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Nächte des Schreckens

Nächte des Schreckens

Titel: Nächte des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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versuchter Einbruch mit tragischem Ausgang.
    Das Schloß des Grafen von Melnig, das etwas außerhalb von Landsberg auf einer Anhöhe liegt, ist eines jener romantischen Bauwerke, wie man sie in dieser Gegend Deutschlands häufig sieht. Es ist von einer hohen Festungsmauer umgeben.
    Bruner erforscht die Anlage gründlich. Natürlich birgt ein solcher Besitz einiges an Kunstschätzen und sonstigen Wertgegenständen, aber es versteht sich ebenso von selbst, daß diese entsprechend gesichert sind. Sich ganz allein des Nachts dorthin zu begeben, wäre alles andere als klug. Otto müßte den Verstand verloren haben, so etwas gewagt zu haben.
    Heinz Bruner sitzt am Steuer eines Mietwagens und beobachtet aus einiger Entfernung das große Portal mit dem kunstvollen Eisengitter. Nach ein paar Minuten sieht er ein schlicht gekleidetes junges Mädchen auf einem Mofa herausfahren. Sicher handelt es sich um die Haushälterin. Bruner folgt ihr bis in die Straßen von Landsberg, wo sie vor dem Markt schließlich anhält. Er beobachtet ihr Tun von weitem. Die junge Frau begibt sich zu verschiedenen Marktständen und wechselt ein paar Worte mit den Händlern, die sie alle zu kennen scheinen. Offensichtlich gibt sie nur ihre Bestellung auf, und die Lieferung erfolgt dann später. Als sie sich anschickt, ihr Mofa wieder zu besteigen, beschließt Bruner, sie anzusprechen. Das ist zwar riskant, aber es ist der einzige Weg, etwas Näheres in Erfahrung zu bringen.
    Mit gewinnendem Lächeln sagt er ihr, wer er ist und weshalb er sich in Landsberg aufhält. Ohne von seinem Verdacht zu sprechen, erklärt er, daß er sich weniger traurig fühlen würde, wenn er weitere Einzelheiten über Ottos Tod erfahren könne. Die junge Frau betrachtet ihn mitleidig. Heinz Bruner besitzt viel Charme, und mit Frauen hat er es schon immer gut verstanden.
    »Sie sind der Bruder dieses unglückseligen jungen Burschen?« meint sie zu ihm. »Ich bedaure sehr, was passiert ist. Ich war zu der Zeit in meinem Zimmer, im Angestelltentrakt am anderen Ende des Parks. Der Herr Graf hatte mir und dem übrigen Personal an dem Abend freigegeben. Er hatte Gäste.«
    »Er hatte Gäste?«
    »Ja. Ich glaube, es waren ziemlich viele Leute im Schloß.«
    »Haben Sie das auch der Polizei erzählt?«
    »Nein. Man hat mich nicht danach gefragt.«
    An dieser Stelle beendet Heinz Bruner die Befragung. Die Haushälterin wirkt irgendwie verunsichert, und er möchte sie nicht mißtrauisch machen.
    Er verabschiedet sich von ihr, und als sie auf ihrem Mofa verschwunden ist, beginnt er angestrengt nachzudenken. Was er vermutet hatte, bewahrheitet sich immer mehr. Ein Einbrecher wäre niemals in den Park eingedrungen, solange der Hausherr Gäste hatte. Sobald er die Lichter gesehen hätte, wäre er geflohen. Und selbst wenn er sich davon nicht hätte abschrecken lassen, wären die Gäste durch das Gebell der Hunde auf ihn aufmerksam geworden.
    Der Leichnam war aber erst am anderen Morgen entdeckt worden. Was hat das alles zu bedeuten? Was für eine seltsame Einladung mochte das gewesen sein? Und warum hatte der Graf seinem Personal an dem Abend freigegeben?
    Heinz ist mehr denn je entschlossen, den Dingen auf den Grund zu gehen. Er begibt sich ans andere Ende von Landsberg, in ein Arbeiterviertel mit zahlreichen Abbruchhäusern, wo jene Hippies leben und wo Otto Bruner, dem Kommissar zufolge, ebenfalls Unterschlupf gefunden hatte. Er braucht nicht lange zu suchen. Hier kennt jeder jeden, und so macht er mühelos einen wichtigen Zeugen ausfindig. Ein bärtiger Hippie mit langer Mähne hatte nämlich als letzter seinen Bruder Otto gesehen.
    »Ja«, erklärt er, »ich weiß etwas, aber ich wollte deswegen nicht zur Polizei gehen, das kommt für mich nicht in Frage.«
    »Wissen Sie, was er bei dem Grafen wollte?«
    Der andere schüttelt den Kopf und läßt sein Haar fliegen. »Nein, leider nicht. Am Nachmittag vor seinem Tod erschien ein Mann und lungerte eine Weile hier herum. Er hat sich der Reihe nach an uns gewandt, aber keiner wollte ihm zuhören. Schließlich versuchte er es bei Otto und mir. Er sagte: >Ich komme im Auftrag des Grafen von Melnig, und ich habe Ihnen ein sehr interessantes Angebot zu machen.< Der Mann hatte einen kleinen Schnurrbart und sah aus wie ein Domestik. Meiner Meinung nach handelte es sich um einen Chauffeur oder einen Jagdaufseher oder so.«
    »Und was hat er Ihnen angeboten?«
    »Tausend Mark!«
    »Was mußte man dafür tun?«
    »Man sollte sich noch am selben

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