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Nackt in der Zwangsjacke

Nackt in der Zwangsjacke

Titel: Nackt in der Zwangsjacke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich das wissen ?« knurrte er. »Ich will Ihnen eines sagen, Holman : Als Sie gestern abend diese Namen herunterbeteten, da war mir’s , als würden
Gespenster auf meinem Rückgrat Klavier spielen .«
    »Jemand hat Amanda heute morgen
angerufen und sich für Sam Aikman ausgegeben«, erzählte ich. »Er teilte ihr
mit, daß die Finanzierung ihres Comeback-Films jetzt gesichert sei. Waren Sie
das ?«
    »Sind Sie verrückt geworden ?« Perplex starrte er mich an. »Warum sollte ich denn so was
tun ?«
    »Vielleicht aus Schadenfreude.«
    »Das wäre das Letzte .« Brüsk schüttelte er den Kopf. »Dieses Weib hat mir vom
ersten Augenblick an nichts wie Ärger gebracht .«
    In einer Ecke des Zimmers stand
eine dekorative Bar, und ich deutete mit dem Kopf darauf.
    »Ich trinke nicht«, sagte er
ungeduldig, »das wissen Sie doch. Meine Freunde mögen gern einen Schluck,
deshalb habe ich mir diese Bar eingerichtet. Wenn Sie unbedingt was trinken
wollen, Holman, kann ich Sie wohl nicht daran hindern, sich zu bedienen .«
    »Nein, aber Sie können den
Bartender spielen«, sagte ich.
    Er erhob sich und ging hinüber,
wobei ich ihm mit einigen Schritten Abstand folgte. Als er hinter der Bar
stand, ließ ich ihn ein hohes Glas hervorholen.
    »Gießen Sie nur immer tüchtig
ein«, wies ich ihn an. »Erst Brandy, dann Wodka, dann Korn, und zuletzt füllen
Sie mit Whisky auf .«
    »Und danach kippen Sie’s mir in
die Augen und schlagen mich bewußtlos ?«
    Ich zielte auf seinen Nabel.
»Reden Sie nicht, mixen Sie .«
    Als das Glas voll war, starrte
er mich aus seinen gefleckten Augen haßerfüllt an. »Ich werde Sie umbringen,
Holman, wissen Sie das ?« Fast spuckte er mir die Worte
ins Gesicht.
    »Trinken Sie«, befahl ich ihm.
    »Was?« Seine Augen weiteten
sich ungläubig.
    »Austrinken !« brüllte ich ihn an.
    Er hob das Glas an und
verschüttete teuren Alkohol, während er es mit zitternder Hand an die Lippen
hob. Ich wartete geduldig, bis das hohe Becherglas fast leer war und Forests Augen sich mit einem glasigen Film überzogen
hatten.
    »Du Schwein!« Nur mit Mühe
konnte er sich an der Tischplatte festhalten. »Mich betrunken zu machen !«
    »Wissen Sie was, alter Freund ?« fragte ich vergnügt. »Der Kater wird noch zehnmal
schlimmer !«
    Auf den Absätzen schwankte er
zurück, kämpfte mit gewaltiger Anstrengung um sein Gleichgewicht, griff nach
der Tischplatte, verfehlte sie — und brach plötzlich vornüber zusammen. Sein
Kopf schlug hart auf die Platte auf, bevor er wie ein leerer Sack auf dem Boden
zusammensank. Aber diese Beule, rechnete ich mir aus, würde ihm beim Aufwachen
noch die geringsten Kopfschmerzen verursachen.
     
     
     

7
     
    Die rosablonde Krankenschwester
hatte immer noch diesen angeödeten Blick, und ich konnte ihr das nachfühlen.
Auch ich hätte mich in dieser keimfreien Umgebung zu Tode gelangweilt.
    »Doktor Merrill ist jetzt frei,
Mr. Holman«, sagte sie und gab sich nicht erst die Mühe, ihr Gähnen zu
unterdrücken. »Den Weg kennen Sie ja .«
    »Und auch die weißen Mäuschen«,
nickte ich.
    »Da Sie letztesmal nicht draufgetreten sind«, meinte sie, »werden Sie wohl diesmal auch wieder
Glück haben. Solange Ihnen nur Sweeney der Würger nicht begegnet .«
    »Verzeihen Sie meine krankhafte
Neugier«, bat ich, »aber ich muß mich dauernd fragen, was wohl unter Ihrem
weißen gestärkten Kittel vorgeht .«
    »Ihre Zwangsvorstellungen
können Sie dem Doktor erzählen«, erwiderte sie. »Ich bin für Ihre Komplexe
nicht zuständig .«
    Also ging ich durch den Flur
und in Merrills Büro. Er schenkte mir sein flüchtiges Lächeln und winkte mich
in den Besuchersessel.
    »Ich würde ja sagen, daß es
mich freut, Sie wiederzusehen, Holman. Aber man soll nicht lügen, stimmt’s ?«
    »Ich sehe hier immer nur diese
Schwester, die aus Langeweile allmählich schwermütig wird«, sagte ich. »Haben
Sie überhaupt Patienten in Ihrer Klinik, oder ist sie nur die Tarnung für Ihre
kriminellen Unternehmungen ?«
    »Sind Sie den ganzen weiten Weg
hier herausgefahren, um mich das zu fragen ?« erkundigte er sich milde.
    »Als Amanda Waring damals zu
Ihnen kam«, fragte ich dagegen, »wie waren da die näheren Umstände ?«
    »Sie stand eines Tages
sozusagen vor der Tür«, antwortete er. »Warum, ist das denn wichtig ?«
    »Vielleicht. Ich weiß nicht
genau Bescheid über das, was vor ihrer Ankunft hier mit ihr geschah«, sagte
ich. »Aber das Wenige, was ich weiß, gefällt mir gar nicht. Es ist

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