Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
haben diesen Kerl im Wald getroffen, und er wollte Sie hier sein Telefon benutzen lassen? Und so sind Sie mitten in ein Meth-Labor gestolpert?«
    »Ich habe es kurz vorher bemerkt. Aber nicht mehr rechtzeitig genug.«
    »Sie haben’s gerochen, richtig? Das Ammoniak?«
    »Ja. Und das Chlor. Und die Propangasflammen.«
    »So habe ich es auch gefunden«, sagte Hart. »Ich war unten an diesem See und konnte es bis dahin riechen.«
    »Der Wind muss sich gedreht haben«, sagte sie. »Ich hab es erst gerochen, als wir schon fast da waren.«
    Hart streckte sich. »Mann. Was für eine Nacht. Ich möchte wetten, so etwas passiert Ihnen auch nicht oft hier in … wie heißt dieser Bezirk noch mal?«
    »Kennesha.«
    Er betrachtete erneut ihre Gesichtsverletzung. Ihm musste auffallen, wie entzündet und schmerzhaft die Wunde war. Sie nahm an, dass er sich fragte, wie lange sie wohl durchhalten würde, bevor sie ihm verriet, wo Michelle steckte.
    Ewig.
    Hoffte sie jedenfalls.
    »Wo ist Ihre Freundin Michelle?«, fragte er ruhig, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    »Ich weiß es nicht.« Sie erinnerte sich, dass die Männer die Handtasche der jungen Frau gefunden hatten und daher ihren Namen und ihre Adresse kannten.
    Hart verlagerte auf dem Sitz ein wenig sein Gewicht und zuckte zusammen, anscheinend weil sein angeschossener Arm wehtat. »Woher stammt dieser Name - Brynn?«
    »Aus Norwegen.«
    Er nickte bedächtig. »Nun, was Michelle betrifft, lügen Sie mich an. Sie wissen, wo sie ist.« Er wirkte tatsächlich beleidigt.
Oder gekränkt. »Übrigens, ich habe vorhin mit jemandem telefoniert«, sagte Hart nach einem Moment.
    »Sie haben telefoniert?«
    »Mit Ihrem Mann.«
    Brynn erwiderte nichts. Im ersten Moment glaubte sie, er würde bluffen. Doch dann fiel ihr ein, dass die Männer ihr Mobiltelefon mitgenommen hatten. Vielleicht hatte Graham angerufen, und vielleicht hatte Hart das Gespräch angenommen.
    »Ich hab mich als Polizist ausgegeben und ihm erzählt, Sie würden sich verspäten. Er hat es mir geglaubt, das konnte ich spüren. Es ist niemand unterwegs, um Sie zu retten. Und bevor Sie nun falsche Hoffnung schöpfen, sollten Sie wissen, dass ich den Akku herausgenommen habe und das Gerät nicht angepeilt werden kann. Also, wo ist Michelle?«
    Sie sahen einander in die Augen. Brynn war überrascht, wie leicht es ihr fiel.
    »Sie haben die Freunde der Frau ermordet. Weshalb sollte ich Ihnen verraten, wo sie ist? Damit Sie sie auch ermorden können?«
    »Aha«, sagte er nickend. »Michelle war eine Freundin der Familie? Wurde sie so in die ganze Angelegenheit verwickelt?« Er lachte. »Zur falschen Zeit am falschen Ort, könnte man sagen. Das ist heute Abend häufiger vorgekommen.«
    »Wir sollten uns über eine Absprache unterhalten.«
    »Ich möchte wetten, das hier ist eine Premiere für Sie. Für mich ist es jedenfalls eine.«
    »Was?«
    »Dieses Spiel, das wir beide spielen. Wie Poker. Das Bluffen. Sie führen mich an der Nase herum und ich Sie.«
    Poker …
    »Mein Freund hat mir von dieser Figur erzählt. Seine Mutter oder Oma, ich weiß nicht mehr, sprach öfter vom Trickster. Irgendwas Mythologisches, ein Märchen. Er verursacht allen
möglichen Kummer. So nenne ich Sie schon den ganzen Abend, Brynn.«
    Trickster, dachte sie.
    »Dieser Fernseher im Haus Nummer 2 am Lake View Drive«, fuhr Hart fort. »Dass Sie einen Sender eingestellt haben, auf dem zwei Frauen sich unterhalten, das war schlau. Und das Ammoniak über der Tür. Doch wo ich jetzt so darüber nachdenke - Sie haben da nicht wirklich eine Falle gebaut, oder? Sie würden sich viel zu viele Sorgen machen, dass ein Sanitäter oder einer ihrer Polizistenfreunde hineintappen könnte. Komisch - die Tatsache, dass Sie keinen feigen Hinterhalt gelegt haben … das macht Sie mir irgendwie sympathischer.«
    Brynn McKenzie verkniff sich ein Lächeln und gönnte ihm nicht die Genugtuung einer Antwort.
    »Dann das Kanu. Und das Blut auf dem Felsvorsprung.«
    »Und Sie in dem dreirädrigen Wagen«, erwiderte sie.
    »Aber damit konnte ich Sie nicht täuschen, oder?«
    »Ich kann dasselbe von Ihnen behaupten. Immerhin sind Sie hier. Sie haben mich gefunden.«
    Er musterte sie. »Das Blut auf dem Sims. Haben Sie sich extra dafür geschnitten?«
    »Ich hatte leider keinen Ketchup dabei.« Sie senkte den Kopf, sodass er das geronnene Blut in ihrem Haar sehen konnte. »Und ich bin auf die Taschenlampe hereingefallen«, fügte sie hinzu. »Was haben Sie gemacht? Ein

Weitere Kostenlose Bücher