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Nackt unter Wölfen

Nackt unter Wölfen

Titel: Nackt unter Wölfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Apitz
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Messingkuppen versehen. Sie waren nicht zur Zierde angebracht.
    Vom Mandrill hereingestoßen, wankten Kropinski und Höfel ins Zimmer. Sie blieben schwankend stehen und zitterten am ganzen Körper. Ihre Kleidung war noch nass. Kropinski stand zusammengekrümmt und hatte den Kopf tief in die Schultern gezogen. Er fror entsetzlich. Auch Höfel bebte vor Kälte. Die Kinnladen zitterten ihm. Er wollte die Schwäche bekämpfen und krampfte den Unterkiefer fest, aber die Zähne schlugen umso heftiger aufeinander.
    Reineboth betrachtete die beiden mit Kennermiene. Die Prügel schienen ihre Wirkung getan zu haben. Er erhob sich ohne Eile und stellte sich breitspurig auf.
    »Mal herhören, ihr zwei«, sagte er schnoddrig. »Heute Mittag haben wir mit euch noch Spaß gemacht. Jetzt wird es ernst.« Wieder griff er sich Kropinski als Ersten.
    »Wie ich sehe, hast du unser Deutsch sehr gut verstanden. Brav, mein Sohn.« Reineboth nahm die Knute vom Tisch und ließ sie wippend auf Kropinskis Nasenspitze tänzeln.
    »Wohin habt ihr das Judenbalg gebracht?« Kropinski sah mit einem wehen Zug im Gesicht auf Reineboth, es lag etwas Bittendes darin. Reineboth ließ die Knute durch die Luft zischen. »Ich zähle bis drei, antworte!« Kropinski presste die Lippen aufeinander, sein Gesicht verzog sich, als ob er weinen wollte. »Eins, zwei, drei …« Kropinski schüttelte heftig den Kopf. Reineboth schlug ihm die Knute kreuz und quer übers Gesicht. Kropinski schrie wild auf, die Hiebe prasselten auf ihn nieder. – Geblendet taumelte er rückwärts, prallte auf Kluttig, der stieß ihn mit einem Fußtritt zurück, und Kropinski torkelte unter dem Sturzregen der Hiebe hin und her, bis er stöhnend zusammenbrach. Reineboth schlug mörderisch auf den Gestürzten ein, der sich wild am Boden wälzte. Das alles geschah hinter Höfels Rücken. Er stand mit vorgestrecktem Kopf, nach hinten lauschend, und blickte abwesend in das graue Gesicht des Mandrill. Der schien über etwas nachzudenken und betrachtete sich Höfels Kehlkopf, der beim Schlucken auf und nieder ging. Auf einmal legte der Mandrill die Pranken um Höfels Hals und drückte die Daumen auf den Kehlkopf. Höfel schwand das Augenlicht. Ersticken und Brechreiz würgten ihn. Im gleichen Augenblick aber, als ihm die Sinne vergehen wollten, bekam er wieder Luft. Der Mandrill hatte den Griff gelockert.
    Höfel atmete schwer. Hinter sich hörte er das kreischende Wutgeschrei Kluttigs und die gurgelnd verröchelnden Schmerzenslaute von Kropinski. Reineboth ließ nicht eher ab, als bis der Pole verstummt war. Dann erst warf er dem Mandrill die Knute zu, die dieser geschickt auffing. Das Gesicht des Jünglings hatte nichts mehr von seiner glatten Gepflegtheit, es war hässlich verzerrt. Reineboth verkrallte die Hände in Höfels Brust und keuchte, vom Schlagen abgehetzt:»Jetzt bist du dran!« Höfel wurde von Kluttig hinterrücks überfallen, der ihm die Arme nach hinten umbog. Höfel krümmte sich vor Schmerz. Kluttig stemmte das Knie in Höfels Kreuz und drückte ihm die Arme so hoch, dass Höfel in wahnsinnigem Schmerz laut zu schreien begann und in die Knie brach. Da schlug der Mandrill zu. Das messingbeschlagene Ende der Knute sauste unbarmherzig auf Höfels Hinterkopf nieder. Höfel fiel aufs Gesicht und verlor unter den Hieben das Bewusstsein.
    »Genug für jetzt«, hielt Reineboth den Mandrill auf. »In einer halben Stunde geht’s weiter.«
    Der Mandrill schleppte die Zusammengeschlagenen in die Zelle zurück, übergoss sie mit einem Sturz eiskalten Wassers und schloss die Tür ab.
    Durch den kalten Guss munter geworden, bewegte sich Kropinski. Er versuchte, sich zu erheben, doch die Arme knickten ihm ein. Er fiel aufs Gesicht zurück und blieb liegen. Das erwachende Blut durchbrauste sein Gehirn, nur allmählich nahm er von sich selbst wieder Besitz. Im Mund schmeckte es salzig. Kropinski öffnete die Augen. Es war lähmende Stille um ihn in diesem unbekannten Dunkel. Im Rücken verspürte er stechende Schmerzen, und jeder Atemzug war wie ein Messerschnitt. {Sein Kopf schien ihm doppelt so groß zu sein.} So lag er eine ganze Weile. Trotz der Schmerzen hatte er traumhafte Empfindungen, und sein dämmerndes Bewusstsein versank in ihnen wie in schmeichelndem Wasser. »… hat so kleine Händchen und so kleines Näschen, ist alles noch so klein …«, hörte er sich selbst zu und glaubte zu lächeln. Plötzlich schoss das traumhaft Schwebende in sich selbst zusammen. Kropinski

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