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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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Den ganzen Tag hatte ihn dieses Bild verfolgt und um seinen dringend benötigten Schlaf gebracht.
    Die Vision sanft geschwungener, von einem Strumpfhalter umgebener Hüften … Und der winzige String-Tanga … Sein Mund wurde wässerig. Am liebsten hätte er seine Hand unter den Saum des blauen Seidenkleids geschoben, den Spitzenstoff berührt, der Amandas intimste Körperzone bedeckte. O ja, lebhaft malte er sich aus, wie seine Finger daruntergleiten würden …
    Oder er würde ihren Strumpfhalter von den Hüften reißen und tief in ihr versinken, während sie ihre schönen, von Seidenstrümpfen verhüllten Beine um ihn schlang.
    Unruhig rutschte er auf seinem Sitz umher. Hätte er ihr doch bloß eine weiße Baumwollunterhose gekauft.

    Diese Frau einfach nur zu berühren, wäre das Paradies.
    Falls es für ein Geschöpf von seiner Sorte ein Paradies gab. Krampfhaft umklammerte er das Lenkrad.
    Nur deinem Geld wirst du die Liebe einer Frau verdanken. Oft genug wirst du an meine Worte denken, mein Junge. Männer wie wir werden niemals die wahre Liebe erleben. Bestenfalls darfst du hoffen, ein Kind zu bekommen, das dich liebt.
    Beklommen erinnerte er sich an die Warnung seines Vaters, die in seinen Ohren zu gellen schien.
    Dann dachte er an die letzten Worte, die er seinem Vater ins Gesicht geschleudert hatte.
    Wie konnte ich einen herzlosen Mann wie dich jemals lieben? Gar nichts bedeutest du mir, alter Mann. Von jetzt an will ich nichts mehr von dir wissen.
    Ein heftiger Schmerz nahm ihm den Atem. Bittere Worte, in heißem Zorn hervorgestoßen - Worte, die er niemals zurücknehmen konnte. Warum hatte er den Mann, den er am meisten geschätzt und respektiert hatte, so schrecklich beleidigt?
    »Was ist letzte Nacht mit Desiderius geschehen?«, unterbrach Amanda seine Gedanken. »Hast du ihn erwischt?«
    Kyrian schüttelte den Kopf, verscheuchte die Qualen der Vergangenheit und kehrte in die Gegenwart zurück. »Nach unserem Kampf verschwand er in einer Zwischensphäre.«
    »In einer - was?«
    »In einer Zwischensphäre, einer Zufluchtsstätte für die Daimons. Das sind astrale Kanäle zwischen den Dimensionen. Darin können sich die Biester für ein paar Tage verschanzen. Aber wenn sich die Tür öffnet, müssen sie wieder auftauchen.«

    Entrüstet hörte Amanda zu. Wie war das möglich? »Seltsam, dass den Daimons ein so bequemer Fluchtweg geboten wird, dass sie der Gerechtigkeit so mühelos entrinnen können.«
    »Das wurde ihnen nicht zugebilligt, diesen sicheren Hafen haben sie selber entdeckt.« Mit einem boshaften Lächeln fügte er hinzu: »Aber darüber beklage ich mich nicht, weil es meinen Job viel interessanter gestaltet.«
    »Klar, es wäre unerträglich, wenn du dich langweilen würdest«, entgegnete sie ironisch.
    »In deiner Nähe wird mir das niemals passieren, Chère.«
    Seine Worte trafen einen wunden Punkt. »Da bist du der Einzige, dem es so geht«, erklärte sie und dachte an ihr Gespräch mit Selena. »Erst neulich hat mir jemand vorgeworfen, ich würde in trister Monotonie versinken.«
    »Das verstehe ich nicht.« Kyrian hielt vor einer roten Ampel. »Seit ich aus meiner Ohnmacht erwacht bin und du mich einen ›fabelhaften Ledertyp‹ genannt hast, überraschst du mich immer wieder.«
    Bei dieser Erinnerung musste sie lachen.
    »Außerdem«, fuhr er fort, »darfst du den Leuten nicht verübeln, dass sie dich falsch beurteilen, wenn du dich hinter einer Barriere verschanzt.«
    »Wie, bitte?«
    Kyrian schaltete in den ersten Gang und fuhr weiter. »Ja, das stimmt. Du verbirgst deine Sehnsucht nach aufregenden Abenteuern hinter einem Beruf, der wie ein Schlafmittel wirken muss. Und deine Kleidung, diese tristen, gedämpften Farben, die dein leidenschaftliches Wesen verstecken …«
    »So ein Unsinn!«, protestierte sie ärgerlich. »Du weißt viel
zu wenig über mich, um das zu beurteilen, und du hast mich nur in einem einzigen Outfit meiner eigenen Wahl gesehen.«
    »Trotzdem kenne ich deinen Stil.«
    »Ja, natürlich«, murmelte Amanda.
    »Und deine Leidenschaft habe ich oft genug gespürt.«
    Amandas Wangen brannten. Was das betraf, konnte sie ihm nicht widersprechen. Doch das bedeutete noch lange nicht, dass ihr seine Fähigkeit, mitten in ihr Herz zu schauen, gefallen musste.
    »Vielleicht fürchtest du dich vor deiner anderen Hälfte«, bemerkte er. »Du erinnerst mich an die griechische Nymphe, die aus zwei Persönlichkeiten bestand. Unentwegt kämpften die beiden Seelen miteinander,

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