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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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gefreut, extra die schönsten und reifsten ausgesucht. Schreiend sprang sie auf die Tiere zu. Die Affen reagierten allerdings anders, als sie erwartete. Anstatt wegzulaufen, griffen sie an, bewarfen sie mit klebrigem Mangomatsch, nutzten ihre erschrockene Abwehr reaktion und fegten an ihr vorbei aus der Tür nach draußen.
    Auf der Veranda rasten sie mit empörtem Geschrei herum und verschmierten die Fruchtreste auf Fliesen und Wänden.
    »Marcus!«, kreischte Silke. »Hilfe! Komm sofort und sieh dir das hier oben mal an!«
    Marcus, durch ihren Ton alarmiert, sprang die Treppe mit zwei Sätzen hoch und erstarrte mitten in der Bewegung, als er die Bescherung sah. »Was ist denn hier los? Hat hier eine Affenhorde gehaust?«, platzte es aus ihm heraus.
    »Allerdings, aber woher weißt du das?«
    »Sieht man doch.«
    Sie musterte ihn verdrossen. »Aha, wäre mir jetzt nicht sofort eingefallen.«
    »Wer soll das denn sonst gewesen sein, Schatz? Ich war’s nicht, und ich nehme nicht an, dass du dich hier ausgetobt hast, also bleiben nur noch Affen, und die gibt es hier sicher in Massen.«
    »Hätten doch auch Einbrecher sein können.«
    »Wir sind in Afrika, schon vergessen?« Feixend stemmte er die Arme in die Seiten und ließ seinen Blick über das Chaos wandern. »Ich hab dich doch gewarnt. Aber du hast die Eingangstür offen stehen lassen und die Balkontür auch. Du darfst weder Türen noch Fenster auch nur einen Spalt offen lassen, wenn du nicht im Zim mer bist. Und selbst wenn du im Zimmer bist, springen die einfach an dir vorbei und klauen alles, was essbar ist. Vorzugsweise Früchte. Die sollte man in verschlossenen Schränken oder im Kühlschrank aufbewahren.«
    Sie spießte ihn mit einem Blick auf, der Stahl durchschnitten hätte, und verschränkte die Arme vor der Brust. »Hast du gelesen, was? Weißt du, dass du mit deinen oberschlauen Kommentaren richtig nervst?«
    Marcus legte den Kopf schief, musterte sie mit einem weichen Lächeln.
    »Was?«, fauchte sie.
    Wortlos breitete er die Arme aus. »Komm her, mein Schatz, beruhige dich erst mal.« Er zog sie an sich, und obwohl sie sich anfänglich wehrte, küsste er sie, bis sie ihm die Arme um den Hals schob und sich an ihn schmiegte.
    »Möchtest du woandershin?«, fragte er zärtlich. »Raus aus dieser Wildnis? Vielleicht für zwei Tage zum Palace of the Lost City? Der soll sehr luxuriös sein. Und Affen haben da mit Sicherheit strengstes Hausverbot.«
    Sie lehnte sich in seinen Armen zurück und sah ihn an. »Ist das nicht dieser monströse Zuckerbäckerbau mitten im Nirgendwo?«
    »Genau der. Nördlich von Pretoria.«
    Schweigend machte sie sich von ihm los und ging hinaus auf die Veranda. Marcus folgte ihr. Auf dem gegenüberliegenden Hang tollte das Nashornkalb voller überschüssiger Energie neben seiner grasenden Mutter herum und jagte zwei Warzenschweinjunge in die Flucht, die mit steil aufgerichtetem Schwänzchen den Abhang herunterrannten. Die Luft war dicht und warm, aus den Büschen unter dem Chalet wehte Feuchtigkeit herauf, und bis auf das hohe Sirren der Zikaden und einen gelegentlichen Vogelruf war es absolut still. Sie blickte hinauf in das glühende Blau.
    Davon habe ich geträumt, dachte sie und verlor sich in der Unendlichkeit des afrikanischen Himmels.
    »Silke? Bist du noch bei mir? Was hältst du vom Palace of the Lost City?«
    »Gar nichts, das ist viel zu teuer. Lass uns den Schweinkram da drinnen aufwischen.«
    Eine halbe Stunde später warf sie aufatmend das Wischtuch in den Eimer, den sie unter der Spüle gefunden hatte, und wusch sich gründlich die Hände. Als sie sich umdrehte, hockte ein silber graues Äffchen auf dem Wohnzimmertisch, klein wie eine Puppe, einen tropfenden Mangorest in den Fingern, und musterte sie mit neugierigen schwarzen Knopfaugen.
    »Also, das ist doch der Gipfel!«, zeterte sie. »Hau ab, du dämliches Vieh!«
    Das Äffchen machte einen Satz und hing gleich darauf im rotbraun gestreiften Vorhang.
    Silkes Augen weiteten sich fassungslos. »Das glaub ich jetzt nicht … so eine … das ist doch …«, stotterte sie.
    Weiter kam sie nicht. Das Gefühlschaos der letzten Tage schwappte in ihr hoch, und sie explodierte förmlich in einem Lachanfall. Sie schrie und weinte vor Lachen, woraufhin das Äffchen auf die Veranda flüchtete. Mit einem hilflosen Glucksen fiel Silke Marcus in die Arme.
    »Hast du das gesehen?«
    Und dann war sein Mund auf ihrem, eine Hand schob sich unter ihr Top, streichelte ihre Brust,

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