Nachtstürme - Peeler, N: Nachtstürme - Tempest Rising
als wäre ihm soeben etwas eingefallen, sprang er auf und fing an, hektisch seinen Geldbeutel zu durchforsten. Als er dann fragend ein Kondom hochhielt, nickte ich streng. Er seufzte und warf es aufs Bett gleich neben mein Knie. Ich ignorierte seine Enttäuschung einfach. Bevor ich nicht sicher wusste, dass ich am Ende nicht mit einem Kind dastand, das meine Augen und Ryus Fänge hätte, würden wir uns schützen.
Wie der Blitz war er wieder neben mir und zog mir auch noch die restlichen Sachen aus. Ich kicherte: »Süßer, immer mit der Ruhe. Du tust dir sonst noch weh … wir haben doch die ganze Nacht.«
»Viel zu kurz«, keuchte er und schaffte es schließlich auch noch irgendwie, mich aus meinem widerspenstigen Slip zu schälen und sich die Latex-Rüstung anzuziehen. Er legte sich auf mich, und seine Hände glitten zwischen meine Beine. Ich stöhnte auf, nicht nur wegen seiner Berührung, sondern auch wegen des feuchten Beweises meiner unverkennbaren Erregung. »Später können wir uns immer noch mehr Zeit nehmen«, murmelte er und spreizte meine Beine mit Hilfe seiner Knie, während er an meinem Hals leckte, was ich mittlerweile als die Vampir-Version eines Vorspiels mit Fängen erkannt hatte. »Später haben wir noch Zeit für viel mehr«, flüsterte er, und dann biss er mich und drang im selben Moment stürmisch in mich ein. Meine Lust war kaum auszuhalten.
In dieser Nacht war er alles andere als schüchtern. Wir hatten tatsächlich noch jede Menge Zeit, uns auf sehr befriedigende Weise auf dem Bett herumzuwälzen.
KAPITEL 11
E rzähl mir, was dir passiert ist«, sagte Ryu. Seine Stimme klang ruhig in der Dunkelheit. »Ich möchte es mit deinen eigenen Worten hören.«
Ich versteifte mich in seinen Armen. Jetzt war eigentlich Kuscheln angesagt und nicht der Augenblick, die Bombe platzen zu lassen.
»Was?«, fragte ich in der Hoffnung, er könne etwas anderes gemeint haben.
»Erzähl mir, wie das mit deinem Freund passiert ist. Ich meine, als er starb. Und auch, was danach los war.«
Ich stöhnte innerlich. Das war wirklich das Allerletzte, über das ich sprechen wollte. Es war ja schon mehr als eigenartig, mit dem Mann, mit dem man soeben Sex hatte, über seinen ersten - und bisher einzigen - Freund zu sprechen. Aber ihm auch noch von Jasons Tod und seinen Folgen zu erzählen, wäre wirklich die Hölle für mich. Es war mir unmöglich, meinen Schmerz darüber in Worte zu fassen. Außerdem bezweifelte ich, dass Ryu, der Menschen mit Feuerwerken verglichen hatte, auch nur ansatzweise
nachfühlen könnte, was ich ihm verständlich machen wollte.
Ich wandte mich von ihm ab, drehte ihm den Rücken zu. Aber so schnell ließ er sich nicht abwimmeln.
»Erzähl es mir«, drängte er mich sanft und rollte sich so zu mir, dass wir in der Löffelchenstellung dalagen.
Ich schloss die Augen und grübelte, bis Ryu mich zärtlich in die Schulter biss. Ich seufzte und fing ganz von vorne an. Insgeheim hoffte ich, dass ich damit davonkommen würde, nur den Anfang zu erzählen. Also begann ich mit meinen Eltern und damit, wie sie sich getroffen hatten. Ich erzählte ihm von Nick und Nan, unseren wunderbaren Bilderbuch-Hippie-Nachbarn, die immer wie eine Familie für mich waren. Die beiden hatten einen Sohn und eine Tochter. Der Sohn war Stuarts Vater, und die Tochter war auf die schiefe Bahn geraten und hatte angefangen, Drogen zu nehmen. Sie hatte ihren Sohn Jason unter ziemlich dramatischen Umständen allein am Bahnhof von Chicago zurückgelassen, also hatten seine Großeltern ihn zu sich genommen. Natürlich war Jason traurig, dass seine Mutter ihn verlassen hatte, aber meine Eltern und Nick und Nan liebten uns beide so sehr, wie zwei Kinder nur geliebt werden konnten. Und irgendwann verliebten wir uns leidenschaftlich ineinander. Ich weiß nicht mehr, wie genau es angefangen hat, eigentlich hatte es schon immer eine besondere Verbindung zwischen uns gegeben. Wir bedeuteten einander alles, und unsere Beziehung entwickelte sich mit uns. Schon als Kinder waren wir wie Zwillinge. Wir standen uns so nah, man hätte meinen können, wir wären demselben Bauch entsprungen. Und dann, als wir beide sechs Jahre alt waren,
verschwand auch meine Mutter. Damals war Rockabill ein Dorf, in dem es niemanden gab, der geschieden war, ein außereheliches Kind hatte oder - Gott bewahre - sein eigen Fleisch und Blut verließ. Jason und ich hatten uns schon vorher nahegestanden, aber jetzt wurde unsere Verbindung außergewöhnlich
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