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Nackte Angst

Nackte Angst

Titel: Nackte Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Anführer eines Schmugglerganges für die Zahlung von zweihundert fünfzig Pfund, — das war etwa ein Viertel des Betrages, den Larry Hickooc durch seinen letzten Coup erhalten hatte, — gesetzt hatte, war bereits gestern abgelaufen.
    Heute oder spätestens morgen mußte er, um sein Prestige den anderen Gangstern gegenüber zu bewahren, ein weiteres Exempel statuieren.
    Die Anführer der ihm bekannten Gangs und deren Leute sollten noch mehr wie bisher bei der bloßen Nennung seines Pseudonyms in Schrecken und Angst geraten. Erst wenn auch der stärkste und mächtigste unter ihnen ohne langes Zaudern den geforderten Mammon zahlte, hatte er es nicht mehr nötig, so wie heute durch den nächtlichen Nebel zu wandern, um auf seine Art die späteren Forderungen durchzusetzen!
    Währenddessen war er nach links in die Glengall- Road eingebogen. Vorbei an den riesigen Isleof-Werften gelangte er unangefochten bis zu der den Millwall-Dock überspannenden Brücke.
    Keine Menschenseele war zu sehen, als er die Brücke, ein Musterwerk, betrat.
    Kaum hatte er die Mitte der Brücke erreicht, als er plötzlich wie erstarrt stehenblieb.
    Seine geschärften Sinne hatten ein feines Summen vernommen, das sich stetig seinem Standplatz näherte. Knirschend rieben seine Zähne aufeinander. Hastig blickte er sich nach einer Ausweichmöglichkeit um.
    Nichts ! — Es gab nur glattes Metall und keine vorspringenden Pfeiler. —
    „Bless my soul!" fluchte er ärgerlich los.
    „Das hat mir gerade noch gefehlt. Immer dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann, tauchen diese verfluchten Cops auf. Es müßte mit dem Teufel zugehen, wenn ich mich irren sollte. “ Blitzschnell überflog er seine Lage.
    ,Sollten es wirklich die Cops sein ; so dürfen sie mich auf keinen Fall sehen. Allein meine Anwesenheit in dieser verruchten Gegend würde sie stutzig machen. Und wenn sie dann noch auf den Einfall kommen sollten meine Taschen zu durchsuchen, dann bin ich geliefert. Ich muß hier von der Bildfläche verschwinden. — Aber wohin?'
    Mit zwei Sprüngen war er am Brückengeländer angelangt. Seine Hände, die bisher die Waffe des ,Haies' in der einen Hand — und seine Remmington-Pistole in der anderen umspannt gehalten hatten, erfaßten nun das feuchte Metall der Brücke.
    Ein — zwei Sekunden überlegte er fiebernd, wie lange er sich wohl an der glatten, zur Dockseite gelegenen Brückenverkleidung würde halten können.
    Dann war ihm keine Zeit mehr zu weiteren Überlegungen gegeben. Schon tauchte aus der brodelnden Masse des Nebels das routierende Licht eines Wagens — eines Streifenwagens der Polizei auf. Zwei steife, gelbliche Finger folgten.
    „Damn't, was habe ich gesagt!"
    Mit grimmiger Wut stemmte sich der Mann hoch. Katzenartig ließ er sich über die glitschige Brüstung gleiten. Seine Hände krallten sich an der Oberkante fest. — Dann rutschte seine Gestalt abwärts — hing frei über dem dunkel gähnenden Wasser des Millwall-Docks. —
    Atemlos verharrte er in seiner unbequemen Lage. Schon begannen seine Finger zu schmerzen, sie wurden langsam durch die Belastung gefühllos und taub. Ein heißer Schreck durchjagte seinen Körper, als er einen scheuen Blick in die Tiefe warf.
    Genau unter ihm befand sich der graue Betonklotz eines Brückenpfeilers. —
    Wenn er sich jetzt nicht mehr länger halten konnte und abspringen mußte, würde sein Körper nicht das Wasser erreichen, sondern direkt auf das Bauwerk prallen. Dem Sprung aus acht Meter Höhe würden seine Beine nicht standhalten können.
    Unweigerlich würden seine Glieder zerschmettert werden.
    „Verfluchte Sauerei!" fluchte er in sich hinein. „Warum fahren diese Kerls nicht schneller. Noch zehn Sekunden und ich segle ab."
    Seine Arme begannen bereits zu zittern. Ein reißender Schmerz fraß sich bis in die Fingerspitzen hinein. Kalter Schweiß brach aus seinen Poren.
    „Verdammt, was haben diese Hunde nur für eine Dienstauffassung. Fahren mit Blinklicht und zockeln dabei wie die Schnecken durch die Gegend", knirschte er in ohnmächtiger Wut — und versuchte verzweifelt mit den Beinen irgendwie an der glatten Verkleidung Halt zu bekommen.
    Vergebens! — Wo er auch hintrat, überall rutschten seine Schuhe wieder ab.
    ,War das sein Ende?'
    „Nein!" heulte er, dem Wahnsinn nahe, heraus,
    — spreizte dabei seine Finger der linken Hand und schlug sie erneut gegen das Eisen. Dasselbe tat auch sofort danach mit der anderen Hand. Während der Mann —
    der brutale Hai —

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