Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
McCarty aufgeregt wie ein Kind.
    »Schlitze! In dem Gehäuse ist ein kreisförmiges Förderband mit einer Anzahl eingebauter Schlitze. In jedem Schlitz befindet sich ein entwickeltes Polaroidbild von diesem Hund. Die Bewegung spricht dafür« er sah die Bilder noch einmal genau an »ja, der Hund ist wahrscheinlich gefilmt und die Polaroids von verschiedenen Standbildern gemacht worden. Wenn der Auslöser gedrückt wird, fällt ein Bild aus einem Schlitz und kommt heraus. Die Batterie dreht das Förderband zur Position des nächsten Fotos und voila!<< Sein fröhlicher Gesichtsausdruck war plötzlich verschwunden, und Pop sah einen Mann, der den Eindruck erweckte, als wäre er über die Leichen seiner Konkurrenten zu Ruhm und Vermögen gekommen und hätte Spaß daran gehabt.
    »Joe fliegt Sie zurück«, sagte er. Seine Stimme war kalt und unpersönlich geworden. »Sie sind gut, Mr. Merrill«dieser Mann, wurde Pop verdrossen klar, würde ihn nie wieder Pop nennen , »das muß ich zugeben. Sie haben es übertrieben, aber Sie haben mich jahrelang zum Narren gehalten. Wie sehr haben Sie mich reingelegt? War alles Schwindel?«
    »Ich habe Sie überhaupt nicht reingelegt«, sagte Pop und log dreist. »Ich habe Ihnen nicht ein Stück verkauft, das ich nicht für echt gehalten habe, und ich will damit sagen, das gilt auch für die Kamera.«
    »Sie machen mich krank«, sagte McCarty. »Nicht weil ich Ihnen vertraut habe; ich habe auch anderen vertraut, die Schwindler und Scharlatane gewesen sind. Nicht weil Sie mein Geld genommen haben; es war so wenig, daß es unwichtig ist. Sie machen mich krank, weil Menschen wie Sie die wissenschaftliche Untersuchung übersinnlicher Phänomene im finstersten Mittelaltergehalten haben, so daß man darüber lacht und sie als alleinige Domäne von Irren und Dummköpfen abtut. Der einzige Trost ist, früher oder später macht Ihr Brüder alle einmal einen Fehler. Ihr werdet gierig und versucht, mit etwas so Albernem wie diesem Witz daherzukommen. Ich möchte, daß Sie von hier verschwinden, Mr. Merrill.«
    Pop hatte die Pfeife im Mund und ein Diamond Blue Tip in einer zitternden Hand. McCarty deutete auf ihn, und vor den eiskalten Aueen sah der Fineer aus wie der Lauf eines Revolvers.
    »Und wenn Sie dieses stinkende Ding hier drinnen anzünden«, sagte er, »sorge ich dafür, daß Joe es Ihnen aus dem Mund reißt und die Glut in Ihre Hose schüttet. Wenn Sie also mein Haus nicht mit Ihrem knochigen Arsch in Flammen verlassen wollen, schlage ich vor «
    »Was ist denn los mit Ihnen, Mr. McCarty?« plärrte Pop. »Diese Bilder sind nicht fertig entwickelt rausgekommen! Sie haben mit eigenen Augen gesehen, wie sie sich entwickelt haben!«
    »Eine Emulsion, die jedes Kind mit einem Chemiekasten für zwölf Dollar herstellen könnte«, sagte McCarty kalt. »Es ist nicht die Fixierung, die die Leute von Kodak benützen, aber so etwas Ähnliches. Sie belichten Ihre Polaroids oder machen sie von einem Film, falls Sie so vorgegangen sind und bringen sie in eine normale Dunkelkammer und übermalen sie mit der Lösung. Wenn sie trocken sind, legen Sie sie ein. Wenn sie herauskommen, sehen sie wie noch nicht entwickelte Polaroids aus. Grau mit weißem Rand. Dann kommt Licht auf Ihre selbstgemachte Emulsion, löst eine chemische Reaktion aus, und die Flüssigkeit verdampft und zeigt ein Bild, das Sie Stunden oder Tage oder Wochen vorher aufgenommen haben. Joe?«
    Ehe Pop noch etwas sagen konnte, wurden seine Arme gepackt und er selbst nicht aus dem geräumigen, verglasten Wohnzimmer geführt, sondern förmlich getragen. Er hätte sowieso nichts mehr gesagt. Ein guter Geschäftsmann mußte auch wissen, wann er aus dem Rennen war. Und dennoch wollte er über die Schulter schreien: Eine dumme Fotze mitgebleichtem Haar und einer Kristallkugel, die sie beim Magazin Fate bestellt hat, wedelt ein Buch oder eine Lampe oder ein Blatt einer verdammten Partitur durch ein dunkles Zimmer, und Sie schreien Scheiße, aber wenn ich eine Kamera zu Ihnen bringe, die Bilder von einer anderen Welt aufnimmt, lassen Sie mich bei Kopf und Arsch packen und rauswerfen l Sie sind wahrhaftig verrückt wie ein Hutmacher! Der Teufel soll Sie holen! Es gibt noch andere Fische im Meer!
    Und so war es.
    Am 5. Oktober stieg Pop in sein perfekt gewartetes Auto und fuhr nach Portland, um den Schwe stern Ekel einen Besuch abzustatten.
    Die Schwestern Ekel waren eineiige Zwillinge, die in Portland lebten. Sie waren um die achtzig, sahen aber

Weitere Kostenlose Bücher