Naechte der Leidenschaft
kleinen Mann fallen lassend stürmte er zu Emma, riss sie vom Stuhl herunter in seine Arme und ging mit großen Schritten zur Tür.
Emma unterdrückte ein kleines Lächeln, als sie die Arme um Amaurys Hals schlang und sich mit einem Achselzucken vom Schneider verabschiedete. Immerhin rettete ihr Ehemann sie vor einigen weiteren Stunden, in denen sie gepiekst und festgesteckt werden würde, in denen man an ihr herumgezupft und herumkritisiert hätte.
Er trug sie direkt in ihr Schlafgemach, stellte sie neben dem Bett ab und begann, den Stoff herunterzuzerren, in den sie gewickelt war. Emma schwieg, bis das zusammengesteckte Kleid wie ein See aus schimmerndem Gold zu ihren Füßen lag. Dann machte Amaury sich daran, die Binden zu lösen.
Sobald das letzte der Tücher entfernt war, reckte sich Emmas Busen verlangend ins Leben zurück. Als ihr Mann dann die Hand ausstreckte, um die schmerzenden Kugeln zu berühren, lenkte Emma ihn mit einer Frage ab. »Wolltet Ihr etwas von mir, Mylord?«
Amaury hielt inne und sah sie wie blind an. Es gab eine ganze Menge Dinge, die er in diesem Augenblick von ihr wollte. Seine Frau nackt auszuziehen und ins Bett zu legen war nur eines davon. Er hatte dies seit ihrer Hochzeit schon ziemlich oft tun wollen, aber sie in dem goldschimmernden Gewand zu sehen, hatte diesen Wunsch zu einer fiebrigen Erregung werden lassen.
»Ihr hattet doch sicherlich einen Grund, in den Ankleideraum zu kommen, nicht wahr?«, drängte sie, als er so lange schwieg.
»Der Ankleideraum? Oh, ja. Ja.« Seufzend ließ er die Hände sinken und trat einen Schritt zurück. Jetzt, da er den Grund wieder wusste, aus dem er zu ihr gegangen war, schien es ihm noch wichtiger, darüber zu reden ... bevor er sie ... »Es tut mir Leid, dass ich nicht mit Euch über meine Absicht gesprochen habe, einen Gerichtstag abzuhalten. Es war falsch, es Euch auf diese Weise erfahren zu lassen.«
Er sah sie offen an und seufzte einmal mehr. »Ebenso bedaure ich es, Euer Angebot, mir zu helfen, eine Einmischung genannt zu haben, ln Zukunft werdet Ihr an den Gerichtstagen an meiner Seite sein und in allen Entscheidungen, die zu treffen sind, ein Mitspracherecht haben. Es ist Euer Platz.«
Als Emma ihn plötzlich strahlend anlächelte, verstummte Amaury und schluckte. Verdammt, aber dieses Lächeln war wie die Sonne, die nach den langen Monaten des Winters endlich wieder schien. Sich wie ein Ertrinkender fühlend, der die Hände nach Hilfe ausstreckte, streckte Amaury die Hände nach seiner Frau aus. Er wollte sie überall zur selben Zeit berühren, als sein Mund sich auf ihren senkte. Er griff nach ihrem Hemd und zog es hoch, damit es ihn nicht mehr daran hindern konnte, ihre Haut zu spüren.
Emma löste sich von Amaury, als sie die kalte Luft an ihren Hüften spürte. Sie hatte ihn fragen wollen, wie der Gerichtstag gewesen war, doch in dem Augenblick, als sie zurücktrat, nutzte Amaury diesen Vorteil und zog ihr das Hemd über den Kopf. Dann nahm er sie wieder in die Arme und vertrieb mit seiner Leidenschaft diese Frage aus ihrem Bewusstsein.
9.
»Nein!«
»Aber ...!«
»Ich sagte nein!« Amaury schlug die Tür des Schlafgemachs hinter sich zu und stürmte den Gang entlang zur Treppe.
»Erzähl mir nicht, dass dein Verdruss über die Freude, mit der deine Frau ihre eheliche Pflicht erfüllt, dich dazu verleitet hat, ihr das Recht daraufzu verwehren.«
Amaury blieb auf dem oberen Treppenabsatz stehen und wandte sich zu Blake um, der nur einen Schritt hinter ihm war. Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. Wäre es nur das Beiwohnen gewesen, das seine Frau gewollt hatte, so hätte er ihrem Wunsch glücklich Folge geleistet. Amaury hatte sich so ziemlich mit dem Problem abgefunden, das ihm ihr lustvolles Genießen des ehelichen Aktes bereitete. Zweimal hatte er versucht, ihre Leidenschaft nicht mit seinen Berührungen zu entfachen, ehe er sie genommen hatte, und beide Male hatte er diesen Versuch als unbefriedigend empfunden. Es schien, als genieße er ihre Lust. Und deshalb war er zu der Entscheidung gelangt, die Schuld für diesen Makel seiner Frau auf sich zu nehmen - was nach seinem Dafürhalten sehr edelmütig von ihm war. Schließlich war er derjenige, der ihr diesen Genuss verschaffte. Ohne seine Berührungen oder Küsse wäre sie im Bett so schlaff wie ein feuchtes Hemd und würde seine Aufmerksamkeiten schweigend ertragen, genau so, wie man es von Edelfrauen sagte. Ihr undamenhaftes
Verhalten war demzufolge
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