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Nächte in Babylon

Nächte in Babylon

Titel: Nächte in Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Depp
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verändert?«
    »Ach was. Ich war schon vorher ein Wrack. Sie hat es bloß nicht gleich gemerkt.«
    »Was macht sie beruflich?«
    »Sie ist Lehrerin.«
    »Und ihr wollt es nicht noch mal miteinander probieren?«
    »Sie ist mit einem Berufsberater namens Charlie verheiratet.«
    »Wow, das klingt spannend. Und Briefmarken sammelt er auch?«
    »Für sie war es vermutlich die richtige Entscheidung.«
    »Ich habe in meinem Leben noch nie eine logische Entscheidung getroffen, die nicht in die Hose gegangen ist.«
    »Bist du glücklich?«
    »Glücklich ist was anderes. Ich bin ein abgehalfterter Filmstar, der wohl früher oder später zwischen tausend Katzen versauern wird. Aber ich würde alles noch einmal ganz genau so machen.«
    »Sogar die Sachen, die in die Hose gegangen sind?«
    »Auf jeden Fall. Manche Leute – und zu denen gehöre ich auch – kapieren erst etwas, wenn man ihnen eins mit der Bratpfanne überzieht. Gerade aus meinen Niederlagen habe ich besonders viel gelernt, auch wenn ich nicht behaupten will, dass sie mich zu einem besseren Menschen gemacht haben. Dafür bin ich denn doch ein zu großes Rabenaas. Aber ich habe mich in einer Welt über Wasser gehalten, in der viele, viele untergehen. Wie dein Freund Bobby. Der Unterschied zwischen ihm und mir ist der, dass ich meine Erwartungen nicht so hochgesteckt habe. Ich muss nicht geliebt werden, ich will bloß noch ein bisschen länger bei diesem Spiel mitmachen dürfen. Aber ich bin müde, und manchmal denke ich fast, es wäre besser, die Brocken einfach hinzuschmeißen.«
    »Nach dem Motto: Gibt es ein Leben nach der Hollywood-Karriere? Ich bitte dich, Anna. Ich hätte dich für klüger gehalten.«
    »Es geht mir doch nicht um Hollywood. Es geht mir um die Schauspielerei, schon immer. Seitdem ich achtzehn bin, habe ich nichts anderes gemacht. Dafür habe ich alles aufgegeben, und ich will mich auch nicht beklagen. Ich wusste von Anfang an, worauf ich mich einlasse. Aber jetzt muss ich zusehen, wie alles den Bach runtergeht. In Hollywood gibt es ein Sprichwort: Die Karriere hängt an den Titten. Und ich hab den Kampf gegen die Schwerkraft schon so gut wie verloren. Was soll ich machen, wenn bald keine Rollenangebote mehr reinkommen? Das Tragische an dem Beruf ist doch, dass man sich mit Haut und Haaren einer Sache verschreibt, die eigentlich gar nicht die eigene ist. Das sagt uns vorher keiner. Berühmt und reich sind wir nur auf Abruf. Der Film gibt, und der Film nimmt. Früher oder später kommt für uns alle der Zahltag.«
    »Es kann dich doch keiner daran hindern, weiter in deinem Beruf zu arbeiten.«
    »Und mich in einer Sitcom zum Affen machen? Nein, danke. Da komme ich schließlich her. Und so tief will ich nie wieder sinken, das habe ich mir geschworen. Das ist der Vorhof zur Hölle. Dann gebe ich schon lieber freiwillig den Löffel ab. Nun mach nicht so ein Gesicht. Hast du nicht auch mal daran gedacht, ein grandioses Finale hinzulegen, nachdem dich deine Frau sitzengelassen hat?«
    Spandau schwieg.
    »Außerdem gibt es für eine Hollywood-Karriere nichts Besseres als einen Selbstmord. Ganz im Ernst. Denk doch nur an George Sanders. Oder George Reeves. Pier Angeli. Bobby Dye. Plötzlich sind alle Mistrollen, die du je gespielt hast, vergessen, und die ganze Welt redet nur noch über deine Glanzleistungen. An dem Abend, als ich meinen Oscar gewonnen habe, hätte ich ihn mir ans Fußgelenk binden und vom Santa Monica Pier springen sollen.«
    »Du bist ja eine richtige Stimmungskanone.«
    »Ja, und das ist das Schlimmste an der Sache. Dass man in Selbstmitleid versinkt. Ich kann es selber schon nicht mehr hören. Aber ich glaube, genau an dem Punkt wird es gefährlich. Wenn einem alles zum Hals raushängt. Man bringt sich nicht um, weil man Schmerzen hat. Darum macht es ja auch kaum ein Todkranker. Mit Schmerzen kann man leben. Was man nicht aushält, ist die absolute Teilnahmslosigkeit und das Wissen, dass es von nun an bis ans Ende des Weges so weitergehen wird.«
    Anna trank ihr Bier aus. »Wie lange muss denn dieses Höllenchili noch schmurgeln?«
    »Eigentlich sechs Monate. Aber eine Stunde dürfte auch reichen.«
    »Unten steht ein Billardtisch. Hast du Lust? Du kannst mir auf den Hintern starren, während ich die Bälle einloche.«
    »Ich komme mir vor wie an der Highschool.«
    »Jammerschade, das wir hier keinen Pick-up haben. Wir könnten das Radio einschalten und knutschen. Oder fummeln. Und sogar vögeln, wenn du einen Joint

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