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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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du?«
    »Davidoff. Warum?«
    Harris sah ihn misstrauisch an. »Und jetzt gerade?«
    »Davidoff!«
    »Ich dachte, du schwörst auf Hugo Boss?«
    »Nach wie vor, aber Davidoff kostet nur die Hälfte.«
    Robert rutschte auf seinem Stuhl hin und her und wirkte plötzlich extrem verunsichert. »Wieso fragst du mich so dämliche Sachen? Ich meine, was hat mein Aftershave mit …« Er stoppte mitten im Satz. »Du denkst wirklich, ich hätte sie getötet.«
    Harris antwortete nicht. Ein paar Minuten lang saßen sie sich schweigend gegenüber. »Momentan glaube ich noch garnichts«, sagte Harris nach einer Ewigkeit. »Aber es gibt einfach zu viele Hinweise auf dich. Zum Beispiel der Draht um ihre Kehle! Das gleiche Fabrikat liegt in eurer Werkstatt; und was das Messer angeht, mit dem ihr Gesicht … auseinandergeschnitten wurde, ich bin sicher, das finden wir garantiert auch bei dir! Du steckst so was von in der Scheiße, dass …« Er winkte ab.
    Äußerlich schien Harris vollkommen ruhig, aber die Freunde kannten einander lange genug, um jede Nuance im Tonfall des anderen richtig deuten zu können. Robert wusste also, dass sich die Lage innerhalb von Sekunden ändern konnte. »Ich bin reingelegt worden«, sagte er plötzlich.
    »Und von wem, wenn ich fragen darf?«
    »Was weiß ich, von wem. Von jemandem, der mich kennt.«
    »Dann ist das alles ein großes Komplott!«, höhnte Harris.
    »Ja! Nimm mein Aftershave. Ihr habt sicher Hugo Boss an ihr gefunden, sonst würdest du nicht so blöd fragen. Ich nehme Davidoff … seit zwei Tagen, verstehst du? Das konnte Theresias Mörder nicht wissen. Ach, und Brot … schneide ich mit rechts ab.«
    Harris stand auf, lief mit großen Schritten durch das Zimmer, blieb hin und wieder stehen, musterte Robert und setzte dann seinen Gang fort. So vergingen lange Minuten, nur Harris’ Schritte hallten im Raum und unterbrachen ab und zu die unerträgliche Stille.
    »Wo warst du am dreizehnten September?«
    »Arbeiten.«
    »Ich meine, nachts.«
    Robert schien keinen Moment zu überlegen. »Zur Jagd.«
    »Wieso weißt du das so genau?«
    »Weil es der Todestag meines Großvaters war.«
    »Wer war noch dabei?«
    »Du weißt, dass ich allein jage.«
    »Hm! Is’n super Alibi. Du … ganz allein … nachts imWald und am nächsten Tag eine nackte Frauenleiche auf den Bahngleisen. Gratuliere!«
    Robert, inzwischen wieder hochgradig nervös, verlor plötzlich die Nerven. Wutentbrannt sprang er auf, griff nach dem Holzstuhl hinter sich, schleuderte ihn mit voller Wucht gegen die Wand und ging dann auf Harris los.
    »Verdammt noch mal, hör auf, dir hier einen runterzuholen, nur weil du ’n Bulle bist. Bist jetzt was Besonderes, ja? Findest dich irgendwie toll! Du bist ’n Arschloch, ’n kleiner Wichser, ’n jämmerlicher Dorfpolizist!« Robert stoppte erst, als er Harris’ Dienstwaffe an seinem Kehlkopf spürte.
    Im gleichen Moment wurde die Tür aufgerissen, und zwei Beamte stürmten herein. Harris riss reflexartig seine linke Hand nach oben, um sie zu stoppen. »Dir ist klar, dass du soeben einen Freund verloren hast?«, zischte er Robert an und überließ dann bereitwillig seine Waffe einem der Polizisten.

14.
    »Verdammte Scheiße noch mal, was sind Sie für ein selten blödes Arschloch! Sie haben es vermasselt, Zimmering! Sie haben es so was von vermasselt!« Hauptkommissar Schneider verlor selten die Fassung, wenn aber doch, so ließ er die Maske des makellosen Beamten schlagartig fallen. Momentan schäumte er förmlich vor Wut. »Ich hätte es wissen müssen, man kann einen Dorfdeppen einfach nicht in so einem Fall rumpfuschen lassen. Verfluchte Scheiße, war ich blöd!« Entgegen seiner sonstigen Art lief er hysterisch im Zimmer umher, blieb nach jeder Runde um den Schreibtisch vor Harris stehen und sah ihn an. »Gibt es irgendetwas, was Sie dem Verdächtigen nicht auf die Nase gebunden haben? Warum haben Sie ihm nicht gleich die Akten vorgelesen?«
    »Das hätte ich tun können. Er war es nämlich nicht!«
    Wie der Blitz schnellte Schneider herum. »Was haben Sie eben gesagt?«
    »Ich sagte, Robert Schumann ist unschuldig.«
    Hauptkommissar Schneider fror mitten in der Bewegung ein. Vollkommen regungslos stand er vor Harris und starrte minutenlang stumm auf den Boden zu seinen Füßen.
    »Wir brauchen einen Namen, weil er uns das Gefühl der Sicherheit zurückgibt. Und Robert Schumann ist das gefundene Fressen, was wir der Presse vorwerfen können. Und wenn die Zeitungsfuzzis dann

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