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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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gefunden, die bei der Suche nach ihrer Kollegin Brynn McKenzie behilflich sein wollten. Sie alle hielten sich bereit, aber vorläufig, so glaubte er, reichten vier Leute aus.
    Im Augenblick telefonierte der Sheriff mit einem FBI-Agenten in Milwaukee. Der Mann hieß Brindle und hatte eigentlich
zu Bett gehen wollen, zögerte jedoch nicht, seine Hilfe anzubieten. Er klang aufrichtig besorgt.
    Das Gespräch drehte sich um die Anwältin, Emma Feldman.
    »Tja, Sheriff, das alles hat ganz unscheinbar angefangen. Die Frau sollte eine Firmenübernahme vorbereiten, hat die üblichen Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass zahlreiche der in den Häfen tätigen Firmen auffallend viele legale Ausländer beschäftigen. Dann hat einer unserer VI - das ist ein …«
    »Vertraulicher Informant?«, fragte Dahl, aber Brindle entging die Ironie.
    »Genau. Er hat uns mitgeteilt, dass Stanley Mankewitz, der Kopf einer örtlichen Gewerkschaft, gefälschte Greencards an Illegale verteilt.«
    »Und wie viel hat er damit verdient?«
    »Nein, darum geht es nicht, zumindest nicht direkt. Er verlangt kein Geld dafür, sondern lässt sich von den Leuten versprechen, dass sie sich Anstellungen in gewerkschaftsfreien Betrieben suchen und dann die Arbeiter organisieren werden. Auf diese Weise wird die Gewerkschaft immer größer und Mankewitz immer reicher.«
    Hmm, dachte Dahl. Clevere Idee.
    »Das ist es, was wir zurzeit untersuchen.«
    »Und dieser Mankewitz? Kann man es ihm nachweisen?«
    »Das ist noch völlig ungewiss. Er ist schlau, noch von der alten Schule, und er beauftragt nur Leute, die den Mund halten können. Außerdem ist er ein Arschloch, verzeihen Sie meine Offenheit, und ja, er hat es getan. Aber der Fall steht auf schwachen Beinen. Es würde schon ausreichen, dass auch nur einer unserer Zeugen einen Unfall hat oder bei einem - Zitat - zufälligen Einbruch getötet wird, und unser ganzes Kartenhaus fällt in sich zusammen.«
    »Und hier ist sie nun, diese Anwältin. Mitten in der Wildnis. Da könnten jede Menge Unfälle passieren.«

    »Richtig. Die Polizei von Milwaukee hätte sie im Auge behalten sollen, hat es aber irgendwie versaut.«
    Das kam ein wenig zu schnell, dachte Dahl. Wie es schien, fingen die Schuldzuweisungen bereits an. Die Polizeiarbeit in Milwaukee war im Wesentlichen eben doch die gleiche wie in Washington D.C. oder Kennesha County.
    »Machen Sie schneller«, sagte Dahl.
    »Wie bitte?«, fragte der FBI-Agent.
    »Ich habe den Fahrer gemeint … Als der Ehemann meiner Beamtin sie auf ihrem Mobiltelefon angerufen hat, hat irgendein Mann das Gespräch angenommen und sich als Deputy ausgegeben. Soweit wir wissen, sind aber derzeit weder die Staatspolizei noch Kollegen aus den Nachbarbezirken dort draußen unterwegs. Kein einziger von ihnen.«
    »Dann verstehe ich Ihre Besorgnis. Wo findet das alles statt?«
    »Am Lake Mondac.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Im Marquette State Park.«
    »Ich werde meinen Kollegen, der unsere VIs führt, überprüfen lassen, ob jemand mitbekommen hat, dass ein Profi angeheuert wurde - ein Auftragsmörder.«
    Das versteht er also unter einem Profi. Dahl wurde allmählich sauer. »Ich wäre Ihnen sehr zu Dank verbunden, Agent Brindle.«
    »Soll ich Ihnen einen unserer Leute schicken?«
    »Noch nicht, glaube ich. Lassen Sie uns erst herausfinden, was da vor sich geht.«
    »Okay. Falls noch etwas ist, melden Sie sich bitte. Wir werden Sie nach Kräften unterstützen, Sheriff. Dieser Mankewitz und seine Machenschaften mit den Illegalen berühren Belange der Homeland Security und der Terrorabwehr.«
    Ganz zu schweigen davon, dass er eine arme Familie in Gefahr bringt, dachte Dahl. Aber auch das sprach er nicht laut aus. Er bedankte sich bei dem Agenten und trennte die Verbindung.
    »Wie lange noch?«, fragte er den jungen Deputy, der neben ihm saß.
    »Eine halbe Stunde …«
    »Tja«, sagte Dahl ungeduldig und rieb sich das Bein mit der Narbe.
    »Ich weiß, Sheriff«, sagte Gibbs. »Aber wir fahren schon hundertdreißig. Noch schneller und es reicht ein einziges Reh. Und falls es uns nicht gleich tötet, wenn es durch die Windschutzscheibe fliegt, wird Eric uns von hinten den Rest geben. Der sollte wirklich etwas mehr Abstand halten.«

36
    Sie waren vor zwanzig Minuten vom Joliet Trail abgebogen und hielten strikt die Richtung ein - es sei denn, sie mussten ein Dickicht oder Dornengestrüpp umrunden oder einer verdächtigen Laubschicht ausweichen, unter der sich Fallgruben und

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