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Nachtsplitter

Nachtsplitter

Titel: Nachtsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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freiwillig? Ich merkte, wie sich mein Arm ganz langsam
     hob. Der Blick des Kommissars wanderte immer noch durch die Klasse. Gleich würde er mich sehen. Mich aufrufen. Und ich würde
     ihm die Wahrheit sagen.
    Da legte sich eine Hand auf meinen Arm. Ichwollte sie abschütteln, aber Jakob hielt mich mit eisernem Griff fest. Ich warf ihm einen wütenden Blick zu und er schüttelte
     beinahe unmerklich den Kopf.
    »Ja, bitte?« Der Kommissar nickte Marie zu, die sich zögernd gemeldet hatte.
    »Werden unsere Hinweise vertraulich behandelt?«, fragte sie.
    »Das kommt darauf an«, antwortete Herr Lukowski. »Soweit es möglich ist, ja. Es kann allerdings zu Situationen im Ermittlungsprozess
     kommen, in denen die Wahrheitsfindung wichtiger ist als Vertraulichkeit.«
    »Aha.« Marie schien mit der Antwort nicht allzu viel anfangen zu können.
    »Kennst du eine der Personen auf diesem Bild?«, fragte der Kommissar eindringlich.
    Marie wurde rot. Sie wand sich unter dem aufmerksamen Blick des Kommissars. »Ich weiß nicht genau . . . Vielleicht . . . Aber
     ich möchte niemanden in Schwierigkeiten bringen . . .«
    Der Kommissar wandte sich jetzt wieder an die ganze Klasse. »Ihr dürft nicht aus falsch verstandener Loyalität schweigen.
     Wenn ihr der Polizei helft, hat das nichts mit Petzen oder Verrat zu tun. Im Gegenteil, ihr tragt dazu bei, ein Verbrechen
     aufzuklären.« Er drehte sich um und heftete das Phantombild an die Magnetwand neben der Tür. »Seht euch das Bild genau an.
     Denkt nach. Und wenn ihr glaubt, jemandendarauf erkannt zu haben, ruft mich an.« Er zog eine Visitenkarte aus seiner Hosentasche und hängte sie neben das Bild.
    Dann schüttelte er Herrn Fiedler zum Abschied die Hand und verließ die Klasse.

5
    »Puh, was für ein unangenehmer Kerl.« Lara verzog das Gesicht. »Kalt wie ein Fisch. Dem möchte ich nicht bei einem Verhör
     gegenübersitzen.«
    Ich musste Lara insgeheim zustimmen. Auch ich war nicht scharf darauf, Kommissar Lukowski noch einmal über den Weg zu laufen.
     Trotzdem sagte mir mein Gefühl, dass dies nicht unsere letzte Begegnung gewesen war. Ich versuchte, die ungute Vorahnung abzuschütteln.
    Nach der Mathestunde hatten sich sofort alle vor der Magnetwand versammelt. Lukas untersuchte gerade die Visitenkarte des
     Kommissars.
    »Wow, es steht sogar seine Handynummer drauf. Die Sache muss ihm echt wichtig sein.«
    »Gibt's eigentlich eine Belohnung für den entscheidenden Tipp?«, erkundigte sich Matthes, Lukas' Kumpel. »Dann würde ich mich
     sofort melden. Schwarzhaarige Mädchen gibt's schließlich wieSand am Meer.« Er grinste mir zu. »Jenny zum Beispiel!«
    Ich verschränkte die Hände ineinander, damit die anderen das Zittern nicht bemerkten. »Sehr witzig, du Scherzkeks«, sagte
     ich so locker wie möglich.
    Lukas lachte. Zum Glück ging er nicht weiter auf Matthes' Bemerkung ein, sondern wandte sich an Marie. »Hast du wirklich jemanden
     auf dem Bild erkannt?«
    »Ach was, das war doch nur Show«, sagte Matthes abfällig.
    Marie ignorierte ihn. »Die Tochter unserer Nachbarin sieht so ähnlich aus. Sie hat lange schwarze Haare und von der Größe
     her könnte es auch hinkommen. Außerdem war sie Samstag auf dem Festival.«
    »Warum hast du dem Kommissar denn nichts gesagt?«, fragte Lara.
    »Weil ich mir nicht hundertprozentig sicher bin.« Marie betrachtete nachdenklich die Phantomzeichnung. »Alina ist der totale
     Grufti. Sie trägt immer einen langen schwarzen Mantel.«
    »Samstag war es sehr heiß«, erinnerte sie Lara. »Vielleicht hat sie den Mantel ausgezogen.«
    Marie schüttelte den Kopf. »Alina zieht diesen Mantel nie aus, egal wie warm es ist. Ich hab sie später noch vor der Bühne
     gesehen, als
XXL
gespielt hat, da hatte sie den Mantel an.«
    »Wann war das?«, erkundigte sich Lara. Es schienihr Spaß zu machen, ein bisschen Kommissar zu spielen.
    Marie überlegte. »Das muss ziemlich am Schluss gewesen sein. Kurz bevor der Strom ausgefallen ist und die Band eine Pause
     einlegen musste.«
    »Ich finde, du solltest Kommissar Lukowski davon erzählen«, sagte Lara.
    Die anderen begannen darüber zu diskutieren, ob Marie den Kommissar anrufen sollte oder nicht, aber ich bekam nichts mehr
     davon mit. In meinem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken. Irgendetwas stimmte nicht. Was hatte Marie gerade gesagt? Ich
     versuchte, die Unterhaltung, der ich nur mit halbem Ohr gelauscht hatte, noch einmal Revue passieren zu lassen. Ein Satz blinkte
     auf

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