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Nachtsplitter

Nachtsplitter

Titel: Nachtsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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wie ein Warnschild.
    Kurz bevor der Strom ausgefallen ist und die Band eine Pause einlegen musste.
    »Es gab einen Stromausfall beim
XXL
-Konzert?«, fragte ich.
    Marie nickte. »Irgendein Problem mit dem Verteiler, glaub ich. Die Leute waren ziemlich sauer.«
    »Sauer ist gar kein Ausdruck«, mischte sich Lukas ein. »Ich stand direkt vor der Bühne, als plötzlich die Lichter ausgingen.
     Genau auf dem Höhepunkt des Konzerts! Erst wussten die Leute gar nicht, was los ist, aber dann gab es richtig Ärger. Die Fans
     sind fast ausgerastet. Ein paar wollten sogar die Bühne stürmen. Wenn in dem Moment nicht die Polizei aufgetaucht wäre, hätte
     das böse ausgehen können.«
    »Merkwürdig«, murmelte ich. »Davon hat Markus gar nichts erzählt. Hast du ihn zufällig während des Konzerts gesehen? Er stand
     auch ganz vorne vor der Bühne.«
    »Markus ist der Typ aus der Zwölften, oder?«, fragte Lukas. »Dieser große Blonde mit den Koteletten?«
    Ich nickte.
    »Nein, den hab ich nicht gesehen. Allerdings war ich zu dem Zeitpunkt auch schon ziemlich voll.« Lukas grinste.
    Es klingelte zur nächsten Stunde. Während Pia zurück zu unserem Tisch ging und ihre Englischsachen hervorholte, drehte ich
     mich schnell zu Jakob um. Die ganze Zeit hatte ich vermieden, ihn anzusehen, aber jetzt wanderte mein Blick wie von selbst
     in seine Richtung. Er hatte sich mit keinem Wort an den Gesprächen in der Pause beteiligt. Trotzdem war ich sicher, dass er
     zugehört hatte. Seine dunklen Augen waren auf mich gerichtet. Sein Gesicht war ernst und er sah aus, als würde er über irgendetwas
     nachgrübeln. Als sich unsere Blicke trafen, schaute er mich einen Moment an, ohne zu lächeln. Dann betrat Frau Möller, unsere
     Englischlehrerin, den Raum und Jakob wandte sich ab.
    Ich wurde von einer kribbelnden Unruhe erfasst.
    Irgendetwas war hier ganz und gar nicht in Ordnung. Die Frage war nur, ob ich wirklich wissen wollte, was.

6
    Das ungute Gefühl ließ mich den ganzen Vormittag nicht los. Ich versuchte, nicht darüber nachzudenken, aber mein Kopf stellte
     die nötigen Zusammenhänge ganz von alleine her. Und was dabei herauskam, gefiel mir überhaupt nicht.
    Nach der letzten Stunde verließ Pia eilig die Klasse, ohne sich von mir zu verabschieden. Ich rannte hinterher. Bei den Fahrradständern
     hatte ich sie eingeholt.
    Ich packte ihren Arm und zwang sie, mir ins Gesicht zu sehen. »Warum habt ihr mich angelogen?«
    Ihr Gesicht war völlig ausdruckslos. »Was meinst du?«
    »Das weißt du ganz genau!« Ich war fest entschlossen, sie zum Reden zu bringen. Diesmal würde sie mit ihren Ausflüchten nicht
     durchkommen. »Markus und du, ihr erzählt mir irgendeinen Mist! Angeblich wart ihr beide beim Konzert, aber Markus hat mit
     keiner Silbe diesen Stromausfall erwähnt. Und du auch nicht.«
    Pia schüttelte meine Hand ab. »Na und? Dann hab ich das wohl vergessen.«
    »Und warum hat niemand Markus vor der Bühne gesehen?«, fragte ich weiter. »Da stimmt doch was nicht!«
    Pia betrachtete mich kühl. »Was willst du jetzt von mir hören?«
    »Die Wahrheit! Ihr habt irgendein Geheimnis vor mir. Und ich glaube, ich weiß auch, um was es dabei geht . . .«
    Pias selbstsichere Fassade begann zu bröckeln. Sie war blass geworden und sah mich unverwandt an, als könnte ich mich in Luft
     auflösen, wenn sie nur einmal blinzelte. »Und worum geht es deiner Meinung nach?«
    Ich holte tief Luft. »Ich glaube, Markus hat etwas mit dem Unfall zu tun. Und du versuchst, ihn zu decken.«
    »Wie bitte?« Pia starrte mich überrascht an. »Das ist nicht dein Ernst, oder?«
    »Doch«, sagte ich fest. »Es passt alles zusammen. Warum sonst lügt ihr mich an? Und warum wollt ihr nicht zur Polizei gehen?
     Sogar gestern, als das Phantombild in den Nachrichten war, wollte Markus nicht als Zeuge aussagen. Wir haben uns richtig deswegen
     gestritten. Das kann doch nur bedeuten, dass er etwas mit der Sache zu tun hat.« Pia schüttelte den Kopf, aber ich konnte
     nicht mehr aufhören. »Vielleicht ist er nach unserem Streit auf der Brücke geblieben, hat den Wein ausgetrunken und aus lauter
     Frust die Flasche auf die Autobahn geworfen. Oder er ist später noch mal zurückgekommen. Es war bestimmt keine böse Absicht.
     Natürlich wollte er keinen Unfall verursachen, es ist einfach so passiert . . .«
    Ich konnte es genau vor mir sehen. SämtlichePuzzleteile fügten sich zusammen. Jetzt passte alles. Markus, total frustriert, weil ich ihn

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