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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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wird, ist ein prall gefüllter Geldbeutel.
    Darunter litt er bis zum heutigen Tag. Nie wieder würde er einer Frau gestatten, so großen Einfluss auf ihn auszuüben. Weder die Liebe noch irgendetwas anderes sollte ihn von seinen Pflichten ablenken. Nur die Aufgabe zählte, die er erfüllen musste. Und das erschien ihm jetzt wichtiger denn je.
    »Tut mir so leid«, flüsterte Julian.
    Lässig zuckte Kyrian die Achseln. »Gewisse Dinge bedauern wir alle in unserem Leben«, erwiderte er und griff nach seinem zerrissenen, blutigen T-Shirt.

    »Willst du nicht duschen?«, schlug Julian vor. »Ich leihe dir ein paar saubere Sachen zum Anziehen.«
    »Nein, ich muss eine Jagd beenden.«
    »Nichts für ungut, Kyrian, aber du siehst elend aus. Obwohl ich schon lange nicht mehr gekämpft habe, weiß ich, nach einem heißen Bad und einem wohl gefüllten Magen fällt es einem viel leichter.«
    Kyrian zögerte.
    »Nur fünfzehn Minuten?«, fragte Julian.
    »Also gut.«

    Kyrian ließ besänftigend warmes Wasser über seinen geschundenen Körper gleiten. Noch war die Nacht jung. Trotzdem fühlte er sich todmüde. In seiner Schulter pochte es schmerzhaft. Auch die Wunde seitlich an den Rippen verursachte ihm Beschwerden.
    Doch seine Gedanken galten nur der Frau, die unten im Wohnzimmer saß.
    Warum fühlte er sich so intensiv zu ihr hingezogen? Im Lauf der Jahrhunderte hatte er unzählige Menschen gerettet. Keiner hatte besondere Gefühle in ihm erregt, höchstens flüchtige Neugier.
    Doch diese Frau mit den klaren, ehrlichen Augen und dem gewinnenden Lächeln weckte ein Herz, das zweitausend Jahre lang geschlummert hatte. So etwas durfte nicht geschehen. Den dunklen Jägern waren engere Liebesbeziehungen verboten. Der Not gehorchend, mussten sie erotische Begegnungen auf eine einzige Nacht beschränken.
    Um einsam durch die Zeit zu wandern, waren sie wiedergeboren
worden. Das wussten sie alle. Diesem Gesetz hatten sie sich verschworen. Es hatte Kyrian bisher nie gestört.
    Bisher war jenes seltsame, schwindelerregende Gefühl nur einmal in seiner Brust entstanden, als ihn eine Frau angelächelt hatte. Erbost verfluchte er diese Erinnerung.
    »Ach, komm schon, Kyrian«, flüsterte er, während er in der Badewanne lag. »Verlass dieses Haus, töte Desiderius und geh nach Hause. Vergiss diese Frau!«
    Allein schon der Gedanke, sie niemals wiederzusehen, bereitete ihm Höllenqualen.
    Trotzdem wusste er, was er tun musste. Dies war sein Leben, und er liebte die Nacht, mit der ihn ein Eid verband. Die Pflicht war seine Familie, nur ihr würde er die Treue halten.
    Die Aufgabe, die er zu erfüllen hatte, ersetzte ihm die Liebe. Dabei würde es bleiben, bis in alle Ewigkeit.

    »Amanda?«
    Mühsam verdrängte sie den attraktiven dunklen Jäger aus ihren Gedanken und schaute Grace an, die ihr im Lehnstuhl gegenübersaß.
    »Würdest du ins Kinderzimmer gehen und eine Windel für mich holen?«, bat Grace. »Wenn ich diese Treppe hinaufsteige, komme ich vielleicht nicht mehr herunter.«
    »Natürlich.« Amanda lachte leise. »Gleich bin ich wieder da.«
    Sie eilte nach oben und folgte dem Flur. Als sie am Badezimmer vorbeiging, kam Kyrian heraus, ein Handtuch um die Taille gewickelt.

    Versehentlich stießen sie zusammen, und Amanda verlor das Gleichgewicht. Um sie festzuhalten, ergriff er ihre Schultern. Ihr silbernes Armband hatte sich im Frotteestoff des Handtuchs verfangen.
    Schlimmer noch - der Anblick seiner gebräunten Haut und die starken Händen auf ihren Schultern entfachten ein unwillkommenes Verlangen.
    Sofort schlug ihr Herz schneller: Wie angenehm seine warme, saubere Haut roch … Das nasse, nach hinten gekämmte Haar ließen seine ebenmäßigen Züge noch markanter erscheinen. Und der Hunger in seinen schwarzen, von langen, seidigen Wimpern umrahmten Augen schürte ihre eigene Leidenschaft. Er sah aus, als würde er sie am liebsten verschlingen.
    Und genau das wünschte sie sich …
    »Interessant«, meinte er belustigt.
    Was sollte sie bloß tun? Ihr Handgelenk hing gefährlich nahe neben der Wölbung fest, die unter dem Handtuch entstand. Warum musste sie immer wieder an diesen Mann gefesselt werden?
    Ihr Blick streifte die zahlreichen Narben, die seine Brust übersäten. Wie viele mochten von Foltern stammen, die er in seinem Gespräch mit Julian erwähnt hatte?
    »Die meisten«, wisperte er und schlang seine Finger in ihr Haar. Mit der anderen Hand umfasste er immer noch ihre Schulter.
    »Was?«, fragte sie.
    »Die meisten

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