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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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unterdrücken.
    »Imamba Mzinyane«, flüsterte Nelly, machte aus ihrer Hand eine Kralle und verdrehte die Augen.
    Auf einmal verstand Jill Nelly. Scotty MacLean war offenbar von einer Schwarzen Mamba gebissen worden. Gerade wollte sie fragen, wo, wann und wie das passiert war, da kam Nelly ihr zuvor.
    »Mpofu hat keinen Arm mehr.«
    Jetzt hatte die Zulu ihre vollste Aufmerksamkeit. »Was?«, schrie sie auf. »Der Arm ist ab? Von einem Schlangenbiss? Das kann doch gar nicht sein!«
    Nelly nickte triumphierend. »Ab hier!« Sie zog mit dem Finger eine Linie über das linke Schultergelenk. »Und dann …« Sie begann, den ganzen Vorfall in den blutrünstigsten Einzelheiten auszumalen, als unvermittelt Kiras Stimme hinter ihnen ertönte.
    »Hi, Nelly, bist du hier, um mir Scones zu machen? Bitte, bitte, du machst einfach die besten. Mit viel Sahne und deiner super Guavenmarmelade. Bin gleich wieder da, ich muss nur noch meinem Pony schnell Wasser geben«, zwitscherte sie und war weg.
    Dem hatte Nelly nichts entgegenzusetzen. »Ich denke, Mpofu wird sich zu seinen Ahnen gesellen«, bemerkte sie zum Abschluss unheilschwanger und marschierte zur Küche.
    Jill wurde übel, aber bei Nelly wurde jede noch so kleine Maus zu einem Riesenelefanten. Hastig zog sie ihr Mobiltelefon hervor und wählte die Nummer von Kirsty, um zu hören, was wirklich vorgefallen war. Das Telefon klingelte. Und klingelte, bis der Anrufbeantworter ansprang. Scotty MacLeans raue Stimme, die ihr mitteilte, dass er nicht im Haus sei. Jill legte auf. Derartige Sachen konnte man schließlich absolut nicht auf einen Anrufbeantworter sprechen. Da fiel ihr ein, dass Scotty der Cousin von Alastair war. Sie wählte, und kurz darauf meldete sich Angelica.
    »Ich hab’s schon gehört«, rief sie, bevor Jill etwas sagen konnte. »Ganz Zululand summt wie ein Bienenkorb, und in der letzten Version hat sich Scotty selbst den Kopf abgeschnitten. Kirsty ist eben bei uns angekommen. Das Fernsehen stand schon bei ihr vor der Tür, selbst durchs Klofenster haben sie ihr Fragen gestellt, da ist sie zu mir geflüchtet …«
    Jill unterbrach sie. »Angie, sag mir auf der Stelle, was los ist! Er soll von einer Schwarzen Mamba gebissen worden sein und seinen Arm verloren haben? Wie soll das passiert sein?«
    »Gebissen worden ist er, das stimmt. Kirsty hat mir gerade berichtet, was wirklich geschehen ist.« Sie beschrieb in allen Einzel heiten, was Scott zugestoßen war. »Glücklicherweise war Kirsty zu Hause und konnte den Rettungshubschrauber rufen. Jetzt liegt Scott auf der Intensiv vom Crosscare in Hlabisa. Es geht ihm …«
    »… den Umständen entsprechend«, hörte Jill Kirstys tränenschwere Stimme aus dem Hintergrund. »Mit anderen Worten: beschissen. Es steht total auf der Kippe.«
    Jill wurde von Mitleid überschwemmt. »Es tut mir furchtbar leid. Lassen sie sie wenigstens zu ihm? Sie ist ja nicht seine Frau und somit nicht mit ihm verwandt.«
    »Tun sie«, antwortete Angelica. »Sie war nur nach Hause gefahren, um Zahnbürste und so weiter für Scott zu holen und sich vorerst vor den Medienhaien zu verstecken … Kirsty, trink deinen Tee«, hörte Jill ihre Freundin rufen. »Ich habe vier Löffel Zucker hineingetan und einen Schuss Brandy, um deinen Kreislauf anzukurbeln, also runter damit. Du musst wieder auf die Beine kommen. Scotty braucht dich!«
    Jill musste trotz der ernsten Situation lächeln. Das war typisch Angelica. Praktisch, kompetent, zuverlässig, ein Herz aus Gold und das auf dem rechten Fleck. »Gib Kirsty unsere ungelistete Nummer. Da kann sie zu jeder Zeit anrufen, wenn sie Hilfe oder auch nur seelische Unterstützung braucht. Bitte sie, uns Bescheid zu sagen, wenn eine Änderung von Scottys Zustand eintritt.«
    Nachdem ihr Angelica das zugesichert hatte, kam Kirsty noch kurz an den Apparat, dankte ihr für das Hilfsangebot und versprach, sich zu melden, wenn es Neues zu berichten gab.
    »Ich werde heute Nacht zu Hause schlafen, weil ich morgen früh im Game Capture Centre erwartet werde. Dort leite ich eine Besprechung, wie wir gegen Anredera cordifolia vorgehen …«
    »Und was ist das?«, unterbrach Jill sie. »Mensch, Tier, Pflanze?«
    »Äh, das ist eine Schlingpflanze, du wirst sie kennen«, sagte Kirsty. »Glänzende Blätter, duftende, weiße Blütenkerzen. Sie überwuchert alles, was nicht schnell genug wegrennen kann, und erwürgt es im Endeffekt. Kommt aus Südamerika. Reiß sie sofort raus, wenn sie bei dir auftaucht. Ich fahre

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