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Nachtsplitter

Nachtsplitter

Titel: Nachtsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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meinem Arm greifen, ich wich einen Schritt zurück.
    »Alles in Ordnung?« Jakob sah mich forschend an.
    Ich nickte. Dann schüttelte ich den Kopf. »Was willst du von mir?«
    »Mit dir reden, sonst nichts.« Jakob sprach leise. Sein Mund war direkt an meinem Ohr. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut
     spüren.
    Ich renne. Sein Atem in meinem Nacken. Er ist direkt hinter mir. Ich stolpere, seine Handhält mich fest. Wohin laufen wir?
    Ich schüttelte den Kopf. »Lass mich einfach in Ruhe, okay?«
    »Das würde ich ja gern. Aber es geht nicht.« Jakob sah jetzt beinahe gequält aus und ich fragte mich, warum. Irgendetwas stimmte
     nicht mit ihm. War er ein Stalker? Oder wollte er mich erpressen? Eine weitere Nacht mit mir und er würde wieder aus meinem
     Leben verschwinden?
    Was wusste ich eigentlich über Jakob? Nicht viel.
    Er hat irgendwie Ärger gehabt. Darum sind seine Eltern umgezogen. Sie wollten hier neu anfangen.
    Pias Worte. Was für Ärger? Warum wollte Jakob nicht darüber reden?
    Wir schwiegen. Meine Kopfhaut begann zu kribbeln, Jakobs Anwesenheit machte mich nervös. Er wusste, was letzte Nacht passiert
     war. Ich nicht.
    »Was hatte ich Samstagnacht in deinem Wagen zu suchen?« Die Frage war heraus, ehe ich sie zurückhalten konnte.
    Jakob warf mir einen seltsamen Blick zu. »Weißt du das wirklich nicht mehr?« Er ging zu seinem Passat, öffnete die Fahrertür,
     beugte sich ins Wageninnere und holte etwas heraus. »Hier, ich hab was für dich.«
    Ich schnappte nach Luft, als ich erkannte, was er mir hinhielt. »Meine Jeansjacke! Wo hast du die her?« Mit einem Satz war
     ich bei ihm und riss ihm die Jacke aus der Hand.
    »Du hast sie im Auto liegen lassen.« In Jakobs dunklen Augen spiegelte sich die Sonne. »Warum bist du eigentlich einfach abgehauen?«
    Ich starrte Jakob an. Was sollte diese Frage? Irgendetwas lief gerade total schief. Ehe ich mir einen Reim darauf machen konnte,
     hörte ich eine Stimme hinter mir.
    »Hallo, ihr beiden! Was treibt ihr denn hier?«
    Jakob und ich fuhren auseinander. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie nah wir beieinandergestanden hatten.
    Pia kam auf uns zu. Sie schwenkte gut gelaunt ihre Sporttasche. Ihre frisch gewaschenen Haare glänzten im Sonnenlicht. Sie
     zog eine Augenbraue hoch, als sie meine verwirrte Miene bemerkte. »Störe ich?«
    »Unsinn«, sagte ich schnell. »Jakob hat mir nur meine Jeansjacke zurückgegeben.« Im selben Moment hätte ich mir am liebsten
     auf die Zunge gebissen.
    »Wo hast du denn Jennys Jacke her?«, fragte Pia sofort.
    »Ich hab sie auf dem Weg zum Festivalgelände gefunden«, sagte Jakob, ohne zu zögern. »Bin fast drüber gestolpert.«
    Er war ein guter Lügner. Ich hätte ihm die Geschichte sofort abgekauft. Aber Pia ist misstrauischer als ich.
    »Und du wusstest gleich, dass es Jennys Jacke ist? Nicht schlecht.«
    Jakob hielt Pias skeptischem Blick mühelos stand. »Ich bin eben ein guter Beobachter.«
    »Das glaube ich auch«, murmelte Pia. Ich konntesehen, wie es in ihrem Kopf ratterte. Sie versuchte herauszufinden, was hier lief. Bei der nächsten Gelegenheit würde sie
     mich zur Rede stellen, das war klar.
    »Dann bis später.« Jakobs dunkle Augen ruhten auf mir. Einen Moment nur, aber es reichte, um mich völlig durcheinanderzubringen.
     Ich kriegte keinen Ton heraus.
    »Du musst schon los?«, säuselte Pia. Sie zog einen Schmollmund. »Schade. Aber wir können ja auch ein andermal weiterquatschen.«
    Jakob stieg in seinen Wagen, manövrierte ihn aus der engen Parklücke und fuhr davon.
    Pia seufzte. »Was für ein süßer Typ! Aber irgendwie habe ich das Gefühl, er steht nicht auf mich.«
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte ich automatisch, in Gedanken immer noch bei Jakob. Sein schwarzer Blick ließ mich einfach
     nicht los. Zumindest wusste ich jetzt, in wessen Auto ich Samstagnacht aufgewacht war. Auch wenn mich das kein bisschen beruhigte.
     Eher im Gegenteil.
    »Er haut immer ab, wenn ich irgendwo auftauche«, erklärte Pia. »Sag mal, was läuft da eigentlich zwischen euch?«
    Das wüsste ich selbst gerne.
    »Gar nichts. Wieso?«
    »Ich hab da gerade ganz starke Schwingungen zwischen euch gespürt«, behauptete Pia. Sie machte eine bedeutungsvolle Pause.
     »Erotische Schwingungen.«
    Ich versuchte ein ungezwungenes Lachen. »Jetzt fängst du aber an zu spinnen!«
    Frau Fritsche stöckelte mit wogendem Busen auf uns zu. Wir standen direkt neben ihrem Auto. Sie zückte einen Schlüsselbund
     und schloss

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