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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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schon viel besser. Vielleicht solltest du doch zur Aufführung mitkommen.«
    Im ersten Moment wollte Anna sie ausschimpfen, denn sie
hatte Brynn schon die ganze Zeit deswegen angebettelt, aber dann begriff sie. »Liebend gern.«
    »Und danach gehen wir was essen«, fuhr Brynn fort. »Ich helfe dir gleich, dich anzuziehen. Nur noch eine Minute.« Sie ging zur Haustür, verriegelte sie und eilte nach oben.
    Dort öffnete sie die Waffenkassette und steckte sich das Holster mit der Glock hinten in den Rockbund. Um die Pistole zu verdecken, zog sie sich eine Jacke über.
    Während sie vom Fenster aus die leere Straße vor dem Haus im Blick behielt, rief sie Tom Dahl an.
    »Ich brauche einen Gefallen. Schnell.«
    »Gern, Brynn. Ist alles in Ordnung?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Graham. Ich muss wissen, welche Fahrzeuge auf ihn zugelassen sind. Alle, auch die Firmenwagen.«
    »Macht er Ihnen Schwierigkeiten?«
    »Nein, nein. Ich mache mir nicht wegen ihm Sorgen.«
    »Einen Moment. Ich sehe in der Datenbank der Zulassungsstelle nach.«
    Weniger als eine Minute später meldete die freundliche Stimme des Sheriffs sich zurück. »Rolling Hills Landscaping besitzt drei große Tieflader und drei Ford Pickups: zwei F150 und einen F250. Graham selbst hat über seine Versicherungsgesellschaft einen Taurus geleast - weil diese Frau ihm letzten Monat seinen Pickup geklaut hat, schätze ich.«
    »Ist der Taurus dunkelblau?«
    »Nein, weiß.«
    »Okay …«
    Sie dachte an jene Nacht zurück.
    Richtig so … Sie hätten mich töten sollen.
    »Tom, ich brauche wieder jemanden, der das Haus bewacht.«
    »Was ist da los, Brynn?«
    »Jemand hat draußen in seinem Wagen gesessen und uns beobachtet.
Joey hat ihn gesehen. Sie wissen ja, wie Kinder sind; vielleicht hat das alles nichts zu bedeuten. Aber ich möchte kein Risiko eingehen.«
    »Kein Problem, Brynn. Wir kümmern uns darum.«

90
    Am Donnerstag, dem 7. Mai, saß Brynn an ihrem Schreibtisch und hielt einen heißen Becher Kakao umklammert. Das war in letzter Zeit zu einer Art Sucht geworden, wenngleich sie im Gegenzug auf ihre geliebten Cracker mit Brie verzichtete. Sie trank am Tag bis zu drei Tassen von dem Zeug und fragte sich, ob das daran lag, dass sie in jener Nacht so sehr gefroren hatte. Eher nicht. Es schmeckte einfach zu gut.
    Sie wusste noch, dass sie und Graham bei ihrer ersten Verabredung im Humboldt Diner ebenfalls heiße Schokolade getrunken hatten. Zu Anfang des Gesprächs hatten die Getränke fast noch gebrodelt, und am Ende waren die Tassen kalt gewesen.
    Brynn las ihre Aufzeichnungen durch - Hunderte von Notizen zu den Unterredungen und Erkenntnissen seit dem Treffen mit Stanley Mankewitz. Sie hatte noch nie im Leben so hart gearbeitet.
    Oder nach der falschen Person …
    Ihr Bürotelefon klingelte. Sie trank einen letzten Schluck und stellte den Becher ab. »Deputy McKenzie.«
    »Hallo?«, fragte die Stimme einer Latina mit der Zurückhaltung, die die meisten Leute an den Tag legen, wenn sie die Polizei anrufen. Die Frau erklärte, sie sei die Direktorin des Harborside Inn in Milwaukee.
    Als Brynn »Milwaukee« hörte, beugte sie sich angespannt
vor. »Wie kann ich Ihnen helfen?« Wenn jemand aus dieser Stadt sie anrief, dann höchstwahrscheinlich wegen des Mordfalls Feldman.
    Das war tatsächlich der Grund, und je länger Brynn zuhörte, desto interessierter wurde sie.
    Die Hoteldirektorin sagte, sie habe im Fernsehen das Phantombild eines Mannes gesehen, nach dem im Zusammenhang mit den Morden am Lake Mondac gefahndet werde. Eines Mannes mit dem Namen oder Spitznamen Hart oder Harte. Jemand, der diesem Phantombild überaus ähnlich sehe, habe am 16. April in ihrem Haus ein Zimmer gebucht. Die Direktorin habe die örtliche Polizei verständigt und sei an das Kennesha County Sheriff’s Department verwiesen worden.
    Der Name des Gastes lautete William Harding.
    Harding … Hart …
    »Stimmt es, dass er ein Mörder ist?«, fragte die Frau verunsichert.
    »Wir gehen davon aus … Mit welcher Anschrift hat er sich eingetragen?« Brynn schnippte mit den Fingern nach Todd Jackson, der sofort zu ihrem Schreibtisch kam.
    Die Direktorin nannte ihr eine Adresse in Minneapolis. Brynn schrieb sie auf und reichte den Zettel an den jungen Deputy weiter. »Überprüf das. Schnell.«
    Dann erkundigte sie sich nach etwaigen Anrufen und Besuchern. Die Frau sagte, Harding habe zwar nicht vom Zimmer aus telefoniert, sich im Café aber mit einem dünnen jungen

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