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Nackt in der Zwangsjacke

Nackt in der Zwangsjacke

Titel: Nackt in der Zwangsjacke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zwar wegen Amanda. Ich hatte noch nicht das Herz, ihr die Wahrheit
zu sagen .«
    »Was ist Wahrheit ?«
    »Daß der Anruf wegen der Filmfinanzierung
nur ein schlechter Scherz war«, knurrte er. »Haben Sie nicht nur den Verstand,
sondern auch Ihr Gedächtnis verloren, Holman ?«
    »Ach so«, sagte ich.
    »Ich brauche einen Rat«, fuhr
er fort. »Und Sie sind der einzige, der die Sachlage überblickt — außer mir .«
    »Sie sagten doch, daß Sie den
Film finanzieren können, wenn Dale Forest neben Amanda die Hauptrolle spielt«,
erinnerte ich mich. »Haben Sie ihn schon gefragt ?«
    »Machen Sie Witze ?« explodierte er. »Dieses Schwein würde sich eine Woche
lang vor Lachen in die Hose pissen, wenn ich ihn darum bäte !«
    »Und Sie haben kein Druckmittel ?«
    »Wenn ich eines besäße, glauben
Sie nicht, ich hätte es längst angewandt ?«
    »Wahrscheinlich haben Sie
recht, Sam«, antwortete ich. »Mir fällt nur so schnell auch kein hilfreicher
Rat ein, den ich Ihnen geben könnte .«
    »Ich kann Amanda nicht mehr
lange etwas vormachen«, sagte er. »Vielleicht noch bis morgen, das ist aber
auch alles. Fällt Ihnen denn gar nichts ein, Holman ?«
    »Sie wissen doch: divide et impera «, schlug ich geistreich vor. »Vielleicht kann ich sie ablenken, Sam ?«
    »Womit ?« fragte er mißtrauisch.
    »Muß mal darüber nachdenken«,
meinte ich und legte auf.
    Wieder wählte ich Amandas
Nummer, und sie nahm diesmal nach dem ersten Läuten ab.
    » Venice ?« erinnerte ich sie.
    »Das sind natürlich Sie,
Holman«, sagte sie kühl. »Ich hätte Ihre Stimme gleich beim erstenmal erkennen
sollen. Aber ich bin froh, daß Sie nochmals anrufen, das erspart mir die Mühe.
Ich benötige Sie nicht mehr. Ihre Dienste für mich enden mit diesem Moment.
Schicken Sie mir Ihre Rechnung mit der Post .«
    »Ich habe nichts erreicht«,
sagte ich wahrheitsgemäß. »Also gibt’s auch keine Rechnung .«
    »Das Ganze war sowieso dumm von
mir .« Ihre Stimme gewann mit jedem Wort an
Selbstsicherheit. »Ich habe nicht mehr gebraucht als einen einzigen
Hoffnungsschimmer; daß Sam Aikman mir sagte, er hätte das Geld für den Film,
war genau das Richtige! Von jetzt an werde ich mich auf meine Arbeit
konzentrieren und mich von diesen albernen Anrufen nicht mehr einschüchtern
lassen. Übrigens habe ich vor, morgen hier auszuziehen und mir eine Wohnung zu
suchen, wo mich niemand finden wird. Dort kann ich mich dann ganz dem neuen
Film widmen .«
    »Aber sicher, Amanda«, sagte
ich etwas hilflos.
    Es klingelte an meiner Haustür
— kurz.
    »Ich weiß, Sie haben sich Mühe
gegeben, Mr. Holman«, fuhr sie fort. »Aber der Initiator dieser anonymen Anrufe
muß einfach ein unheilbar Verrückter gewesen sein. Er wußte, ich war ziemlich
verwundbar — gerade erst aus dem Sanatorium entlassen und so weiter-, und er
konnte einfach nicht der Versuchung widerstehen, einer am Boden Liegenden noch
einen Tritt zu geben. Es gibt solche Leute, wissen Sie ?«
    »Ich weiß .«
    »Also besten Dank für Ihre
Mühe.« Ihre Stimme klang so munter, daß mir die Ohren wehtaten. »Und schicken Sie
mir bitte Ihre Rechnung. Ich weiß, Sie haben Ihr Bestes versucht .«
    »Gute Nacht, Amanda.« Leise
legte ich auf.
    Wer auch da draußen an meiner
Haustür geläutet hatte, er mußte entweder eine Engelsgeduld haben oder längst
wieder gegangen sein. Ich erhob mich von der Couch, durchquerte die Diele und
öffnete. Auf dem Vorplatz erwartete mich das verblüffendste Geschenkpaket
meines Lebens: eine hochgewachsene, vollbusige, splitternackte Brünette mit
einem Heftpflasterkreuz über dem Mund und auf den Rücken gefesselten Händen.
Perplex starrte ich sie einen Moment an, dann knickte sie in den Knien ein, und
ich konnte sie gerade noch in meinen Armen auffangen, ehe sie zusammenbrach.
     
     
     

8
     
    Ihren zweiten doppelten Whisky in
der Hand und meinen Bademantel am Leibe, saß Marian Byrnes auf meiner Couch.
Ihre Wangen begannen allmählich wieder Farbe zu bekommen und ihre Augen den
gehetzten Blick zu verlieren.
    »Es war wie ein böser Traum«,
sagte sie, »nur schlimmer. Weil ich wußte, es war Wirklichkeit .«
    »Reg dich nicht auf, Mädchen«,
beruhigte ich sie. »Erhole dich und denke an nichts sonst .«
    »Dieser widerliche Mann —
Carl.« Sie schauderte zusammen. »Er band mir ein Tuch über die Augen, als wir
im Auto saßen, und drückte mir die ganze Zeit dieses Messer in die Rippen .«
    »Wo haben sie dich hingebracht ?«
    »Das weiß ich nicht .« Sie

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