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Nachtseelen

Titel: Nachtseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krouk Olga
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Pesthof hierher hatte bringen lassen. Mit dem reglosen Körper darin. War das der Grund, warum ihre Untertanen an ihrer Macht zweifelten? Weil sie Gnade gegenüber einem erbärmlichen Wesen zeigte
und sich sorgte, ob die unterirdischen Gewölbe nicht zu kalt und zu feucht für ein derart schmächtiges Geschöpf waren?
    Â»Ylva«, flüsterte sie.
    Keine Regung. Die Schwachsinnige lebte, Linnea konnte ihre Wärme sehen. Sehr wenig Wärme. Die junge Frau aß nichts und rührte kein Wasser an. Und seit gestern … Seit gestern fauchte sie Linnea bei deren Näherkommen nicht mehr an und bewegte sich nicht. Wie ein Tier hatte sie sich zum Sterben in eine Ecke verkrochen und reagierte jetzt nicht einmal auf das Rufen ihrer Ratte, die immer hektischer, immer verzweifelter wurde.
    Linnea rutschte vom Bett und kroch näher an den Käfig heran.
    Â»Ylva«, rief sie. Durch die Gitterstäbe berührte sie den kühlen Arm des Mädchens. Auch das zeigte keinerlei Wirkung auf das arme Wesen.
    Â»Es wird alles gut«, versprach sie ihr. »Alles wird gut. Ich lasse nicht zu, dass du stirbst.«
    Keine Reaktion. War das Mädchen zu lange von ihrem Seelentier getrennt gewesen? War das der Grund für ihre Schwäche?
    Â»Ich lasse nicht zu, dass zu stirbst«, wiederholte Linnea. Denn anscheinend gab es einen Ausweg, den zumindest Juliane Dwenger kannte. Das Überleben ohne sein Seelentier. Wenn sie der ehemaligen Königin einen Besuch abstatten würde, könnte sie zwei Fliegen – nein, sogar drei – mit einer Klappe schlagen. Denn dass ihre
frühere Widersacherin lebte, durfte nicht so bleiben. Sie stellte sich das Gesicht ihrer früheren Feindin vor und lächelte. »Ich wette, du hast mich vermisst.«
    Â»Und wie, meine Süße!«, raunte die wohlbekannte Stimme an ihrem Ohr.
    Linnea fuhr zusammen. »Oya?«
    Etwas trommelte. Dumpf und schnell. Das Geräusch schien alles zu erschüttern, ihr tiefstes Inneres. Erst einige Sekunden später begriff Linnea, dass es ihr Herz war.
    Â»Oh, ich habe dich wahrhaftig vermisst. Du glaubst nicht, wie sehr ich mich nach dir gesehnt habe.«
    Linnea presste die Lippen aufeinander. Nein, sei stark!, beschwor sie sich, während ihr Unterleib sich zusammenzog. Jede Faser ihres Körpers verlangte nach der Erfüllung ihrer Sehnsüchte. Immer noch spürte sie im Treppenhaus Micaelas Anwesenheit. Warum ging die Jägerin nicht fort? Worauf wartete die Frau? Ob es zu irgendeinem Plan gehörte, den Linnea nicht zu durchschauen vermochte?
    Oya stellte sie auf die Beine und zog sie an sich. Ihre Zunge fand den Weg in Linneas Mund, während die Finger den Kimono, mit dem Linnea bekleidet war, auseinanderrissen und an den Oberschenkeln auf und ab fuhren.
    Linnea presste den Rücken gegen die Wand, konnte nicht weiter fliehen. Sie war den Gelüsten der Mächtigen ausgeliefert. Diese vermochte sich alles zu nehmen, was und wann es ihr beliebte. Und das tat sie auch.

    Â»Oh, mein Mädchen«, keuchte Oya und drückte sich mit ihrem nackten Körper an sie. »Du machst mich so glücklich. Jetzt, da Kali uns nicht mehr stören kann, werde ich über das Universum herrschen und du über die Welt. Ich mache dich zu einer wahrhaften Königin. Ist das nicht schön? Sag mir, dass es schön ist!«
    Linnea bemühte sich, zwischen den stürmischen Küssen Atem zu holen. In ihren Ohren rauschte es.
    Â»Ach, warum steckst du dein Haar hoch? Du weißt doch, dass ich das nicht mag.« Oya begann, die Haarklemmen aus Linneas Haar zu lösen und sie unachtsam auf den Boden zu werfen. »Du schweigst?«
    Haut rieb an Haut, Schweiß vermischte sich mit Schweiß, und in der Luft stand der Geruch der Lust. Linnea schloss die Augen, verlor sich in ihrem Verlangen und dem Kampf dagegen. Sie spürte eine Hand, die ihre Haare packte, während die andere ihre Scham rieb.
    Â»Sag es!«, peitschte die Stimme der Mächtigen. Ein Ruck folgte, ihr Kopf schlug gegen die Wand. Gleichzeitig stießen die Finger in sie hinein.
    Â»Es ist schön«, brachte Linnea endlich hervor, und der Griff löste sich. Die Berührungen wurden sanfter. Die Lippen umschlossen ihre Brustwarzen und saugten daran. So schön … Es ist so schön …
    Linnea wand sich in der Umarmung, versuchte sich auf andere Gedanken zu bringen. »Bist du dir sicher, dass Kali fort

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