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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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erfreuen, wäre das Projekt ohne die Mithilfe aller Freiwilligen, die später im >Baut unsere BibliothekMonat, im August 1970, zahlreich erschienen sind, um selbst einen Hammer zu schwingen oder zur Säge zu greifen, nicht möglich gewesen.
    Zu weiteren erwähnenswerten Projekten der siebziger und achtziger Jahre gehören unter anderem
    Sam sah nachdenklich auf. Er glaubte, daß in Richard Prices sorgfältiger, weitschweifiger Geschichte der städtischen Bibliothek etwas fehlte. Nein: bei genauerer Überlegung war fehlen nicht das richtige Wort. Nach Lektüre des Artikels war Sam zur Überzeugung gelangt, daß Price ein Korinthenkacker ersten Grades war
    wahrscheinlich ein netter Mann, aber trotzdem ein Korinthenkakker , und solche Männer vergaßen nichts, besonders nicht, wenn es sich um Themen handelte, die ihnen offensichtlich sehr am Herzen lagen.
    Also nicht fehlen. Verheimlichen.
    Chronologisch gesprochen paßte nicht alles nahtlos zusammen. 1951 hatte ein gewisser Christopher Lavin die Heilige Felicia Culpepper als Bibliothekarin abgelöst. 1 964 war Richard Price städtischer Bibliothekarin geworden. War er Nachfolger von Lavin gewesen? Das glaubte Sam nicht. Er glaubte, daß irgendwann in diesen verschwiegenen dreizehn Jahren eine Frau namens Ardelia Lortz Nachfolgerin von Lavin geworden war. Price, vermutete Sam, war ihr Nachfolger gewesen. Sie war nicht in Mr. Prices korinthenkackerischer Geschichte der Bibliothek enthalten, weil sie etwas getan hatte etwas. Sam hatte immer noch keine Ahnung, was dieses Etwas gewesen sein könnte, aber er hatte jetzt eine bessere Vorstellung von der Größenordnung. Was immer es war, es war so schlimm, daß Price sie trotz seines unbestreitbaren Hangs zu Detailliertheit und Vollständigkeit zur Unperson gemacht hatte.
    Mord, dachte Sam. Es muß ein Mord gewesen sein. Das ist wirklich als einziges so schlimm, daß
    In diesem Augenblick wurde eine Hand auf Sams Schulter gelegt.

    3

    Hätte er geschrien, hätte er damit denjenigen, dem die Hand gehörte, zweifellos ebenso erschreckt, wie dieser ihn selbst bereits erschreckt hatte. Aber Sam konnte nicht schreien. Statt dessen zischte sämtliche Luft aus ihm hinaus, und die Welt wurde wieder grau. Seine Brust fühlte sich wie ein Akkordeon, das langsam unter dem Fuß eines Elefanten zerquetscht wird. Seine ganzen Muskeln schienen sich in Makkaroni verwandelt zu haben. Er machte sich nicht wieder in die Hose. Das war vielleicht die einzige Barmherzigkeit.
    »Sam?« hörte er eine Stimme fragen. Sie schien aus weiter Ferne zu kommen sagen wir, von irgendwo in Kansas. »Sind Sie das?«
    Er wirbelte herum, wäre beinahe vom Stuhl vor dem Mikrofilmlesegerät gestürzt und sah Naomi. Er versuchte, wieder zu Atem zu kommen, damit er etwas sagen konnte. Aber er brachte nur ein mü
    des Pfeifen heraus. Der Raum schien vor seinen Augen zu flimmern. Das Grau kam und ging.
    Dann sah er Naomi einen Schritt zurücktaumeln; sie riß erschrocken die Augen auf und hielt sich eine Hand vor den Mund.
    Sie stieß so heftig gegen eines der Mikrofilmregale, daß sie es beinahe umgeworfen hätte. Es wackelte, zwei oder drei Mikrofilmkästchen fielen mit leisem Plop auf den Teppichboden, dann fing es sich wieder.
    »Omes«, brachte er schließlich heraus. Seine Stimme war ein flü
    sterndes Piepsen. Er erinnerte sich, wie er einmal als Junge in St.
    Louis eine Maus unter seiner Baseballmütze gefangen hatte. Die hatte genau so einen Laut von sich gegeben, während sie auf der Suche nach einem Fluchtweg herumgewuselt war.
    »Sam, was ist denn mit Ihnen passiert?« Auch sie hörte sich an, als würde sie schreien, wenn der Schock ihr nicht den Atem verschlagen hätte. Wir sind schon ein Paar, dachte Sam. Abbott und Costello begegnen den Ungeheuern.
    »Was machen Sie denn hier?« sagte er. »Sie haben mir eine Scheißangst gemacht!«
    Da, dachte er. Ich habe das schlimme Wort schon wieder gesagt. Und außerdem habe ich sie Omes genannt. Tut mir leid. Es ging ihm etwas besser, und er überlegte, ob er aufstehen sollte, entschied sich aber dagegen. Es war nicht gut, sein Glück zu versuchen. Er war noch nicht sicher, ob sein Herz nicht die Schotten dichtmachen würde.

    »Ich war im Büro, um Sie zu besuchen«, sagte sie. »Cammy Harrington sagte, sie habe Sie hier reingehen gesehen. Ich wollte mich entschuldigen. Vielleicht. Zuerst habe ich gedacht, Sie hätten Dave einen grausamen Streich gespielt. Er sagte, so etwas würden Sie nie tun, und da habe

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