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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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bemerkte nur am Rande, daß Chaffee lachte, als wäre das der beste Scheißwitz der Welt, dann riß er das Bild in einer Art tobsüchtiger Wut aus dem Schlitz und sagte sich, er habe sich das kurze, gedämpfte Knurren nur eingebildet, ein Laut, wie man ihn hören mochte, wenn ein Motorboot näher kam und man den Kopf unter Wasser hatte; er sagte sich, er habe sich das Gefühl nur eingebildet, als hätte sich die Kamera einen Moment in seinen Händen gewölbt, als hätte ein gewaltiger Druck im Inneren die Wände vorübergehend nach außen gedrückt. Er drückte auf den Knopf des Handschuhfachs und warf das Bild hinein, dann schlug er das Fach so schnell und heftig zu, daß er sich den Daumennagel bis zum empfindlichen Fleisch einriß.
    Er stieß ruckartig zurück, würgte den Motor fast ab, dann rammte er beinahe eine der alten Fichten, die das Haus am Ende der langen Einfahrt Chaffees säumten, und den ganzen Weg die Einfahrt entlang glaubte er, Emory Chaffee in hirnlosen, dröhnenden Salven lachen hören zu können: Harr!Harr!Harr!Harr!
    Sein Herz klopfte in der Brust, sein Kopf fühlte sich an, als würde ihn jemand von innen mit dem Vorschlaghammer bearbeiten. Das kleine Geflecht von Adern an jeder Schläfe pulsierte konstant.
    Nach und nach bekam er sich wieder unter Kontrolle. Nach fünf Meilen legte der kleine Mann in seinem Kopf den Vorschlaghammer we g. Nach zehn Meilen (inzwischen war er schon wieder halb in Castle Rock) schlug sein Herz wieder normal. Und er sagte sich: Du wirst es nicht ansehen. NEIN. Soll das verdammte Ding da drinnen verfaulen. Du mußt es nicht ansehen, und du mußt auch keine Aufnahmen mehr machen. Es wird Zeit, das Ding als Verlust abzuschreiben. Es wird Zeit, das zu tun, was du den Jungen von vorneherein hättest tun lassen sollen.
    Aber selbstverständlich fuhr er von der Straße, als er Castle View erreichte, auf einen Rastplatz, von dem man, schien es, das ganze weltliche Maine und halb New Hampshire sehen konnte, machte den Motor aus und das Handschuhfach auf und holte das Bild heraus, das er ebensowenig mit Absicht geschossen hatte wie ein Mann, der schlafwandelt. Das Foto hatte sich selbstverständlich da drinnen entwickelt; die Chemikalien auf dem täuschend flachen Rechteck waren zum Leben erwacht und hatten ihre Aufgabe wie üblich makellos erfüllt. Dunkelheit oder Helligkeit, für ein Polaroidbild spielte das keine Rolle.
    Das HundeDing hatte sich inzwischen ganz geduckt. Es war so bereit, wie es nur sein konnte, ein Abzug mit voll gespanntem Hahn. Die Zähne schienen aus dem Maul herausgewachsen, so daß das Fauchen des Dings inzwischen nicht mehr nur ein Ausdruck von Wut zu sein schien, sondern eine simple Notwendigkeit; wie sollte es die Lefzen je völlig über diesen Zähnen schließen können?
    Wie konnten diese Kiefer jemals kauen? Inzwischen sah es mehr wie ein wilder Eber aus, nicht wie ein Hund, aber Pop fand, daß er eigentlich etwas Ähnliches noch nie gesehen hatte. Es tat nicht nur seinen Augen weh, wenn er die Kreatur betrachtete; es tat seinem Verstandweh. Er hatte das Gefühl, als würde er verrückt werden.
    Warum schaffe ich die Kamera nicht gleich hier weg? dachte er plötzlich. Ich kann es. Einfach aussteigen, zur Brüstung gehen und sie runterwerfen. Aus und vorbei. Lebwohl.
    Aber das wäre eine impulsive Tat gewesen, und Pop Merrill gehörte zum vernünftigen Lager mit Leib und Seele, will ich damit sagen. Er wollte aus der Laune des Augenblicks heraus nichts machen, was er später bedauern konnte, und
    Wenn du es nicht machst, wirst du es später bedauern.
    Aber nein. Und nein. Und nein. Ein Mann konnte nicht gegen seine Natur an. Das war unnatürlich. Er brauchte Zeit zum Nachdenken. Um ganz sicher zu sein.
    Er schloß einen Kompromiß, indem er statt dessen das Foto hinauswarf und rasch weiterfuhr. Eine oder zwei Minuten war ihm zumute, als müßte er kotzen, aber das verging wieder. Danach war er wieder etwas mehr e r selbst. Als er wieder wohlbehalten in seinem Laden war, schloß er das Stahlkästchen auf, holte die Sun heraus, kramte wieder nach seinem Schlüsselbund und fand schließlich den für die Schublade, wo er seine speziellen Sachen< aufbewahrte. Er wollte die Kamera schon hineinlegen doch dann hielt er stirnrunzelnd inne. Das Bild des Hackklotzes im Garten tauchte mit solcher Klarheit vor seinem geistigen Auge auf, jede Einzelheit deutlich hervorgehoben, daß es selbst schon wie eine Fotografie wirkte.
    Er dachte: Vergiß den Mist,

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