Nachtsafari (German Edition)
die andere strich aufreizend langsam die Innenseite ihrer Schenkel hoch, bis ihr heiße Wellen über die Haut liefen. Sie gab einen Laut wie ein schläfriges Kätzchen von sich und wölbte ihm ihren Körper entgegen.
»Wo ist das Schlafzimmer?«, keuchte sie.
»Warte«, flüsterte er und kickte, ohne sie loszulassen, die Verandatür so hart zu, dass sie scheppernd ins Schloss fiel. Das kleine Äffchen kletterte in die Dachsparren, klammerte sich mit den Hinterbeinen fest und spähte, kopfüber hängend, neugierig zu ihnen hinein.
Keiner der beiden merkte es. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, sich zwischen endlosen Küssen ihrer Kleider zu entledigen, während sie die Treppe zum Untergeschoss heruntertaumelten.
Das Schlafzimmer war geräumig, der Widerschein der Sonne malte einen goldenen Lichtstreifen über das breite Bett. Ineinander verschlungen fielen sie in die Kissen.
Seine Lippen wanderten über ihren Körper, ohne Hast, und jede Berührung jagte ihr Stromstöße durch die Adern, bis sie es kaum noch aushielt. Nur ihr keuchender Atem war zu hören, gemurmelte Koseworte, und unter seinen zärtlichen Händen lösten sich ihre verspannten Muskeln. Die Zeit schien stillzustehen, sie vergaß den Streit der letzten Tage und versank in der Tiefe seiner dunklen Augen. Es war wieder so zwischen ihnen, wie es am Anfang gewesen war.
Irgendwann meinte sie Salz auf seinen Lippen zu schmecken. Waren das Tränen? Erschrocken hob sie den Kopf.
»Was ist?«, wisperte sie.
Marcus hielt sie ganz fest. »Nichts«, flüsterte er. »Nichts.«
Als sie endlich voneinander ließen, rekelte sich Silke träge in seinen Armen. »Können wir bitte hierbleiben? Mindestens für den Rest unseres Lebens?« Sie schenkte ihm ein sinnliches Lächeln.
Er grinste. »Denk an die Affen.«
»Ach, Affen«, murmelte sie und küsste ihn.
Es dauerte eine weitere halbe Stunde, ehe sie kichernd aus dem Bett rollten. Sie duschten ausgiebig, bereiteten sich anschließend Kaffee zu, setzten sich auf die Veranda und ließen die friedliche Landschaft auf sich wirken.
Irgendwann sah Marcus auf die Uhr. »In zweieinhalb Stunden wird das Camp geschlossen. Lass uns doch noch kurz ins Gelände fahren. Es ist magisch hier.«
Erstaunt sah sie ihn von der Seite an. »Etwas verstehe ich nicht. Während des Fluges warst du hypernervös, hast bei der Passkontrolle ausgesehen wie jemand, der sein Todesurteil erwartet. Danach hast du dich benommen, wie jemand, der eine Glückspille eingeworfen hat, aber später hast du Rob Adams und seine Frau angepfiffen und jetzt …«
Marcus riss theatralisch die Augen auf. »Wie kommst du denn darauf? Ich war hundemüde und überarbeitet und … und dann steht man halt manchmal neben sich. Aber wenn ich die beiden angepfiffen habe, muss ich mich wohl entschuldigen, nicht?« Bevor sie etwas sagen konnte, vergrub er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. »Herrgott, ich liebe dich.«
Obwohl sie den Eindruck hatte, dass er sich hinter diesem Wortvorhang versteckte, ließ sie sich ablenken und gab sich seinen Liebkosungen hin. Danach duschten sie noch einmal und tranken einen weiteren Kaffee.
»So, und jetzt raus zum Wagen«, rief Marcus und nahm die Autoschlüssel. »Bleib mir bloß vom Leib, sonst kommen wir überhaupt nicht mehr weg.«
Lachend warfen sie sich in ihre Sitze, küssten sich ein weiteres Mal ausgiebig, bevor Marcus endlich den Wagen startete. Langsam fuhren sie durchs Camp.
»Lass uns nachsehen, ob wir in dem Souvenirladen so etwas wie eine Straßenkarte von Hluhluwe kaufen können«, schlug er vor und parkte unter einem Baum vor dem Hauptgebäude.
Es gab ein schönes, bebildertes Heft, das neben sämtlichen Wegen, Picknick- und Beobachtungsplätzen auch alle Tierarten des Wildparks zeigte. Silke kaufte noch ein paar Schokoriegel und zwei eisgekühlte Colas. Hochzufrieden verließen sie den Laden und machten einen Abstecher durch die dämmrige Empfangshalle nach draußen auf die Restaurantterrasse. Unter einem weit ausladenden Baum standen Tische, an denen aber niemand saß. Stumm vor Staunen betrachteten sie die grandiose Landschaft, die sich vor ihnen ausbreitete. Das Gras leuchtete grün in der Nachmittagssonne, fliegende Wolkenschatten malten blaue Muster auf die Hügel, deren Konturen sich in der Ferne im blauen Hitzedunst auflösten. Vor ihnen turnte ein Schwarm rotköpfiger Finken im verfilzten Busch, eine kleine Eidechse mit kobaltblauem Schwanz huschte über die Fliesen, und hoch über ihnen, nur
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