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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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langsam und reichte dem Sheriff eine Straßenkarte des Bezirks. Auf dem durchweichten Papier stand mit Filzstift Dep. K. B. McKenzie geschrieben.
    Einen Moment lang befürchtete Dahl, Graham würde ins Wasser springen, um nach seiner Frau zu tauchen. Er spannte sich an, um den Mann zurückzuhalten. Aber es war nicht nötig. Graham stand einfach mit hängenden Schultern da und starrte hinaus auf das schwarze Wasser.
    Ein Rauschen und Knistern. »Sheriff, hier Pete. Ich bin bei Lake View Drive Nummer 1. Es ist niemand zu Hause und alles verrammelt. Aber hinter dem Haus steht ein verlassenes Fahrzeug.«
    »Verlassen?«
    »Kürzlich erst, meine ich. Ich habe es überprüfen lassen. Es wurde vor ein paar Tagen in Milwaukee gestohlen. Jedenfalls laut der Fahrgestellnummer. Die Nummernschilder passen zwar zu Jahr und Typ, gehören aber nicht zu diesem Exemplar. In der Seite sind zwei Einschusslöcher, und ein Hinterreifen ist platt.«

    Demnach handelte es sich um den Wagen, der auf der Felge vom Grundstück der Feldmans gerollt war.
    Dahl dachte an Graham und wünschte sich inständig, der Mann wäre jetzt nicht hier. Doch er durfte keine Zeit verlieren. »Brechen Sie den Kofferraum auf. Sagen Sie mir, was drin ist.«
    »Hab ich schon gemacht, Sheriff. Er ist leer.«
    Gott sei Dank.
    »Und in das Haus wurde nicht eingebrochen?«
    »Nein. Ich habe es einmal umrundet. Das Schloss könnte aber mit einem Dietrich geöffnet und wieder verschlossen worden sein.«
    »Vergessen Sie’s. Nehmen Sie sich das nächste Haus vor. Nummer 2.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Sie gehen ebenfalls hin«, wandte Dahl sich an Prescott.
    Der große Deputy nickte und machte sich auf den Weg.
    Lange Zeit herrschte Stille. Graham rieb sich die Augen und schaute dann auf das Wasser zu seinen Füßen. »Es ist vielleicht nicht allzu tief. Sie hätte es nach draußen schaffen können.«
    »Bestimmt sogar.«
    »Aber Sie glauben es nicht, oder? Sie glauben, Brynn ist tot. Aber das ist sie nicht, ganz bestimmt nicht.«
    »Das sage ich ja gar nicht, Graham. Sie ist wirklich zäh. Eine der Zähesten.«
    »Sie müssen die Gegend absuchen.«
    »Das machen wir.«
    »Ich meine, sofort! Holen Sie die Staatspolizei her.«
    »Die wurde bereits verständigt und ist unterwegs.«
    »Das FBI. Die werden in einem solchen Fall hinzugezogen, nicht wahr?«
    »Ja. Auch die kommen her.«
    Graham drehte sich um und sah zu Haus Nummer 2. Gibbs’ Streifenwagen bog soeben in die Auffahrt ein.
    Dahl ging jetzt jede Menge gleichzeitig durch den Kopf,
aber dennoch schickte er nun erst mal ein weiteres stummes Gebet zum Himmel, dass sein Deputy und die Freundin der Feldmans bitte nicht ermordet in diesem Haus liegen würden. »Fahren Sie nach Hause zu Joey. Er braucht Sie jetzt.«
    Dann ertönte aus dem kleinen Lautsprecher plötzlich blechern eine aufgeregte Stimme. »Ich hab hier was, Sheriff«, gab Pete Gibbs durch.
    »Was denn?«
    »Es wurde eingebrochen. Und ich glaube, ich kann von hier unten in einigen Fenstern im ersten Stock Einschusslöcher sehen.«
    »Warten Sie mit Howie ab, bis Eric auch da ist.« Er nickte dem jungen Heißsporn zu, der sofort losrannte.
    »Er scheint aber niemand hier zu sein«, sagte Gibbs.
    »Sie warten.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Wenn Eric eintrifft, gehen Sie rein. Aber rechnen Sie jederzeit mit den Tätern. Und wir wissen, dass sie bewaffnet sind.«
    Graham musterte das Ufer und hatte Dahl den Rücken zugewandt. Der Sheriff behielt das Haus im Blick. Einige quälend langsame Minuten verstrichen. Dahl ertappte sich dabei, dass er den Atem anhielt und auf den ersten Schuss wartete.
    Da knisterte auf einmal sein Funkgerät.
    Doch es kam keine Meldung.
    Dahl wollte nicht nachfragen, damit die Funkgeräte seiner Deputys nicht ungewollt deren Position verrieten.
    Nichts.
    Verflucht.
    Endlich meldete sich Eric Munce. »Das Haus ist gesichert, Tom. Aber sie waren hier. Es hat einen Schusswechsel gegeben. Allerdings ohne Leichen. Und noch etwas Seltsames.«
    »Seltsam? Mit ›seltsam‹ kann ich nichts anfangen, Eric. Nun reden Sie schon.«
    »In einem der Schlafzimmer im ersten Stock. Auf dem Badezimmerboden
wurde Ammoniak verschüttet. Das stinkt wie die Windeltonne eines Babys.«
    »Ammoniak?«
    »Und wir haben Brynns Uniform gefunden. All ihre Kleidung.«
    Graham erstarrte.
    »Die Klamotten sind klatschnass und voller Schlamm. Der Kleiderschrank und die Kommode stehen offen. Ich schätze, sie hat sich umgezogen und ist abgehauen.«
    Dahl sah zu Graham, der

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