Naechte Der Liebe - Tage Der Hoffnung
bremsen.
„Wollen Sie mir einen Gefallen tun?“, fragte Jason ein paar Minuten später, als Mrs. Kilpatrick sich mit jemand anderem unterhielt.
„Bitte?“ Jessica riss den Blick von dem Paar, das ihr gegenüber saß, los. „Oh ja, sicher. Worum geht es?“
Der attraktive Mann beugte sich näher zu ihr. „Flirten Sie mit mir.“
„Wie bitte?“
„Sehen Sie“, er legte einen Arm über ihre Stuhllehne, „das mag ja Sylvies Party sein, aber sie hat mich als ihren Begleiter eingeladen.“
„Und?“
„Und dass sie anscheinend vorhat, mich den ganzen Abend zu ignorieren, behagt mir gar nicht.“ Er zog eine Braue hoch. „Und wenn ich nicht irre, ist es Ihr Mann, den sie einzufangen versucht.“
„Gabriel lässt sich nicht so leicht beeinflussen.“
„Aber möchten Sie nicht, dass er sich ein wenig unbehaglich fühlt? Es mag ja kindisch von uns sein, zugegeben, doch ich sehe nicht, dass er sie bremst.“
„Er kann schlecht ausweichen“, warf Jessica ein, obwohl sie eben noch das Gleiche gedacht hatte. Sie war im Moment unglaublich wütend auf Gabriel. Angesichts dessen, was sie neulich abends zufällig mitgehört hatte, als er telefonierte, war glasklar, dass er und Sylvie sehr viel enger verbunden gewesen waren, als sie bisher geglaubt hatte. Er mochte sie geheiratet haben, doch es war Sylvie, der er seine Geheimnisse anvertraut hatte. Und das war ein Verrat, den sie nicht verzeihen konnte.
Jason beugte sich erneut näher. „Würde es Ihnen helfen zu wissen, dass Ihr Mann sich plötzlich für unsere Seite des Tisches interessiert?“
Es kostete sie große Mühe, nicht in Gabriels Richtung zu sehen. „Ich nehme an, Sie glauben, dass Sie das bewerkstelligt haben?“
„Natürlich habe ich das. Ich bin reich, attraktiv und erfolgreich, nicht zu vergessen, charmant.“
„Und Sie sind eine Landplage.“ Sie musste trotzdem lachen.
Jasons Miene veränderte sich kaum merklich. „Wissen Sie, ich glaube, ich möchte ernsthaft mit Ihnen flirten.“
„Beherrschen Sie sich.“ Jessica war klar, dass sie sich auf gefährlichem Terrain bewegte, doch das war ihr egal. Es hatte jedoch nichts mit Jason zu tun. Er war nett und ohne jeden Zweifel charmant, aber der Mann im Zentrum ihrer Gedanken saß auf der anderen Seite des Tisches.
Sie erschrak bei diesem Gedanken. Seit wann war Gabriel der Mann, an den sie am häufigsten dachte? Bisher hatte immer Mark den besonderen Platz in ihrem Herzen und ihrer Seele eingenommen. Plötzlich war es Gabriel, und das versetzte sie in Panik.
„Sind Sie manchmal in Auckland?“ Jason zog eine Visitenkarte aus seiner Tasche.
Jessica lächelte beim Gedanken an die geplante Ausstellung. „Ja, in Kürze werde ich dort sein.“
„Besuchen Sie mich.“ Er reichte ihr seine Karte.
Jessica legte sie neben ihren Teller. „Ich bin verheiratet.“
„Das hält so manchen nicht ab.“
„Mich schon.“
„Behalten Sie die Karte trotzdem. Vielleicht brauchen Sie einmal einen Anwalt, und ich bin ein verdammt guter.“ Er nahm den Arm von ihrer Stuhllehne und stieß mit ihr an.
Jessica schaffte es, den Blick gesenkt zu halten, bis sie an ihrem Saft genippt und ein wenig Pudding gegessen hatte. Sie vermutete, dass Gabriel Jasons Spielchen nicht einmal bemerkt hatte, und falls doch, dann würde er es kaum ernst nehmen. Trotzdem hoffte sie das Gegenteil.
Tief durchatmend sah sie hoch – und direkt in seine grünen Augen. Es nahm ihr den Atem, und sie umfasste mit einer Hand den Smaragd-Anhänger. Es war unmöglich, nicht sofort an die wilde Ekstase zu denken, die sie miteinander erlebt hatten, nachdem er ihr diese Kette um den Hals gelegt hatte. Doch sie ließ die Hand wieder sinken, als sie sein spöttisches Lächeln bemerkte.
Mit einem einzigen Blick hatte Gabriel ihr zu verstehen gegeben, dass er ihren lächerlichen Versuch, ihn eifersüchtig zu machen, durchschaut hatte – und dass es ihm nichts bedeutete. Weil sie letztendlich ihm gehörte.
Gekauft und bezahlt.
Ein unerwarteter Schmerz durchzuckte sie. Wann hatte die Wahrheit die Macht gewonnen, sie derart zu verletzen? Sie hatte von Anfang an gewusst, dass ihre Vereinbarung kaltherzig war. Plötzlich jedoch machte es ihr etwas aus, dass sie sich an einen Mann verkauft hatte, der sie nie so sehen würde, wie ein Ehemann seine Frau sehen sollte.
Sie verwünschte sich, weil sie sich etwas vormachte. Sie liebte Gabriel nicht, hatte immer Mark geliebt. Da hatte sie kein Recht sich zu beklagen, wenn auch ihr Mann
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