Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
Vom Netzwerk:
DNA-Spuren aus der Wohnung von Claudia Bormann. Zwei weibliche, drei männliche. Speichelreste an Gläsern, Bierflaschen, Zigaretten und haufenweise Fingerabdrücke. Wie der Nachbar schon sagte, da gingen eine Menge Leute ein und aus. Na ja, warten wir ab, was rauskommt.«
    Harris nahm das Fax vom Tisch, warf einen kurzen Blick darauf und legte es zurück.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob es wichtig ist …«, setzte er an, wurde aber von Schneider sofort unterbrochen.
    »Wenn es mit dem Fall zusammenhängt, ist alles wichtig, mit dem Rest verschonen Sie mich!«
    »Alexandra erzählte mir, dass sie auf ihrem Dachboden einen Mann mit einer schwarzen Perücke gesehen hat.«
    Schneider saß senkrecht, kaum dass Harris geendet hatte. »Wann?«
    »Vor ein paar Tagen. Sie war auf dem Revier, als Sie mich wegen des Faxes feuern wollten. Ich habe daraufhin einen Beamten losgeschickt …«
    »Sie haben was?«
    »Jemanden losgeschickt, der es überprüfen sollte.«
    »Ohne mich davon in Kenntnis zu setzen?«
    Obwohl er permanent unterbrochen wurde, behielt Harris die Nerven.
    »Mir schien es zu diesem Zeitpunkt nicht relevant, weil …«
    »Seit wann bestimmen Sie, was relevant ist?«
    Hauptkommissar Schneider war zu seiner alten Form zurückgekehrt. Längst war er von der Liege aufgesprungen und umkreiste Harris jetzt mit schnellen Schritten.
    »An diesem Tag meinte sie noch, eine Frau gesehen zu haben.«
    Je ruhiger Harris wirkte, desto explosiver wurden Schneiders Entgegnungen.
    »Es ist völlig gleichgültig, was oder wen sie gesehen hat. Eine Frau, einen Mann, meinetwegen einen Außerirdischen, sie hat etwas gesehen, was sie für erzählenswert hielt. Und Sie überlegen, ob es relevant sein könnte? Herrgott, Zimmering, haben Sie hier in den letzten zwei Monaten nur geschnarcht, oder was?«
    Bis vor ein paar Tagen wäre das Gespräch an dieser Stelle beendet gewesen, entweder hätte Schneider ihn längst des Raumes verwiesen, oder er wäre freiwillig gegangen. Aber die Situation hatte sich geändert, spätestens am vorangegangenen Abend, an dem Harris bei den Beamten für Schneider ein gutes Wort eingelegt und sie zu der außerprotokollarischen Nachtaktion überredet hatte.
    »Also gut«, sagte Harris betont ruhig. »Vielleicht sollten Sie mir die Zeit geben, etwas über Alexandra Fischer zu erzählen.«
    Es war weithin sichtbar, wie Schneider sich selbst an die Zügel nahm und, so gelassen wie möglich, auf der Kante der Liege Platz nahm. Der Fügsamkeit zu viel, stand er sofort wieder auf und setzte sich hinter den Schreibtisch. Er verkniff sich ein Kommando und nickte Harris zu.
    »Soweit ich es verstehe, leidet Alexandra Fischer unter Panikattacken. Vor einigen Jahren kam ihr kleiner Bruder bei einem Unfall ums Leben, und sie gibt sich die Schuld daran. Und seitdem leidet sie eben unter … ich weiß nichtwas. Ich hab nur mitgekriegt, dass sie in Stresssituationen überreagiert.«
    »Was meinen Sie mit überreagiert?«
    »Na ja, wie sich eben ein Laie eine Panikattacke vorstellt. Atemnot, Angstschweiß …«
    »Ja und weiter?«
    Harris überlegte, ob er jetzt vielleicht doch hinzufügen müsse, dass sie kurzzeitig Patientin in einer psychiatrischen Klinik war, inzwischen offensichtlich Gespenster sah und welche Rolle er bei dem Ganzen spielte. Die Sache mit der Perücke schien eindeutig ein Trick von Alexandra, und noch immer vermutete er dahinter ganz private Beweggründe. Was also sollte er Schneider sagen, ohne Alexandra gänzlich unglaubwürdig zu machen oder gar, wie sie selbst sagte, zu einer Irren zu degradieren?
    »Seit sie hier wohnt, behauptet sie, nachts Geräusche vom Dachboden zu hören. Kann sein, dass das sogar stimmt. Unter uns: Ich weiß von einigen, die auf diesem Dachboden schon gevögelt haben. Das Haus ist geradezu perfekt dafür, weit weg vom Dorf, na ja, Sie wissen schon, was ich meine.«
    Schneider schien äußerlich ruhig zuzuhören, aber sein nervöses Spiel mit einem Kugelschreiber auf der Schreibtischplatte zeigte, dass er alles andere als gelassen war.
    »Sie schicken vorweg, dass Sie nicht wissen, ob es wichtig ist. Ich sage, es ist wichtig, und dann versuchen Sie das Ganze wieder vom Tisch zu diskutieren. Tut mir leid, aber ich kann Ihnen nicht folgen!«
    »Als sie auf dem Revier war, sagte sie, sie hätte eine Frau auf dem Dachboden gesehen. Und gestern beziehungsweise heute Nacht meinte sie plötzlich einen Mann mit einer schwarzen Perücke gesehen zu haben.«
    »Dann wird es wohl

Weitere Kostenlose Bücher