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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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»Erstens Silke mitten in der Nacht, zweitens im tiefsten Zululand«, der zweite Finger folgte, »und dann drittens aus dem Auto zu werfen, wobei sie sich weiß Gott wie schlimm hätte verletzen können. Sie hätte überfahren werden können oder überfallen.« Drei Finger zeigten anklagend auf Kirsty. »Das war versuchte Körperverletzung, das ist dir wohl doch klar. Das ist ein Straftatbestand. Sie könnte dich anzeigen.«
    »Ich weiß!« Kirsty hob beide Hände. »Ich hab einen kompletten Aussetzer gehabt … hier.« Sie zog ein Handy aus den Taschen ihrer Shorts und hielt es Silke hin. »Das habe ich in meinem Wagen gefunden. Und die auch.« Sie schüttelte einen verdreckten Schuh aus einer Plastiktüte Silke vor die Füße. »Wo der andere ist, weiß ich nicht.«
    Silke allerdings war so froh, wenigstens ihr Handy mit allen Nummern wiederzuhaben, dass ihre Empörung in sich zusammenfiel. »Danke. Wie geht es Scotty?«
    »Es gibt Hoffnung«, war die knappe Antwort.
    Jill verschränkte die Arme vor der Brust. »Sag mal, Kirsty, wie kommst du eigentlich darauf, dass Silkes Marcus dein ehemaliger Verlobter ist?«
    Die wischte sich über ihre verquollenen Augen. »Das ist ganz einfach. Mein erster Verlobter hieß Marcus Bonamour, Silkes Verlobter heißt auch so. Die Familie von meinem Marcus besaß eine Mine im Busch in Zululand, Silkes … Verlobter«, sie stolperte bei dem Wort, »soweit ich das mitgekriegt habe, ebenfalls, und die Mine fördert seltene Erden, wie die von dem Mistkerl, der mich hat sitzen lassen. Ein bisschen viel der Zufälle, denke ich.« Sie starrte Silke an.
    »Und? Was ist, wenn?«, fauchte die. »Was ich übrigens nicht glaube. Aber selbst wenn das stimmen sollte – warum hast du mich aus dem Auto geschmissen? Ich hab dir doch nichts getan.«
    Kirstys Augen wurden schmal. » Du hast ihn mir gestohlen!«
    »Das ist doch völlig idiotisch, ich hab ihn erst vor zweieinhalb Jahren kennengelernt«, rief Silke, bemüht, ihre Beherrschung nicht zu verlieren. »Wann wart ihr zusammen? Wenn es tatsächlich Marcus war, was ja weiß Gott nicht sicher ist – vor etwa zwanzig Jahren?«
    »Und weswegen ist er jetzt wieder nach Südafrika zurückgekehrt? Kannst du mir das mal erklären? Einfach nur so? Vielleicht hat er mich gesucht.« Kirsty war so erregt, dass sie kaum verständlich reden konnte.
    »Das ist doch alles Quatsch! Er ist noch nie vorher in Afrika gewesen, geschweige denn in diesem Land.« Langsam fing Silke innerlich zu kochen an.
    »Außerdem hätte er in dem Fall ja wohl nicht ausgerechnet Silke mit auf die Reise genommen«, bemerkte Nils. »So blöd ist nicht mal ein Mann.«
    »Genau«, bestätigte Silke und funkelte Kirsty an. »Du hast dich völlig verrannt. Mein Marcus ist nicht dein Marcus, und damit hat’s sich. Mach dich nützlich, fahr ins Krankenhaus und halt die Hand deines Verlobten, der braucht dich.«
    »Nimm Scottys Namen nicht in den Mund, du …« Tränen strömten Kirsty aus den Augen. »Hau bloß ab!« Abrupt wirbelte sie herum und rannte von der Veranda. Doch mitten im Lauf stoppte sie plötzlich, schwang herum und fixierte Silke.
    »Heißt der Vater von … deinem Marcus Henri Bonamour?«
    Entsetzt starrte Silke die Frau vor sich an. »Ja«, flüsterte sie, plötzlich heiser.
    Kirsty Collier stemmte die Hände in die Hüften, ihr blonder Zopf peitschte hin und her wie der Schwanz einer wütenden Katze. »Ich wusste es doch! Es ist dasselbe widerliche Schwein! Ich werde ihn bei der Polizei anzeigen. Die werden begeistert sein, wenn sie den Sohn vom Hangman erwischen …« Plötzlich füllten sich ihre Augen abermals mit Tränen. »Ich hätte es wissen müssen, er war schon so komisch, als er aus Angola kam«, flüsterte sie rau, wirbelte herum und rannte davon.
    »Angola? Was meinst du mit Angola?«, rief Silke hinter ihr her. »Warte! Marcus war doch auch noch nie in Angola!« Aber ihr wurden die Hände feucht, weil sie vor Unsicherheit kaum klar denken konnte.
    Silke lief zur Verandatür, wollte ihr folgen, doch Nils hielt sie zurück. »Lass, sie ist im Augenblick wirklich nur beschränkt zurechnungsfähig. Rede später mit ihr.«
    »Okay«, stieß sie abwesend hervor. »Die … die Sache mit Scotty ist ja auch furchtbar genug, um jeden fertigzumachen.« Sie sah Nils an. »Aber was ist, wenn sie wirklich der Polizei Bescheid sagt?«
    »Ich kümmere mich darum. Mach dir keine Sorgen. Außerdem glaube ich nicht, dass sie es tut. Sie war einfach nur furchtbar wütend,

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