd tätschelte sie seine Schulter. »Ich gehe davon aus, dass Bier mit Erdnussgeschmack nicht dein Ding ist.«
Der Torwart grinste breit. »Und ich gehe davon aus, dass so ’ne Braut wie du nicht solo ist. Aber vielleicht belehrst du mich ja eines Besseren!«
Er griff nach Theresias Hand und wollte sie zu sich ziehen. Darauf schien Robert nur gewartet zu haben. Blitzschnell stürzte er auf den Nachbartisch zu, ließ wider Erwarten den Torwart links liegen, packte Theresia am Arm und zerrte sie zur Tür. Seine Augen funkelten vor Zorn.
»Willst du mich hier vorführen? He? Macht es dir Spaß, mich zum Deppen zu machen?«
Theresia war selbstbewusst genug, um sich nicht einschüchtern zu lassen.
»Und du? Willst du dich wirklich mit einer ganzen Fußballmannschaft prügeln? Die sind voll bis obenhin! Ignorier sie, und beruhig dich wieder.«
»Ich soll mich beruhigen, wenn meine Freundin vor meinen Augen mit anderen Kerlen rummacht?«
»Robert! Ich stelle ihnen das Bier hin! Und es macht mir Spaß, nett zu sein! Oder willst du dein Bier von irgendeinem muffeligen Typen serviert bekommen? Na bitte!«
Theresia küsste ihn auf den Mund und lächelte versöhnlich.
»Ich liebe nur dich! Das weißt du doch!«
Roberts Miene blieb kalt. Abrupt ließ er ihren Arm los und trat ganz nah an sie heran. »Du hast die Wahl, mich oder dieser
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