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Nachtseelen

Titel: Nachtseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krouk Olga
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ist?«
    Du darfst nicht nachgeben!, flackerte es in ihrem Kopf.
Sie gab aber trotzdem nach, schloss ihre Hände um Oyas Nacken und stöhnte, ergriffen von Leidenschaft. So schwach war ihr Fleisch …
    Â»Du hast doch gesehen, wie die Flammen sie verschlungen haben. Mach dir keine Sorgen. Sie ist dem Feuer bestimmt nicht entkommen und schwebt jetzt hinter dem Schattenreich im Schlaf der Ewigkeit.«
    Hätte sie nicht Freude empfinden müssen? Aber alles, was sie empfand, war das Verlangen nach Oyas Gunst, nach dem Tropfen der göttlichen Liebe. Sie wölbte ihren Rücken, drückte ihren Unterleib der Mächtigen entgegen.
    Die Schlange zischte aufgeregt. Linnea registrierte sie am Rande.
    Tu’s nicht.
    Sie schürfte sich die verletzte Faust an der Wand weiter auf. Der Schmerz trieb ihr Tränen in die Augen.
    Oya hielt inne. »Was ist los, meine Süße?«
    Sie versuchte zu schlucken. Der Mund gab keine Spucke her, und ihre Kehle krampfte. »Die Totenküsser. Man sagte mir, sie scharen sich um irgendeinen Messias. Was, wenn sie meine Gemeinde angreifen?«
    Oya wischte mit dem Daumen über Linneas nasse Wangen.
    Â»Mach dir wegen der wandelnden Leichen keine Sorgen, sie werden euch nicht gefährlich werden. Wozu auch, wenn sie so viel Menschenkraft haben werden, dass diese ihnen schon aus den Ohren quillt.«
    Oyas Hand fuhr über Linneas Brust zum Bauchnabel,
verharrte an den Schamhaaren und wanderte weiter. Zwei Finger fanden den Weg erneut in den Schritt.
    Linneas Leib erzitterte, verlangte nach mehr, während sie ihre Lust zu zügeln versuchte.
    Â»Ich … oh Gott! … muss Juliane … oh … nein … ja! … Juliane finden …« Ihre Gedanken waren verworren. Sie wusste nicht mehr, was sie sagen wollte, wo oder wer sie war. Zwischen ihren Beinen sickerte ihr Saft hervor und klebte an ihren Oberschenkeln. Das Zittern verstärkte sich. Wie töricht es war, mit diesen Gefühlen zu ringen! Dann fand sie die Erlösung, rutschte an der Wand entlang zu Boden und keuchte unter dem Nachbeben ihres Orgasmus.
    Göttlich. Teuflisch.
    Sie war endgültig verloren.
    Oya leckte sich die Finger sauber, so wie sie damals an dem Papayastück gelutscht hatte. »Nein, nein, meine Schöne. Lass die alte Dame in Ruhe.«
    Linnea wusste nicht, wie viel Zeit verging, bis sie imstande war, zu sprechen. Vielleicht Sekunden, vielleicht mehrere Stunden. »Warum?« Ihre Zunge klebte am Gaumen. Die vergangene Leidenschaft schmeckte schal, und der Geruch, der sie umnebelte, drohte sie zu ersticken.
    Â»Du bist aber eine Neugierige. Nun. Sagen wir es mal so: Ich habe meine eigenen Pläne mit ihr. Sie ist ein sehr wichtiges Experiment, eine Generalprobe sozusagen. Zerbrich dir nicht deinen hübschen Kopf darüber, es ist eben eine göttliche Angelegenheit.«

    Linnea wandte das Gesicht ab und musste den Käfig anblicken. Die Schwachsinnige kauerte dort wie seit mehreren Stunden schon. Der Nager war verschwunden. Was im selben Zimmer geschah, interessierte die Elende nicht. Ob sie überhaupt noch irgendetwas wahrnahm?
    Oya folgte Linneas Blick. »Ach, was für ein armseliges Geschöpf! Du machst dir Sorgen um die Kleine, nicht wahr?«
    Â»Ja.«
    Sie ist wie ich, wollte sie sagen, brauchte es aber nicht. Die Mächtige verstand sie ohne Worte.
    Â»Weißt du, heute bin ich gnädig gestimmt. Ich würde dir jeden Wunsch erfüllen. Willst du, dass ich diesem Wurm seinen Verstand zurückgebe?«
    Linnea zögerte. War das möglich?
    Â»Die Kleine würde dir gehorchen«, fuhr Oya fort. »Ein richtiger, vollwertiger Metamorph sein, seiner Königin treu ergeben. Wäre das nicht hervorragend?«
    Linnea leckte sich die Lippen. »Das kannst du tun? Ihr helfen?«
    Â»Wenn du das so nennen magst – aber natürlich.«
    Â»Und was verlangst du dafür?«
    Oya lachte auf. Tief und kehlig, ohne jegliche Freude. »Ach meine Süße, mir scheint, du vertraust mir nicht. Glaub mir, ich will dafür nichts haben. Nicht von dir. Du musst es dir nur wünschen.«
    Linnea betrachtete den Käfig, die abnehmende Körperwärme. Ich lasse dich nicht sterben. Sondern? Sollte sie
die Arme der Hexe überlassen? Ich wünschte, du wärst gesund.
    Sag es laut, raunte es in ihrem Kopf.
    Â»Ich wünschte, du wärst gesund.«
    Hatte sie es tatsächlich ausgesprochen?
    Â»Sehr

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