Naechte Der Liebe - Tage Der Hoffnung
seine Liebe vergeben hatte, lange bevor sie in sein Leben getreten war.
Aber es machte ihr etwas aus. Auf einmal machte ihr alles etwas aus.
Jessica warf ihre Tasche auf die Kommode und zog ihre Schuhe aus, dann setzte sie sich aufs Bett, um auch ihre Strümpfe auszuziehen.
Gabriel kam herein. „Richard Dusevic hat auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen. Er will morgen noch einmal anrufen.“
„Mrs. Kilpatrick hat mir schon erzählt worum es geht.“ Sie berichtete die Einzelheiten, allerdings ohne die Begeisterung, die sie noch bei Tisch empfunden hatte.
„Meinen Glückwunsch. Hast du denn genug Bilder für eine Ausstellung?“ Er ging zu ihr hinüber.
Instinktiv war Jessica alarmiert. „Einige der Bilder, die du während meines Aufenthalts in L. A. hier eingelagert hast, sind gut genug, denke ich. Und im Laufe des letzten Jahres hatte ich viel Zeit zum Malen.“
„Ich bin sicher, die Ausstellung wird ein Erfolg. Aber Jessica“, er hob ihr Kinn an, „was sollte dieses Spielchen, während des Essens? Versuch so etwas nie wieder.“
Schockiert über die Wut, die aus dieser ruhigen Bemerkung sprach, starrte sie ihn an. „Warum nicht?“ Ihr Selbsterhaltungstrieb löste sich in Luft auf – sie wollte lieber Gabriels Leidenschaft, selbst in Form von Zorn, als ein sicheres Leben. Das wäre eine erstaunliche Erkenntnis gewesen, wenn sie klar hätte denken können. „Hätte ich einfach gottergeben dasitzen sollen, während du Sylvie in den Ausschnitt gaffst?“
Er hielt ihr Kinn fest. „Oh nein, mein Darling, das kannst du mir nicht vorhalten. Wenn ich den Körper einer Frau sehen möchte, dann bestimmt nicht in der Öffentlichkeit. Du dagegen hast für deinen Freund eine ziemliche Show abgezogen.“
„Oh bitte. Ich trage eine Strickjacke! Noch konservativer ginge es kaum!“
„Im Moment kann ich bis auf deinen Brustansatz sehen und den Spitzenrand deines BHs.“ Das klang sehr gereizt.
„Du hast einen anderen Blickwinkel. Und darum geht es auch gar nicht.“
„Sondern?“
„Wie du bei vielen Gelegenheiten immer wieder betont hast, hast du mich geheiratet, weil ich eine nette, pflegeleichte, wohlerzogene Ehefrau abgebe, die tut, was du verlangst. Schön. Ich werde diese Frau sein. Aber lass dir eines gesagt sein – ich bin kein Fußabtreter, auf dem du herumtrampeln kannst, wann immer du willst und mit wem immer du willst.“
Er zog sie vom Bett hoch. „Sei sehr vorsichtig mit dem, was du mir vorhältst, Jessica.“
Ihre Vernunft sagte ihr, dass sie aufhören sollte, dass sie ihn zu sehr bedrängte, doch sie war keines vernünftigen Gedankens mehr fähig. „Sag mir, Gabriel, wolltest du deshalb eine gefügige Frau, die viel zu tief in deiner Schuld steht, um es zu wagen Wellen zu schlagen? Damit du das eine haben kannst, ohne das andere lassen zu müssen?“
Gabriels Miene versteinerte. „Ich bin nicht derjenige, der seine Liebe für jemand anderen wie eine Art heiligen Gral vor sich herträgt.“
Seine eisige Bemerkung ließ sie frösteln.
Er umfasste ihre Arme fester. „Glaub nur nicht, du kommst frei, um ihm nachzulaufen, indem du mir Untreue unterstellst!“
„Glaubst du wirklich, ich würde so etwas tun?“, flüsterte sie tief verletzt. „Seine Frau liegt im Krankenhaus, und sie bekommen demnächst ein Baby.“
„Hör auf mit dem Theater, Jessica. Du warst sehr gut zu Kayla, aber wie viel hatte das mit Schuldgefühlen zu tun, hm?“ Er ließ sie los. „Wenn Mark in dieser Minute hier ins Zimmer käme und dich bitten würde, ihn zu heiraten, würdest du sofort einwilligen, schwangere Frau hin oder her!“
Das Blut gerann ihr in den Adern, sie ließ sich wieder auf die Bettkante fallen. „Geh weg“, sagte sie leise. „Lass mich allein.“
„Ist das deine Antwort auf die Wahrheit, die Flucht ergreifen und dich verstecken?“
Sie sah ihn an, verzweifelt bemüht, ihre aufsteigenden Tränen zu verbergen. „Du hast mir eben klar vor Augen geführt, für was für eine Art Mensch du mich hältst – für eine Frau, die nicht nur ihr eigenes Ehegelübde brechen, sondern auch das Leben einer anderen Frau und eines ungeborenen Kindes ruinieren würde. Warum solltest du da noch im gleichen Raum mit mir bleiben wollen?“
Genau das fragte sich Gabriel selbst. Jedes Mal, wenn Jessica in Marks Nähe kam, erstrahlte sie wie eine verdammte Glühbirne. Er zweifelte nicht daran, dass sie, wenn sie die Chance dazu hätte, sich immer für den anderen entscheiden würde.
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